Udo Bandow – Wikipedia

Udo Bandow (* 8. Januar 1932[1] in Güstrow[2]; † 17. Juli 2023 in Hamburg)[2] war ein deutscher Bankier und Fußballfunktionär.

Bandow spielte als Jugendlicher Anfang der 1940er Jahre Fußball beim Hamburger SV.[3] Während des Zweiten Weltkrieges wurde er nach der Ausbombung der in Hamburg-Hamm gelegenen elterlichen Wohnung zu seinen Großeltern nach Mecklenburg geschickt. Er spielte nach dem Krieg Fußball und Tischtennis in Hamburg-St. Georg.[4] Bandow war langjähriges Mitglied des SV St. Georg.[5]

Nach der Erlangung der Hochschulreife[4] war Bandow ab 1951 Auszubildender bei der Vereinsbank Hamburg,[6] schloss die Lehre als Bankkaufmann ab[7] und war anschließend bis zum Renteneintritt für das Unternehmen beziehungsweise dessen Nachfolgefirmen Vereins- und Westbank und Hypovereinsbank tätig.[6] Bei der Vereinsbank Hamburg wurde er Leiter der Wertpapierabteilung[8] und trieb entscheidend die 1969 vollzogene Hansainvest-Gründung voran.[9] Ab 1980 war Bandow Vorstandsmitglied des inzwischen Vereins- und Westbank heißenden Unternehmens und ab 1992 dessen Vorstandssprecher.[10] Aus dem Tagesgeschäft bei der Bank stieg er 1998 aus.[11] Er war hernach Mitglied des Aufsichtsrats derselben Bank[11] und gehörte dem Gremium bis 2006 an.[12] Er saß ebenfalls in den Aufsichtsräten weiterer Unternehmen, darunter das Energieunternehmen REpower Systems AG,[13] das Bankhaus Donner, die Deutsche Schiffsbank, die Brauerei Holsten,[10] die BÖAG Börsen AG[14] und die Versicherungen Albingia[7] sowie Signal Iduna.[10] Bei der Vermögensverwaltungsgesellschaft Aramea war er Vorsitzender des Aufsichtsrates[15] und später dessen Ehrenvorsitzender.[12]

Zwischen 1990 und 2008 hatte Bandow zusätzlich das Amt des Vorsitzenden der Hanseatischen Wertpapierbörse in Hamburg inne und wurde nach seinem Ausscheiden zum Ehrenpräsident ernannt.[12] Hamburgs damaliger Erster Bürgermeister Ole von Beust schrieb Bandow 2007 zu, in seiner Tätigkeit als Vorsitzender der Börse dazu beigetragen haben, „dass sich Hamburg als bedeutender Finanzplatz behauptet“.[16]

Als der Hamburger SV 1990 einen neuen Vorsitzenden suchte, fiel Bandows Name als möglicher Bewerber. Bei der scheidenden HSV-Vereinsspitze, Präsident Horst Becker und Schatzmeister Ernst-Otto Rieckhoff, fand eine mögliche Wahl Bandows zum neuen Vorsitzenden große Zustimmung. Zu einer Bewerbung Bandows um das Amt kam es aber nicht.[17] Bandow war Vorsitzender des HSV-Beirats, der 1996 in den Aufsichtsrat des Hamburger SV überführt wurde,[18] in den Bandow bei der Gründung 1996 gewählt wurde und dessen Vorsitz er übernahm.[19] Den Vorsitz im Aufsichtsrat hatte er von 1996 bis Februar 2007 inne, als er das Amt in Folge einer Herzoperation aus gesundheitlichen Gründen abgab.[20] Bandow war langjähriges Vorstandsmitglied der Uwe-Seeler-Stiftung.[21]

Die Deutsche Presseagentur stufte Bandow anlässlich dessen Rücktritt als „Integrationsfigur“ des Hamburger SV ein.[22] Oliver Bierhoff bezeichnete Bandow 2017 als seinen „Mentor, beruflich und privat“.[23] Die Zeitung Die Welt schrieb 2014 über Bandow, dieser habe „in seiner aktiven Zeit zu den einflussreichsten Persönlichkeiten“ Hamburgs gehört.[7]

Bandow spielte noch mit über 80 Jahren Fußball und Tennis.[15] Aus der Ehe mit seiner Frau gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor.[4]

Udo Bandow starb im Juli 2023 im Alter von 91 Jahren.

Einzelnachweise

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  1. Herzlichen Glückwunsch: Udo Bandow wird 90! In: Hamburger SV. 8. Januar 2022, abgerufen am 16. November 2022.
  2. a b Traueranzeigen von Udo Bandow. In: Hamburgertrauer.de. Abgerufen am 11. März 2024.
  3. BVB stürmt an die Börse. In: Der Spiegel. 20. August 1999, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  4. a b c Bankier mit leidenschaftlicher Liebe zum HSV. In: Die Welt. 15. Dezember 2000, abgerufen am 16. November 2022.
  5. Bandows Herz für den Hammer Park. In: Die Welt. 24. Januar 2001 (welt.de [abgerufen am 16. November 2022]).
  6. a b Udo Bandow wird 90. In: Börsen-Zeitung. 7. Januar 2022, abgerufen am 16. November 2022.
  7. a b c Udo Bandow. In: Die Welt. 14. September 2014 (welt.de [abgerufen am 16. November 2022]).
  8. Das Jahr 1969. (PDF) In: 1969 – 2019. Festschrift 50 Jahre Hansainvest. 2019, abgerufen am 16. November 2022.
  9. Hansainvest: Gute Leute als Basis des Erfolgs. (PDF) In: 1969 – 2019. Festschrift 50 Jahre Hansainvest. 2019, abgerufen am 16. November 2022.
  10. a b c Langjährige Börsenerfahrung. In: Hamburger Abendblatt. 8. August 2002, abgerufen am 16. November 2022.
  11. a b Was macht eigentlich…Udo Bandow? (PDF) In: Manager-Magazin. 2006, abgerufen am 16. November 2022.
  12. a b c Udo Bandow. In: Aramea AG. Abgerufen am 16. November 2022.
  13. Dr. Klaus-Detlef Wulf scheidet aus REpower-Aufsichtsrat aus - AREVA-Gruppe strebt Aufsichtsratsmandat an. In: windbranche.de. 2. November 2005, abgerufen am 16. November 2022.
  14. Börsen-Zusammenschluß: Zwergen-Aufstand. In: Der Spiegel. 19. Mai 1999, abgerufen am 16. November 2022.
  15. a b Udo Bandow: „Der Euro wird die Krise überstehen“. In: Hamburger Abendblatt. 19. Dezember 2011, abgerufen am 16. November 2022.
  16. Immer am Ball: Udo Bandow feiert 75. Geburtstag. In: Hamburger Abendblatt. 8. Februar 2007, abgerufen am 16. November 2022.
  17. Der HSV sucht die Nummer eins. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 5. September 1990, abgerufen am 16. November 2022.
  18. Die neuen Führungskräfte des HSV und welche Rolle sie spielen. In: Hamburger Abendblatt. 12. Januar 1996, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  19. Bandow tritt noch einmal an. In: Hamburger Abendblatt. 13. Oktober 2004, abgerufen am 16. November 2022.
  20. Emotionale Belastung HSV-Aufsichtsrats-Boss Bandow tritt zurück. In: Der Spiegel. 9. Februar 2007, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  21. Vorstand. In: Finanzierung Uwe Seeler Stiftung. 2013, abgerufen am 16. November 2022.
  22. HSV verliert Integrationsfigur Bandow. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. Februar 2007, abgerufen am 16. November 2022.
  23. Empfang zum 85. Geburtstag. In: Die Welt. 13. Januar 2017, abgerufen am 16. November 2022.