Ulla Bock – Wikipedia

Ulla Bock (* 1950) ist eine deutsche Soziologin mit den Arbeitsbereichen Geschlechter-, Wissenschafts- und Kultursoziologie. Sie war maßgeblich beteiligt an der Implementierung der Frauen- und Geschlechterforschung an deutschen Universitäten.

Bock graduierte 1972 als Sozialpädagogin an der Hochschule Niederrhein. 1977 schloss sie ein Studium der Soziologie und Sozialpsychologie an der Universität Bielefeld ab. Bereits als Studentin war sie Mitglied einer Initiativgruppe für den Aufbau eines Zentrums für Frauenforschung an dieser Hochschule. Nach vielen Debatten über das Für und Wider einer Institutionalisierung von Frauenforschung an Hochschulen wurde 1980 mit Zustimmung des Rektors Karl Peter Grotemeyer und finanzieller Unterstützung durch das nordrhein-westfälische Ministerium für Wissenschaft und Forschung eine „Geschäftsstelle Frauenforschung“ eingerichtet. Unter der Leitung der Hochschullehrerin Christiane Schmerl bestand die Aufgabe der kleinen Forschungsgruppe bestehend aus Ulla Bock und Anne Braszeit darin, einen „Universitätsschwerpunkt Frauenforschung“ vorzubereiten, aus dem 1982 die „Interdisziplinäre Forschungsgruppe Frauenforschung“ (IFF) an der Universität Bielefeld, später umbenannt in „Interdisziplinäres Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung“ (IZG), entstand.[1][2]

1981 wechselte Bock an die Freie Universität Berlin, wo sie gemeinsam mit den Soziologinnen Johanna Kootz und Elisabeth Böhmer für den Aufbau und die Arbeit in der neu gegründeten Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlechterforschung (ZEFG) eingestellt wurde, eine der ersten Einrichtungen dieser Art in Westdeutschland. Wenige Jahre später kam die Literaturwissenschaftlerin Anita Runge hinzu. 1987 wurde Bock in Soziologie mit einer Dissertation zum Thema „Androgynie und Feminismus“ an der FU Berlin promoviert. Von 1987 bis 2015 war Bock als Lehrbeauftragte des Instituts für Soziologie an der Freien Universität Berlin tätig. Von 1981 bis 2015 forschte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ZEFG und dem Arbeitsbereich „Geschlechter- und Kultursoziologie“ des Instituts für Soziologie. Von 2001 bis Ende Mai 2015 fungierte sie als Nachfolgerin von Johanna Kootz als Geschäftsführerin des ZEFG,[3] die anschließend in das Margherita-von-Brentano-Zentrum überführt wurde.

Bock gehörte von 1996 bis 2015 dem Beirat von Querelles an und war von 2000 bis 2011 Mitherausgeberin und Redakteurin der dort publizierten Rezensionszeitschrift querelles-net. Seit 2010 ist sie Mitglied der Fachgesellschaft Geschlechterstudien. Von 2002 bis 2008 verantwortete sie den Rezensionsbereich „Geschlechtergeschichte“ bei H-Soz-Kult.[4]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ulla Bock: Pionierarbeit. Die ersten Professorinnen für Frauen- und Geschlechterforschung an deutschsprachigen Hochschulen 1984-2014. Campus-Verlag Frankfurt am Main 2015. S. 13f ISBN 978-3-593-50301-1 (eingeschränkte Vorschau).
  2. Geschichte des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung der Universität Bielefeld
  3. Akademische Mitarbeiter/innen im Arbeitsbereich „Geschlechter- und Kultursoziologie“ des Instituts für Soziologie (Memento vom 15. August 2011 im Internet Archive) In: FU Berlin.
  4. Ehemalige Mitwirkende in der H-Soz-Kult Redaktion, abgerufen am 2. Dezember 2017.
  5. Rezensionen zu Pionierarbeit:
    Rolf Löchel: Professorenfrau oder Frau Professorin. In: literaturkritik.de. 25. August 2015.
    Anna-Lena Scholz: Die Gender-Rebellinnen. In: Der Tagesspiegel. 22. Februar 2016.
    Marianne Kriszio: Rezension im „Bulletin Info Nr. 52“. In: ZtG. S. 60–65. 2016
  6. Rezensionen zu Prekäre Transformationen:
    Rolf Löchel: Griff in die Werkzeugkiste. In: literaturkritik.de. 29. November 2007.