Unsichtbare Frauen – Wikipedia

Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert ist ein Sachbuch der britischen Autorin Caroline Criado-Perez aus dem Jahr 2019.

Das Buch Unsichtbare Frauen beschreibt die nachteiligen Auswirkungen auf Frauen, die durch geschlechtsspezifische Vorurteile bei der Erhebung großer Datenmengen verursacht werden.

Unsichtbare Frauen beinhalte laut Cordelia Fine und Victor Sojo von The Lancet „mehrere faszinierende Fallstudien – aus so unterschiedlichen Bereichen wie Medizin, Arbeitsschutz, Transport, Technologie, Politik und Katastrophenhilfe“.[1] Carol Tavris rezensierte es für das Skeptical Inquirer Magazine und stellte unter Bezugnahme auf Simone de Beauvoirs Standardwerk Das andere Geschlecht fest, dass die „theoretische Untermauerung dieses Buches nicht neu ist; jede Generation feministischer Wissenschaftlerinnen entdeckt Simone de Beauvoirs Beobachtungen von 1949, dass Frauen das zweite Geschlecht sind“.[2]

Angela Saini bezeichnete das Buch in The Guardian als „ein Dossier zur Ungleichheit der Geschlechter, das dringende Maßnahmen“ erfordere. Das Buch mache deutlich, dass „Frauen keine Minderheit sind. Sie sind die Mehrheit. Sie sind absolut überall und waren es schon immer.“ Criado Perez zeige, dass „Frauen in einer Gesellschaft leben“ müssten, „die um Männer herum aufgebaut“ sei. „Von Straßenlaternen, damit wir uns sicher fühlen, bis hin zum Fehlen von Kinderbetreuungseinrichtungen am Arbeitsplatz scheint fast alles für den durchschnittlichen weißen Arbeiter und die durchschnittliche weiße Hausfrau konzipiert worden zu sein.“ Die Antwort von Criado Perez darauf sei, noch einmal nachzudenken, mehr Daten zu sammeln, diese Daten zu studieren und Frauen zu fragen, was sie wollten. Dennoch, schreibt Saini, sei es bei all den Daten, die die Autorin präsentiere, unklar, ob Regierungen ... das bewusst in Kauf nähmen: „Was uns mehr Sorgen bereiten sollte als die Datenlücke, ist diese riesige und scheinbar unlösbare Scheiß-egal-Lücke.“[3]

Agnes Striegan schreibt in ihrer Rezension für die Süddeutsche Zeitung: „Das Buch ist ein Mammutwerk, ambitioniert, akribisch recherchiert, voll entsetzlicher, nützlicher Studien und Statistiken; eine Fundgrube an Argumenten für Feministinnen und Feminismus.“[4]

In einem Artikel für das Magazin Literary Review lobt die feministische Autorin Joan Smith das Buch als unverzichtbare Lektüre, zumindest für diejenigen, für die die Ergebnisse von Criado Perez neu wären. „Dieses Buch, das die Voreingenommenheit von Männern sowohl in vertrauten (zumindest für mich) als auch in weniger offensichtlichen Szenarien demonstriert, stellt den Sachverhalt klar. Ich wusste zum Beispiel, dass Frauen nach einem Herzinfarkt schlechter abschneiden, weil sie andere Symptome aufweisen als Männer. Criado Perez zitiert Forschungsergebnisse, die zeigen, dass Frauen mit 50 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit falsch diagnostiziert werden, weil sie in der Regel nicht den klassischen „Hollywood-Herzinfarkt“ erleiden, der mit Schmerzen in der Brust und im linken Arm beginnt. Aber ich wusste nicht, dass Frauen diejenigen sind, die bei einem Autounfall auch eher schwere Verletzungen erleiden, da Crashtest-Dummies traditionell so gestaltet wurden, dass sie den ‚durchschnittlichen‘ männlichen Körper widerspiegeln.“ Smith kommt zu dem Schluss, „dass die kumulative Wirkung all dieser Beweise verheerend“ sei, auch wenn sie bestätige, „was die meisten Frauen bereits“ wüssten.[5]

Unsichtbare Frauen wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, darunter Französisch, Deutsch, Niederländisch, Italienisch, Spanisch, Polnisch, Finnisch, Portugiesisch, Persisch, Schwedisch, Isländisch, Dänisch, Griechisch, Litauisch, Estnisch, Tschechisch, Slowakisch, Ukrainisch, Türkisch und Chinesisch.[6]

  • Invisible Women: Data Bias in a World Designed for Men. Abrams Press, New York 2019, ISBN 978-1-4197-2907-2. (Originalausgabe)
  • Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert. Übersetzt von Stephanie Singh. Btb Verlag, München 2020, ISBN 978-3-442-71887-0.
  • Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert. ABP Verlag, München 2021. Hörbuch, gelesen von Anja Taborsky.

Einzelnachweise

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  1. Cordelia Fine, Victor Sojo: Women's value: beyond the business case for diversity and inclusion. In: The Lancet. 393. Jahrgang, Nr. 10171, 9. Februar 2019, S. 515–516, doi:10.1016/S0140-6736(19)30165-5, PMID 30739677 (englisch).
  2. Carol Travis: The Hidden Biases Men Just Don't See. In: Skeptical Inquirer. 44. Jahrgang, Nr. 2. Committee for Skeptical Inquirer, 2020, S. 58–59 (englisch).
  3. Angela Saini: Invisible Women by Caroline Criado Perez – review In: The Guardian, 11. März 2019. Abgerufen am 14. März 2023 (englisch). 
  4. Agnes Striegan: Sachbuch "Unsichtbare Frauen": Warum Schutzmasken schlechter auf weibliche Gesichter passen. In: Süddeutsche Zeitung. 23. März 2020, abgerufen am 14. Januar 2023.
  5. Joan Smith - Female Unfriendly. In: Literary Review. Abgerufen am 14. März 2021 (englisch).
  6. Selected Foreign Editions of Invisible Women, goodreads.com (englisch)
  7. 2019 Royal Society Insight Investment Science Book Prize. In: royalsociety.org. Abgerufen am 16. März 2023 (englisch).
  8. Financial Times: Exposé of data gender bias wins FT/McKinsey book prize. Abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
  9. Andrea Schwyzer: "Flucht" und "Unsichtbare Frauen" gewinnen Sachbuchpreis 2020. In: ndr.de. Norddeutscher Rundfunk, 17. November 2020, abgerufen am 16. März 2023.