Tischofer Höhle – Wikipedia
Tischofer Höhle
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Die Tischofer Höhle | ||
Lage: | Kaisertal, Tirol | |
Geographische Lage: | 47° 35′ 31″ N, 12° 11′ 48″ O | |
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Katasternummer: | 1312/1 | |
Gesamtlänge: | 40 m |
Die Tischofer Höhle ist eine Höhle im Kaisertal des Kaisergebirges. Als Versammlungsort und Waffenversteck für aufständische Einheimische erlangte sie während der Napoleonischen Kriege lokale Bedeutung.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ungefähr 40 m lange und am Eingang etwa 20 m breite und 8,5 m hohe Höhle wurde in der Steinzeit von Tieren genutzt, wie ausgegrabene Knochenreste belegen. Mit 380 Individuen herrschen Höhlenbärenknochen vor, während Fuchs mit 12, Steinbock mit neun, Wolf mit sechs, Ren mit drei, Höhlenhyäne mit zwei und Höhlenlöwe, Gämse und Murmeltier mit je 1 Individuum vertreten sind. Einige Tiere sind von Menschen erlegt worden. Die Funde von Werkzeugen aus Knochen, sowie eine Lautscher Spitze, die heute im Heimatmuseum auf der Festung Kufstein aufbewahrt werden, können auf etwa 27.000–28.000 Jahren datiert werden. Damit stellt die Tischofer Höhle die bislang älteste Fundstelle menschlicher Erzeugnisse in Tirol dar.
Die stark zerwühlte obere, dem frühen 2. Jahrtausend v. Chr. angehörende „Kulturschicht 8“ kann nur beschränkt gedeutet werden. Größtenteils nicht im Verband befindliche Skelettteile von über 30 Personen kamen zum Vorschein, unter denen Kinder und Jugendliche gegenüber erwachsenen Frauen und Männern deutlich überwiegen. Es handelt sich vermutlich um Deponierungen mit Beigaben der frühen Straubinger Kultur (Bronzezeit A 1). In die frühe Bronzezeit (A 1 – A 2) sind Funde einer kupfer- und bronzeverarbeitenden Werkstätte zu datieren. Das in der Höhle verarbeitete Kupfer stammt nach einer Analyse aus der Schwazer Erzzone.
In der östlich der Tischofer Höhle liegenden kleinen Hyänen-Höhle wurden unter einer hohen Sinterschicht neben Feuerspuren grobe Hauskeramik der Straubinger Kultur und die tönerne Winddüse eines Schmelzofens entdeckt.
Die Höhle kann vom Kaiseraufstieg im Kaisertal über einen mit einem Drahtgeländer gesicherten Steig zu Fuß erreicht werden. Sie ist im Tiroler Höhlenkataster mit der Nummer 1312/001 verzeichnet.
Urgeschichtliche Funde aus der Tischofer Höhle sind im Heimatmuseum Kufstein und im Museum St. Johann in Tirol ausgestellt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Schlosser, F. Birkner, H. Obermaier: Die Bären- oder Tischoferhöhle im Kaisertal. In: Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Physikalische Klasse. 2. Kl. Band 24, Abt. 2. Verlag der K. B. Akademie der Wissenschaften in Kommission des G.Franz'schen Verlags (J. Roth), 1909, ISSN 0176-7100, S. 387–506 (Digitalisat [abgerufen am 10. September 2013]).
- Peter Hofmann: Wege im Inntal: Ein anthropospeläologischer Exkursionsführer zu den Höhlen des unteren Inntales zwischen Rosenheim und Kufstein. 1. Auflage. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2811-2, S. 151–156 (tropfstein.de [abgerufen am 10. September 2013]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Hofmann: Höhlenführer unteres Inntal – Tischoferhöhle – Die Höhle der Bären
- Franz Lindenmayr in „Mensch und Höhle“: Tischoferhöhle, Tirol, A