Tischtennisweltmeisterschaft 2006 – Wikipedia

Die 51. Tischtennisweltmeisterschaft für Mannschaften fand vom 24. April bis zum 1. Mai 2006 in Bremen statt. Einzelwettbewerbe fanden turnusgemäß nicht statt. Bremen erhielt im Mai 2003 von den Teilnehmern des Annual General Meeting der International Table Tennis Federation (ITTF) den Zuschlag, nachdem der Verband aus Serbien und Montenegro seine Bewerbung für Belgrad zurückgezogen hatte und die Hansestadt neben London, New York und Shanghai einziger Kandidat war.

Deutschland war damit nach 1930, 1959, 1969 und 1989 zum fünften Mal Ausrichter der Tischtennisweltmeisterschaft.

Die Titelkämpfe wurden in der Stadthalle Bremen ausgetragen. Etwa 60.000 Zuschauer besuchten die Veranstaltung.

Die 24 Mannschaften der 1. Division (Championship Division) traten in vier Sechsergruppen im Modus Jeder gegen Jeden an. Ausgehend von der Team-Weltrangliste vom März 2006 wurden die vier besten Teams in die einzelnen Gruppen gesetzt. Die Fünften und Sechsten wurden in die Gruppen mit den Dritten und Vierten gelost, die Siebten und Achten in die verbleibenden Gruppen mit den beiden WR-Ersten.

Die Gruppensieger gelangten ins Viertelfinale. Die Zweit- und Drittplatzierten ermittelten die restlichen vier Teilnehmer des Viertelfinales. Von Interesse waren ebenfalls die Spiele um die nächsten acht Plätze 13 bis 20, weil sich die ersten 18 Mannschaften für die nächste Mannschafts-WM 2008 qualifizierten. In diese Kämpfe griffen die Vierten jeder Gruppe direkt ein. Dazu kamen die Sieger der Spiele der Fünft- und Sechstplatzierten, die zunächst gegeneinander gelost wurden.

Weitere Mannschaften spielten in der 2. Division (24 Teams), 3. Division (24 Teams) und 4. Division. In jeder dieser Divisionen wurden nach dem gleichen Schema wie in der (24 Teams) gespielt. Die beiden Erstplatzierten stiegen in die nächsthöhere Division auf.

Für die Tischtennisweltmeisterschaft 2008 waren die Mannschaften auf den Plätzen 1 bis 18 sowie die beiden Aufsteiger aus der 2. Division spielberechtigt. Hinzu kamen 4 Nationen gemäß der Team-Weltrangliste.[1]

Abschneiden der Deutschen

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Die deutsche Herrenmannschaft gewann die Bronzemedaille, die Damen enttäuschten mit Platz 11.

Richard Prause betreute das Team als Trainer.

In den Spielen der Gruppe C gewann die Deutschen alle Spiele: 3:1 gegen Norwegen, 3:2 gegen Tschechien, 3:0 gegen Polen, 3:1 gegen Österreich und 3:1 gegen Serbien. Mit dem ersten Platz in der Gruppe war man für das Viertelfinale qualifiziert. Hier setzen sich Boll, Süß und Steger mit 3:0 gegen Russland durch.

Im Halbfinale war der spätere Weltmeister China der Gegner, dem man mit 1:3 unterlag. Timo Boll brachte die Deutschen durchs einen Sieg gegen Ma Lin in Führung. Danach verlorenen Zoltan Fejer-Konnerth gegen Wang Hao sowie Christian Süß gegen Wang Liqin mit 0:3, obwohl er in allen drei Sätzen führte. Die folgende Begegnung Timo Boll gegen Wang Liqin ging über alle Sätze. Im letzten Satz führte Boll 5:3. Daraufhin nahm der Chinese ein Timeout, holte danach sieben Punkte nacheinander und gewann die Partie.

Trainer der deutschen Damen war Jörg Bitzigeio.

In Gruppe C belegte die Mannschaft Platz drei. Die besiegte die Niederlande mit 3:2, Italien mit 3:1 und Australien mit 3:0. Niederlagen gab es gegen Österreich und Südkorea jeweils mit 1:3. In der Folge musste das Team erneut gegen Österreich antreten und um den Einzug ins Viertelfinale kämpfen. Dieses Match wurde erneut mit 1:3 verloren. Mit entscheidend für diese Niederlage war die rote Karte, die Nicole Struse in der Partie gegen Li Qiangbing. Der Schiedsrichter wertete Struses Verhalten – geballte Faust in Richtung der Gegnerin – als Provokation und sprach der Gegnerin einen Punkt zu.

In den folgenden Platzierungsspielen unterlagen die deutschen Damen Kroatien und gewannen gegen Tschechien. Dies bedeutete Platz 11.

Medaillenspiegel

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 Rang  Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 China Volksrepublik Volksrepublik China 2 0 0 2
2 Hongkong Hongkong 0 1 1 2
3 Korea Sud Südkorea 0 1 0 1
4 Deutschland Deutschland 0 0 1 1
4 Japan Japan 0 0 1 1
4 Belarus 1995 Belarus 0 0 1 1
Total 2 2 4 8
  • 153 Nationen nahmen an dieser WM teil.[2]
  • Es wurden etwa 60.000 Besucher gezählt.[2]
  • 415 Journalisten waren vor Ort.
  • Michael Geiger aus Haslach leitete als Schiedsrichter das Herrenfinale.
  • Bernd Buhmann aus Bremen war ein weiterer deutscher Schiedsrichter.
  • Der Schläger der Japanerin Haruna Fakuoka wies im Spiel gegen die Ungarin Georgina Póta bedingt durch Frischkleben zu hohe Schadstoffwerte auf. Daher wurde deren Gewinnpartie als Niederlage gewertet.
  • Haiti nahm erstmals an einer WM teil. Der Tischtennisverband wurde 1997 gegründet.
  • Die Mannschaften Pakistans erhielten erst am 24. April, also am Eröffnungstag, das Einreisevisum, weil sie vorher ihr Hotel in Bremen nicht benennen konnten. Deshalb verloren sie einige Spiele kampflos.[3]
  • Im Rahmenprogramm fand ein Rundlauf statt. 359 Teilnehmer spielten 62 Minuten lang an 47 Tischen.
  • Philatelie: Die Deutsche Post AG verwendete vom 29. bis 30. April 2006 einen Sonderstempel in Bremen.
  • WM-Vorschau: Zeitschrift tischtennis, 2006 Heft 4 Seite 10–32
  • Bericht über die WM: Zeitschrift tischtennis, 2006 Heft 5

Einzelnachweise

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  1. Zeitschrift tischtennis, 2006/4 Seite 30
  2. a b Zeitschrift tischtennis, 2006/5 Seite 3
  3. Zeitschrift tischtennis, 2006/5 Seite 49