Uferwanzen – Wikipedia

Uferwanzen

Gemeiner Hüpferling (Saldula saltatoria)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schnabelkerfe (Hemiptera)
Unterordnung: Wanzen (Heteroptera)
Teilordnung: Leptopodomorpha
Überfamilie: Saldoidea
Familie: Uferwanzen
Wissenschaftlicher Name
Saldidae
Amyot & Serville, 1843
Unterfamilien

Die Ufer- oder Springwanzen (Saldidae) sind eine Familie der Wanzen (Heteroptera). Sie stellen mit 265 Arten die umfassendste Familie innerhalb der Leptopodomorpha dar. Die deutschen Namen weisen auf die Bevorzugung dieser Insekten von Uferbiotopen und anderen Feuchtlebensräumen sowie auf ihr Fluchtverhalten mittels Sprungflügen hin.

Verbreitung und Lebensräume

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Die Ufer- oder Springwanzen sind weltweit verbreitet. Sie besiedeln sowohl Süßwasser-Uferbiotope und andere Feuchtlebensräume in Wassernähe als auch Meeresküsten mit Salzeinfluss.

Die Tiere sind klein bis mittelgroß. Ihr Körperumriss ist oval. Ihre sehr großen, nierenförmigen Facettenaugen lassen auf eine sehr gute optische Orientierungsfähigkeit beim Beutefang schließen. Die Wanzen sind überwiegend bräunlich-schwarz und weiß gefärbt, wobei die Intensität der Musterung variabel ist. Aus dem Hell-Dunkel-Muster resultiert eine hohe farbliche Anpassung an die Umgebung und damit eine sehr gute Tarnung. Bei fast allen Arten kommen neben fast schwarzen Formen auch sehr helle Individuen vor. Allgemein scheinen sich an höher gelegenen und moorigen, also kälteren Standorten überwiegend dunkle Individuen zu entwickeln.

Sprungvermögen

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Springende Arten sind innerhalb der Wanzen, im Gegensatz zu den Zikaden, die Ausnahme und lediglich aus zwei Familien bekannt. Die Saldidae werden nach dieser auffallenden Eigenschaft auch „Springwanzen“ genannt. Das Sprungvermögen ist bei der Art Saldula saltatoria im Detail untersucht worden.[1] Angetrieben wird der Sprung demnach durch mächtige, im Rumpf sitzende Muskeln, die am Schenkelring der Hinterbeine ansetzen. Durch plötzliche Streckung des Gelenks zwischen Schenkel und Schenkelring werden die Hinterbeine gestreckt und das Tier dadurch in die Luft katapultiert. Sehr oft geht durch Öffnen der Flügel schon vor dem Absprung der reine Sprung in einen Sprungflug über. Die Tiere erreichen bei einer Körperlänge von etwa 3,5 Millimeter Sprunglängen von 32 Zentimeter und Sprunghöhen von gut 10 Zentimeter.

Ufer- oder Springwanzen leben ausschließlich räuberisch (zoophag) von Insekten und anderen Gliederfüßern. Sie laufen sehr agil am Boden umher und reagieren bei Störungen mit weiten Sprungflügen. Die Weibchen sind in der Lage mit ihrem Legeapparat (Ovipositor) ihre Eier in den Boden, totes Pflanzenmaterial oder andere Substrate zu versenken. Einige Arten legen die Eier offen ab. Die Überwinterung erfolgt im Eistadium oder als erwachsene Tiere (Imagines). Die Überwinterung der Imagines erfolgt dabei überwiegend in trockeneren Biotopen, vielfach weit von Uferlebensräumen entfernt.

In Europa treten folgende 47 Arten auf:[2]

Einzelnachweise

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  1. Malcolm Burrows: Jumping strategies and performance in shore bugs (Hemiptera, Heteroptera, Saldidae). In: Journal of Experimental Biology. Band 212, Nr. 1, 2009, S. 106–115, doi:10.1242/jeb.024448, PMID 19088216.
  2. Saldidae. Fauna Europaea, abgerufen am 6. März 2014.
  • R.T. Schuh, J. A. Slater: True Bugs of the World (Hemiptera: Heteroptera). Classification and Natural History. Cornell University Press, Ithaca, New York, 1995.
  • Ekkehard Wachmann, Albert Melber, Jürgen Deckert: Wanzen (= Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. 77. Teil). Band 1: Cimicomorpha: Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1). Goecke & Evers, Keltern 2006, ISBN 3-931374-49-1.
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