Ulfenbach – Wikipedia

Ulfenbach
Der Ulfenbach oder Laxbach bei Heddesbach, im Hintergrund die evangelische Peterskirche

Der Ulfenbach oder Laxbach bei Heddesbach, im Hintergrund die evangelische Peterskirche

Daten
Gewässerkennzahl DE: 23896
Lage Hessisch-Fränkisches Bergland

Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Laxbach → Neckar → Rhein → Nordsee
Ursprung Längerer Oberlauf Hammelbach:
ca. 1 km westlich von Hammelbach

49° 37′ 52″ N, 8° 48′ 52″ O


Namens-Oberlauf:
Teich am Sägewerk von Grasellenbach
49° 38′ 26″ N, 8° 51′ 56″ O

Quellhöhe Quelle des Namens-Oberlaufs:
ca. 415 m ü. NHN 

Quelle des Hammelbachs:
ca. 500 m ü. NHN
Zusammenfluss in Hirschhorn von rechts mit dem Finkenbach zum LaxbachKoordinaten: 49° 26′ 51″ N, 8° 53′ 40″ O
49° 26′ 51″ N, 8° 53′ 40″ O
Mündungshöhe ca. 120 m ü. NHN
Höhenunterschied ca. 295 m
Sohlgefälle ca. 10 ‰
Länge 29,3 km[3] mit dem Namens-Oberlauf
Einzugsgebiet 95,827 km²[4]
Abfluss[5]
AEo: 96,196 km²
an der Mündung
MQ
Mq
1,442.9 m³/s
15 l/(s km²)

Der Ulfenbach ist ein Fluss im Odenwald in Südhessen und Baden-Württemberg, der nach einem ungefähr südlichen Lauf von etwa 29 km Länge sich in Hirschhorn mit dem linken Finkenbach zum Laxbach vereint, der dort bald in den Neckar mündet.

Die Namen Ulfenbach und Laxbach werden von verschiedener Seite recht schwankend und geradezu verwirrend gebraucht. Heutige Vermessungskarten zeigen die Benennung Laxbach, alternativ (in Klammern) zu Ulfenbach oder allein, noch weit hinauf über den Punkt des Zusammenflusses mit dem Finkenbach ulfenbachaufwärts bis etwa Affolterbach, jedoch dabei untereinander sehr uneinheitlich. Ähnlich auf Internet-Veröffentlichungen des Hessischen Landesamts für Umwelt und Geologie.[6]

Auf einer „Parzellenkarte der Gemarkung Hirschhorn“ von 1846 beginnt der „Laxebach“ erst mit dem Zusammenfluss von Ulfenbach und Finkenbach bei Hirschhorn.[7] Einheimische folgen demselben Sprachgebrauch.

Am Oberlauf vereinen sich zwei große Quelläste bei Wahlen, ein nordwestlicher, längerer und stärker wasserführender[8] von Hammelbach her (auch als Hammelbach bezeichnet), ein nördlicher vom Grasellenbacher Sägewerk kommend. Auch diesen nördlichen Zweig findet man zuweilen als Ulfenbach benannt.

Der Ulfenbach entspringt im Odenwald beim Sägewerk ostnordöstlich des Ortsteils Gras-Ellenbach der Gemeinde Grasellenbach einem kleinen Teich auf etwa 415 m ü. NHN und läuft überwiegend nach Süden durch das dort beginnende Ulfenbachtal, eines von mehreren großen Tälern in Nord-Süd-Richtung des Hinteren Odenwaldes.

Der Ulfenbach im Grasellenbacher Ortsteil Wahlen am Burgstall Waldau
Karte
Verlauf des Ulfenbachs

Der Bach fließt kurz nach der Quelle durch das Naturschutzgebiet Gras-Ellenbacher Wiesen, durchquert Grasellenbach und danach den Ortsteil Wahlen, wo von rechts der Hammelbach zufließt, der am Zusammenfluss etwas länger ist als der Ulfenbach, auch merklich höher auf etwa 500 m ü. NHN entspringt, im Ortsteil Hammelbach der Weschnitzquelle sehr nahe kommt und anschließend die Ortsteile Litzelbach und Scharbach der Gemeinde passiert.

Nach Wahlen wechselt der Ulfenbach über in die Gemeinde Wald-Michelbach (Ortsteil Affolterbach), passiert Aschbach an linkem Ufer, durchzieht den Hauptort Wald-Michelbach und anschließend die Ortsteile Ober-Schönmattenwag und Unter-Schönmattenwag. Danach fließt er in einem nach Westen etwas ausholenden Bogen, kreuzt die Grenze des hessischen Landkreis Bergstraße zum baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis, berührt in diesem den einzigen Ort der Gemeinde Heddesbach am rechten Ufer und kehrt, nun auf konsequentem Südostlauf, zurück in den Landkreis Bergstraße ins Gebiet der Stadt Hirschhorn. Dort durchläuft er den kleinen Ort Langenthal, tritt in das Naturschutzgebiet Ulfenbachtal bei Hirschhorn ein und erreicht danach den Siedlungsbereich von Hirschhorn selbst. Nach einem Lauf von 29 Kilometern fließt er dort von rechts und gegenüber dem Sporn der Burg Hirschhorn mit dem von Norden kommenden Finkenbach auf etwa (130 m ü. NHN) zum Laxbach zusammen, der schon etwa 700 m weiter abwärts in den Neckar mündet.

Das 95,83 km² große Einzugsgebiet des Ulfenbachs liegt im Sandsteinodenwald und wird durch ihn über den Laxbach, den Neckar und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es hat die Gestalt eines schmalen, sich leicht schlängelnden und nach Süden zu verengenden Schlauches von 5,5 bis 2,5 km Breite. Im Nordosten verläuft die Wasserscheide zu den Mümling-Zuflüssen, östlich zum Finkenbach und dessen Nebenflüssen, im Süden meist zum Neckar selbst, im Südwesten und Westen zur Steinach und ihren Nebenbächen, im Nordwesten und Norden zum Weschnitz-System.

Hierarchische Liste der Zuflüsse und jeweils von der Quelle zur Mündung, auch mit den Zuflüssen des Hammelbachs. Auswahl.

Das Ulfenbachtal ist im Unterlauf tief eingeschnitten, im untersten ab Langenthal sogar als enges Kerbtal ausgebildet. Die Hänge sind meist mit Wald bewachsen. Im Oberlauf dagegen gibt es Abschnitte mit breiter Talsohle und weit die flachen Seitenhänge hinauf offener Flur. Über die gesamte Länge folgt eine Straße (L 3105) dem Bachlauf; wegen des steilen Landschaftsreliefs sind die in diesem Bereich fast parallel zueinander zum Neckar hin laufenden Nord-Süd-Täler des Odenwaldes bevorzugte Erschließungsachsen. Zusammen mit seinen Nebenbächen entwässert der Ulfenbach das Gebiet des Überwaldes zum Neckar hin. Es ist dünn besiedelt und waldreich.

Von der Quelle zur Mündung:

Das Ulfenbachtal gehört zu einem der vier Gebiete in Deutschland, in denen die geschützte Äskulapnatter lebt. Die Population ist in den letzten Jahren stark angewachsen, manche Tiere dringen bis in die Häuser vor.[9][10][11]

Commons: Ulfenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Otto Klausing: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1967. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
  2. Josef Schmithüsen: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952. → Online-Karte (PDF; 5,1 MB)
  3. Länge nach: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
  4. EZG aufsummiert nach: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
  5. Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
  6. Laut mündlicher Auskunft eines Mitarbeiters seien jedoch für die Erfassung der Probenahmen heute Geokoordinaten viel wichtiger als die Gewässernamen.
  7. Auskunft der Stadtverwaltung Hirschhorn nach Augenscheinnahme im Stadtarchiv.
  8. Telefonische Auskunft bei der Stadtverwaltung Hirschhorn.
  9. Schlangenplage im Odenwald, Text- und Videobericht des Hessischen Rundfunks vom 19. August 2019
  10. Schlangen unterm Esstisch, Bericht des Mannheimer Morgens vom 31. August 2019 (größter Teil des Artikels hinter Paywall)
  11. Äskulapnattern werden zur Landplage, Bericht auf dem Privatblog Überwald-Nachrichten vom 19. August 2019