Toos – Wikipedia
Toos | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Thurgau (TG) | |
Bezirk: | Weinfelden | |
Politische Gemeinde: | Schönholzerswilen | |
Postleitzahl: | 8577 | |
frühere BFS-Nr.: | 4757 | |
Koordinaten: | 725670 / 264431 | |
Höhe: | 578 m ü. M. | |
Fläche: | 1,36 km²[1] | |
Einwohner: | 109 (1960)[2] | |
Einwohnerdichte: | 80 Einw. pro km² | |
Toos | ||
Karte | ||
Toos ist eine ehemalige Ortsgemeinde und eine Siedlung der Gemeinde Schönholzerswilen im Bezirk Weinfelden des Kantons Thurgau in der Schweiz.
Toos gehörte von 1803 bis 1964 als Ortsgemeinde zur Munizipalgemeinde Schönholzerswilen. Am 1. Januar 1964 schlossen sich die Ortsgemeinden Schönholzerswilen und Toos zur Einheitsgemeinde Schönholzerswilen zusammen.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Toos liegt abseits der Landstrassen auf einer Terrasse am Nollen südlich von Weinfelden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorrömische Zeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den bedeutendsten prähistorischen Höhensiedlungen der Nordostschweiz gehört der markante Geländesporn Waldi bei Toos im Hinterland des südlichen Thurabhangs. Auf einem Plateau von etwa 200 × 60 Metern, das auf drei Seiten etwa 20 Meter abfällt, liegt der Siedlungsplatz. Im Süden verbindet ihn eine schmale Zunge mit der dahinterliegenden Erhebung. Das Plateau wird an der schmalsten Stelle durch einen Wall abgeriegelt. Dass der Siedlungsplatz mit Unterbrechungen von der Frühbronzezeit bis in die spätrömische Zeit belegt war, zeigten archäologische Untersuchungen zwischen 1969 und 1977.[2]
Die Reste, die sich noch als bis zu etwa 4,0 Meter hohe und 30 Meter breite Geländeerhebung abzeichnen, gehen auf Anfänge der Wallkonstruktion zurück (1800 bis 1550 v. Chr.) Eine mehrphasige Mauerkonstruktion aus Bollensteinen, Erde und Holz hat sich partiell noch bis zu 2,5 Meter Höhe innerhalb der Wallruine erhalten. Aufgrund der Grösse und den aufwendigen Befestigungen gilt Toos-Waldi als regionales Machtzentrum. Unter dem spärlichen Fundmaterial aus der jüngeren Frühbronzezeit sticht eine Trensenstange aus Hirschgeweih hervor. Das Objekt zeigt Einflüsse aus Osteuropa und stellt einen frühen Beleg für die Pferdehaltung in der Schweiz dar.[2]
Der Platz scheint von der mittleren Bronzezeit (1550–1300 v. Chr.) bis zum Ende der Spätbronzezeit (800 v. Chr.) intensiv besiedelt oder häufig genutzt worden zu sein, wie aus der Vielzahl von Pfostenlöchern und Gruben sowie einer beachtlichen Fundmenge hervorgeht. Keramikfunde zeigen, dass die Anlage noch in der älteren Eisenzeit (800–480 v. Chr.) frequentiert wurde. Die Siedlungsintensität und landwirtschaftliche Nutzung des Plateaus lassen es nur in Ausnahmefällen zu, einzelne Baustrukturen einer Epoche zuzuweisen. Auf dem Sporn befand sich im 3. Jahrhundert n. Chr. ein römisches Refugium.[2]
Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde 1284 als Tozze erstmals urkundlich erwähnt. Alt- und Neu-Toos sind undatierte Burgstellen, die vermutlich von den Ministerialen von Toos bewohnt wurden. Bis 1798 gehörte Toos zu den Herrschaften Bürglen und Weinfelden – so der Weiler Habisreuti – sowie zum Freigericht Thurlinden.[2]
Kirchlich teilte Toos das Schicksal von Wertbühl. Ab 1534 besuchten die Reformierten die Kirche in Märwil, ab 1714 diejenige in Schönholzerswilen. 1861 wurde ein Teil der Reformierten von Toos Bussnang zugeteilt.[2]
Die Bauern von Toos betrieben Wiesen- und Obstbau, Vieh- und Milchwirtschaft. 1879 wurde die Käserei Lanterswil-Toos eingerichtet. Die 1372 erwähnte und vor 1900 stillgelegte Mühle war ab 1460 ein eidgenössisches Lehen. 1862 existierte eine Baumwollferggerei, um 1900 eine Stickerei. Ende des 20. Jahrhunderts siedelten sich verschiedene Dienstleistungsbetriebe an.[2]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1831 | 1850 | 1900 | 1950 | 1960 | 2000 | 2010 | 2018 | |
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Ortsgemeinde | 180 | 207 | 148 | 126 | 109 | |||
Siedlung | 28 | 32 | 28 | |||||
Quelle | [2] | [3] | [4] | [5] |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die bronzezeitliche Höhensiedlung Toos-Waldi ist in der Liste der Kulturgüter in Schönholzerswilen aufgeführt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schweizerische Arealstatstik. ( vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF) Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
- ↑ a b c d e f g h i Albin Hasenfratz, Erich Trösch: Toos. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - ↑ Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
- ↑ Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,2 MB), abgerufen am 10. Mai 2020.