Schießpulver – Wikipedia

Schießpulver, auch Schießstoff genannt,[1] ist ein Sammelbegriff für pulverartige Treibmittel von Feuerwaffen, die abgewandelt auch als Treibsätze für Raketen eingesetzt werden können.

Schießpulver (Pyrodex)
NC-Pulver unterschiedlicher Sorten

Schwarzpulver, das bereits mehrere Jahrhunderte v. Chr. in Indien bekannt[2] war, war das erste bekannte Treibmittel für Feuerwaffen und Feststoffraketen und wird auch heute noch verwendet. Nassbrandpulver war eine Weiterentwicklung für die Verwendung in Vorderladerwaffen. Nitrozellulosepulver, das im Gegensatz zu dem früher verwendeten Schwarzpulver aus den sogenannten rauchschwachen Zellulosenitratpulvern besteht, ist heute weitverbreitet. Anstatt der historisch vom Schwarzpulver stammenden Bezeichnung „Schießpulver“ wird heute auch der Begriff Treibladungspulver verwendet. Diese gehören zusammen mit den Initialsprengstoffen, Sprengstoffen, Schwarzpulver, Zündmitteln und pyrotechnischen Sätzen zu den Explosivstoffen.

Ein Gramm Schwarzpulver erzeugt rund 0,33 l Verbrennungsgas, während modernes Schießpulver je Gramm rund 0,75 l Gas erzeugt. Die Verbrennungsgeschwindigkeit ist abhängig von der Art des Pulvers und vom Druck während des Verbrennungsvorgangs. Sie ist zugleich die maximal mögliche Mündungsgeschwindigkeit des Projektils. Aus physikalischen Gründen kann die Verbrennungsgeschwindigkeit die Schallgeschwindigkeit (im Feststoff) nicht übersteigen. Technisch erreichbar sind heute theoretisch 2500 m/s. In der Praxisanwendung werden maximal 2000 m/s erreicht.[3]

Rauchschwache Pulver / Nitrozellulosepulver

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Bei modernen Waffen werden vorwiegend rauchschwache Nitrozellulosepulver (NC-Pulver) als Treibladung verwendet.

Polymertreibladungen

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Zu den aktuellen Entwicklungssträngen zählen Versuche mit Treibladungspulvern, die zumindest zum Teil in Polymere eingeschlossen werden. Dies soll die Empfindlichkeit bei Transport, Lagerung sowie bei Beschuss und Brand herabsetzen. Unter anderem ist in Kunststoff eingegossenes Hexogen als Zusatz zu herkömmlichen Treibladungen in der Erprobung.[4]

  • Brenda J. Buchanan (Hrsg.): Gunpowder. The History of an International Technology. Bath University Press, 1996.
  • Bundeswehr: Munitionsmerkblätter der Bundeswehr, Serie 1320
  • Rainer Leng (Hrsg.): Anleitung Schießpulver zu bereiten, Büchsen zu laden und zu beschießen – eine kriegstechnische Bilderhandschrift (= Imagines medii aevi, Band 5). Reichert, Wiesbaden 2000, ISBN 3-89500-161-9.
  • Handbuch der Artillerie-Wissenschaft (1856), Kapitel 1: Das Pulver (S. 1–80)
  • R. Germershausen, E. Schaub et al.: Waffentechnisches Taschenbuch. Hrsg.: Rheinmetall. 3. Auflage. Düsseldorf 1977, OCLC 664599417.
  • Julius Upmann: Das Schießpulver – Geschichte, Fabrikation, Eigenschaften und Proben. 1874. Unikum 2013, ISBN 978-3845726014.
  • US-Army: TM 31-210 Improvised Munitions Handbook
Wiktionary: Schießpulver – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Schießpulver – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu Munition. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 5. März 2020.
  2. Nicolai Guleke: Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten. Vortrag gehalten am 19. Juni 1944 vor den Studierenden der Medizin an der Universität Jena. Gustav Fischer, Jena 1945, S. 8.
  3. Thomas Enke: Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, 2., aktualisierte Auflage. Walhalla Fachverlag, Regensburg 2021, doi:10.5771/9783802947780, S. 23
  4. Thomas Enke: Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, 2., aktualisierte Auflage. Walhalla Fachverlag, Regensburg 2021, doi:10.5771/9783802947780, S. 120.