Tokatlıyan-Hotel – Wikipedia

Das Tokatlıyan-Hotel an der Rue de Pera (İstiklâl Caddesi) in Pera

Die Tokatlıyan-Hotels (französisch Hôtel M. Tokatlian), gegründet 1897 vom osmanischen Armenier Mıgırdiç Tokatlıyan, waren zwei Luxushotels in Istanbul. Dort waren Persönlichkeiten wie Mustafa Kemal Atatürk und Leo Trotzki zu Gast.[1][2] Sie galten als Lieblingshotels Atatürks[3] und werden als die ersten modernen Hotels betrachtet, die in der Türkei gebaut wurden.[4]

Das Tokatlıyan-Gebäude in Pera 2013

Die Tokatlıyan-Hotels wurden von Mıgırdiç Tokatlıyan gegründet, einem osmanischen-christlichen Bürger armenischer Abstammung, der 1883 von Tokat nach Istanbul zog und den Nachnamen Tokatlıyan annahm, was „aus Tokat stammend“ bedeutet.[3][5] Mıgırdiç Tokatlıyan ließ sich später in Nizza, Frankreich, nieder, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.[6]

Pera-Niederlassung

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Mıgırdiç Tokatlıyan baute das erste Tokatlıyan-Hotel 1897 an der Rue de Pera (heute İstiklâl Caddesi) im heutigen Beyoğlu. Das Hotel war zunächst als Hôtel Splendide bekannt, doch änderte sich der Name bald zu Hôtel M. Tokatlian.[7] Es hatte ursprünglich 160 Zimmer, deren Möbelausstattung aus Westeuropa importiert wurde.[8] Das Hotel umfasste Säle und Zimmer mit Hochdecken und hatte ein eigenes Wappen aus echtem Silber, das überall um das Hotel platziert wurde.[7] Das Hotel war lange Zeit der beliebteste Treffpunkt der Konstantinopler High Society. Viele berühmte Persönlichkeiten wie Leo Trotzki, Josephine Baker und der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk waren Gäste des Hotels.[2][9]

Während des Ersten Weltkrieges und dem Völkermord an den Armeniern wurde das Hotel beschädigt und seine Fenster zerschlagen.[10] Es wurde schließlich 1919 dem jugoslawischen Unternehmer Nikolai Medowitsch übergeben und danach dem türkischen Geschäftsmann İbrahim Gültan, der den Hotelnamen in Konak umänderte.[2] Während der 1950er Jahre wurde das Hotel aufgrund mangelhafter Wartung mitgenommen und in einem verfallenen Zustand von der armenischen Üç Horan (Heilige Dreifaltigkeit)-Kirche übernommen.[11]

Heute steht das Gebäude neben der Çiçek Pasajı. Seine unteren Geschosse werden als Hotel genutzt, während andere Räume als Läden oder Bank in Gebrauch sind.[8] Viele der oberen Geschosse, welche die Kuppel der Baustruktur ersetzen, können nicht mehr betreten werden.[8]

Tarabya-Niederlassung

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Nach dem Erfolg des ersten Tokatlıyan-Hotels eröffnete Mıgırdiç Tokatlıyan 1909 ein weiteres Hotel in Tarabya.[12][13] Das Hotel hatte 120 Zimmer und lag an den Ufern des Bosporus.[6] Das Hotel wurde sehr beliebt.[6] Am 19. April 1954 wurde es durch ein Feuer schwer beschädigt.[6][12][14][15] Im Jahre 1964 wurde das Hotel wiederaufgebaut und sein Name in Büyük Tarabya Oteli umgeändert.[6] Das Hotel wurde für zahlreiche türkische Filme und Fernsehserien wie Cici Gelin, Acele Koca Aranıyor, Arım Balım Peteğim und weitere als Kulisse genutzt.[6]

Das Tokatlıyan-Hotel wird in zahlreichen literarischen Werken wie in Orhan Pamuks Das schwarze Buch sowie in Agatha Christies Werken Parker Pyne ermittelt und Mord im Orient-Express erwähnt und beschrieben.[16][17][18]

Einzelnachweise

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  1. Jean VanHeijenoort: With Trotsky in exile: from Prinkipo to Coyoacán : Jean van Heijenoort. Harvard U.P., Cambridge, Mass. 1978, ISBN 978-0-674-80255-1.
  2. a b c Judith Adamson: Max Reinhardt: a life in publishing. Palgrave Macmillan, Basingstoke 2009, ISBN 978-0-230-54542-7.
  3. a b Vercihan Ziflioglu: Atatürk's favorite hotel still doomed. In: Hürriyet. 9. November 2011, abgerufen am 4. Januar 2013.
  4. TOKATLIYAN OTELİ ŞİMDİ OTELCİLİK MÜZESİ. Turizm Sesi, abgerufen am 4. Januar 2013 (türkisch): „Translated from Turkish: Along with the Pera Palace, Tokatliyan is one of the first hotels in Turkey“
  5. Mario Levi: Istanbul era una favola. Baldini Castoldi Dalai, Mailand 2007, ISBN 978-88-8490-952-7, S. 65.
  6. a b c d e f Yeşilçam'ın kapısını herkese açtığı otel. In: Posta. 8. Januar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Dezember 2013; abgerufen am 5. Januar 2013 (türkisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.posta.com.tr
  7. a b TOKATLIYAN OTELİ, MÜZE YAPILMALIYDI! Turizm Aktuel, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. März 2014; abgerufen am 5. Januar 2013 (türkisch).
  8. a b c Vercihan Ziflioglu: Landmark Istanbul hotel threatened by stall on restoration. In: Hurriyet. 27. Dezember 2010, abgerufen am 4. Januar 2013.
  9. I am a Turk, I am honest, I am cultured and I have a tour! Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2014; abgerufen am 5. Januar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/english.istanbul.com
  10. Jacques Derogy: Resistance and revenge: the Armenian assassination of the Turkish leaders responsible for the 1915 massacres and deportations. Transaction Publishers, 1990, ISBN 978-1-4128-3316-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Muammer Kaylan: The Kemalists: Islamic Revival and the Fate of Secular Turkey. Prometheus Books, ISBN 978-1-61592-897-2, S. 103.
  12. a b Bogazicinin Tarabyasi. Tarabya Tarihi (Tarabya History), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2013; abgerufen am 5. Januar 2013 (türkisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tarabyatarihi.com
  13. Selçuk Çıkla: Roman ve gerçeklik bağlamında : kültür değişmeleri ve Servet-i fünûn romanı. 1. baskı. Auflage. Akçağ, Ankara 2004, ISBN 978-975-338-514-5.
  14. Binnaz Tugba Sasanlar: A Histor ical Panorama of an Istanbul Neighborhood: Cihancir from the Late Nineteenth Century to the 2000s. (PDF) Bogaziçi University, S. 94, abgerufen am 9. November 2011.
  15. Eski Tarabya Tokatlıyan Oteli (Tokatlian THERAPIA)-Konak Otel-Büyük Tarabya Oteli (Grand Tarabya Hotel). Degisti, abgerufen am 23. Januar 2013 (türkisch).
  16. Orhan Pamuk: The black book. Vintage International, New York 2006, ISBN 978-1-4000-7865-3, S. 161 (He was just passing the building that had once housed the Tokatliyan Hotel when he bumped into Iskender.).
  17. Agatha Christie: Murder on the Orient Express. HarperCollins, New York 2003, ISBN 978-0-06-175382-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Chapter two, "The Tokatlian Hotel". At the Tokatlian, Hercule Poirot asked for a room with bath.).
  18. Agatha Christie: Mr. Parker Pyne, detective. Dodd, Mead & Co., New York 1934, ISBN 978-0-06-200671-4 ('Mrs Jeffries,' he said, 'will you come to see me at the Hotel Tokatlian in half an hour?).