Tulku Urgyen – Wikipedia
Tulku Urgyen Rinpoche (tib.: sprul sku o rgyan rin po che; * 1920 in Osttibet; † 13. Februar 1996 in Nepal) war ein tibetisch-buddhistischer Lama der Kagyü- und Nyingma-Linie, der in der Einsiedelei von Nagi Gompa in Nepal lebte. Er wurde vom 15. Karmapa als Tulku des Chowang Tulku und als Tulku des Nubchen Sangye Yeshe (9. Jahrhundert; der die Ngagpa (sngags pa)-Tradition gründete), einem Schüler Padmasambhavas anerkannt. Seine wichtigsten Transmissionen waren die „pointing-out instruction“ (Instruktion des Aufzeigens) und das Chokling Tersar, eine Zusammenfassung aller Bevollmächtigungen, textlichen Autorisierungen und mündlichen Instruktionen von Padmasambhavas Lehren, die von Terchen Chokgyur Lingpa, seinem Urgroßvater, wiederentdeckt wurden.
Biographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tulku Urgyen wurde am zehnten Tag des vierten tibetischen Monats im Jahre 1920 geboren. Er studierte und praktizierte die Lehren sowohl der Kagyü- als auch der Nyingma-Linie des tibetischen Buddhismus.
In der Nyingma-Tradition hielt Tulku Urgyen die vollständigen Lehren der drei großen Meister des letzten Jahrhunderts: Terchen Chokgyur Lingpa, Jamyang Khyentse Wangpo und Kongtrül Lodrö Thaye.
Tulku Urgyen begründete mehrere Klöster und Retreat-Zentren in Nepal. Die wichtigsten dieser Institutionen in der Gegend um Kathmandu sind in Boudhanath, dem Ort des großen Stupa bei der Höhle von Asura, wo Padmasambhava die Mahamudra-Vidyadhara-Ebene manifestierte, und bei dem Stupa von Swayambhunath. Er lebte die meiste Zeit in der Einsiedelei von Nagi Gompa oberhalb des Tals von Kathmandu.
Tulku Urgyen war kein Mönch. Es wurden vier seiner sechs Söhne als Tulkus anerkannt: Chokyi Nyima Rinpoche (als 7. Gar Drubchen), Tsikey Chokling Rinpoche (vom 16. Karmapa als Tulku des Chokgyur Lingpa anerkannt und inthronisiert), Drubwang Tsoknyi Rinpoche (vom 16. Karmapa als Tulku des Drubwang Tsoknyi anerkannt) und der 7. Yongey Mingyur Rinpoche (vom 16. Karmapa und von Dilgo Khyentse anerkannt).
1980 machte Tulku Urgyen in Begleitung seines ältesten Sohnes Chokyi Nyima eine große internationale Reise nach Europa, die Vereinigten Staaten und Südostasien. Es wurden viele Belehrungen zu Dzogchen und Mahamudra gegeben. Seit dieser Zeit wurde jährlich ein Seminar im Kloster Ka-Nying Shedrub Ling zu allgemeiner Meditation, Dzogchen und Mahamudra in Verbindung mit der Sicht des Madhyamaka gegeben.
Seine Reinkarnation will man im März 2006 mit dem vierjährigen Sohn des Chokling Rinpoche gefunden haben (bekannt als Chokling von Neten, nicht zu verwechseln mit Tulku Urgyens Sohn, der Chokling von Tsikey ist). Er lebt im Dorfe Bir in Himachal Pradesh und heißt Urgyen Jigme Rabsel.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tulku Urgyen, Erik Pema Kunsang (Übers.): Vajra Speech: Pith Instructions for the Dzogchen Yogi. Rangjung Yeshe Publications, Boudhanath 2001, ISBN 962-7341-44-4
- Tulku Urgyen: Blazing Splendor: Memoirs of the Tulku Urgyen Rinpoche as told by Erik Pema Kunsang and Marcia Binder Schmidt. Rangjung Yeshe Publications, Nepal 2005, ISBN 962-7341-56-8
- Tulku Urgyen: „Regenbogenbilder“ – Aspekte der Dzogchenpraxis. Arbor Verlag, 2003, ISBN 3-924195-84-6.
- Tulku Urgyen: „Wie es ist“ – Essenz von Dzogchen und Mahamudra. Band 1. Joy-Verlag, 2011, ISBN 978-3-928554-76-3.
- Tulku Urgyen: „Wie es ist“ – Essenz von Dzogchen und Mahamudra. Band 2. Joy-Verlag, 2012, ISBN 978-3-928554-77-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Tulku Urgyen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurze Biografie (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Tulku Urgyen |
KURZBESCHREIBUNG | tibetischer Mönch und buddhistischer Lehrer |
GEBURTSDATUM | 1920 |
GEBURTSORT | Osttibet |
STERBEDATUM | 13. Februar 1996 |
STERBEORT | Nepal |