Ureterstenose – Wikipedia

Klassifikation nach ICD-10
N13.5 Abknickung und Striktur des Ureters ohne Hydronephrose
N13.4 Hydroureter
N13.3 Renale Abflussstörung
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Ureterstenose ist eine Engstelle (Stenose) des Harnleiters, auch Harnleiterstenose genannt.[1]

Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff „Ureterstenose“ eine angeborene Ureterenge, im Gegensatz zur Striktur als erworbene Einengung des Ureters.[2][3]

Die Definition der Ureterstenose ist uneinheitlich. Einmal wird zwischen den natürlichen Engstellen und den krankhaften Einengungen unterschieden. Außerdem wird mitunter das Hinzukommen einer Aufstauung oberhalb der Stenose gefordert: „Eine Ureterstenose ist die Einengung des Harnleiters mit konsekutiver Aufstauung des darüber liegenden Abschnitts des ableitenden Harnsystems, also des oberen Harnleiters und des Nierenbeckenkelchsystems.“[4]

Das Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete kennt zwei Bedeutungen einer Ureterenge:[5]

Je nach Lokalisation der pathologischen Stenose können unterschieden werden:[6][7]

  • am Übergang des Nierenbeckens in den Ureter
    • Ureterabgangsstenose, auch ureteropelvine Stenose oder subpelvine Stenose, pyeloureterale Obstruktion
  • im Verlauf des Ureters
    • retrokavaler Ureter (angeborene Fehlbildung mit abnormalen Verlauf des Harnleiters)[8]
    • retroiliakalaler Ureter (angeborene Fehlbildung mit abnormalen Verlauf des Harnleiters)[9]
    • retroperitonaeal durch Kompression bei Retroperitonealfibrose (Morbus Ormond) oder Tumoren
  • im Einmündungsbereich in die Harnblase

Ursachen der primären angeborenen Ureterstenose

  • Harnleitermündungsenge (Ostiumstenose)
  • Ureterozele
  • subrenale Stenose (Ureterabgangsstenose oder Ureterabgangsenge)

Ursachen der sekundär entstandenen oder erworbenen Ureterstenosen

  • Kreuzung eines aberrierenden oder akzessorischen Gefäßes (Gefäßabdrosselung, Polarterien), nicht selten bei übernormal beweglicher Niere (Kippniere)
  • ulzerierende Ureteritis (Harnleiterwandschädigung durch einen Stein)
  • Periureteritis mit Retroperitonealfibrose, Ormondsche Erkrankung, retroperitoneale Fibrose
  • Zustand nach Appendizitis oder nach Adnexitis (auch nach operativer Sanierung)
  • Folge von Strahlenbehandlung von zum Beispiel gynäkologischen Karzinomen (Strahlenstenose)
  • nach Operationen am oder in der Nähe des oder der Harnleiter
  • nach Steinabgängen oder instrumentellen Harnleitersteinentfernungen
  • durch Blasentumore oder Prostatatumore
  • durch Tuberkulose

Ureterstenosen im Rahmen von Syndromen

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Bei einzelnen Syndromen kann eine Ureterstenose als Kriterium oder klinische Erscheinung mit auftreten, beispielsweise beim McKusick-Kaufman-Syndrom.

Differentialdiagnose

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Abzugrenzen sind Abflussbehinderungen durch Ureterklappen (quer verlaufende Schleimhautfalten mit glatter Muskulatur im Lumen).[10]

  • L. Kannaiyan, S. Karl, J. Mathai, J. Chacko, S. Sen: Congenital ureteric stenosis: a study of 17 children. In: Pediatric surgery international, Band 25, Nr. 6, Juni 2009, S. 513–517, doi:10.1007/s00383-009-2368-0, PMID 19437024.
  • H. Keller, G. Nöldge, H. Wilms, G. Kirste: Incidence, diagnosis, and treatment of ureteric stenosis in 1298 renal transplant patients. In: Transplant International: official journal of the European Society for Organ Transplantation, Band 7, Nr. 4, Juli 1994, S. 253–257, PMID 7916924.

Einzelnachweise

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  1. Rochelexikon
  2. Dirk Manski: Ureterstriktur. Urologielehrbuch.de
  3. Alfred Sigel, R.-H. Ringert (Hrsg.): Kinderurologie. Springer 2001, ISBN 978-3-662-08081-8 (Print), ISBN 978-3-662-08080-1 (Online)
  4. Maxim Zetkin, Herbert Schaldach: Lexikon der Medizin, 16. Auflage, Ullstein Medical, Wiesbaden 1999, ISBN 978-3-86126-126-1, S. 2093.
  5. Günter Thiele, Heinz Walter (Hrsg.): Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Urban & Schwarzenberg, Loseblattsammlung 1966–1977, 6. Ordner (S–Zz), München / Berlin / Wien 1974, ISBN 3-541-84006-4, S. U 33.
  6. W. Schuster, D. Färber (Hrsg.): Kinderradiologie. Bildgebende Diagnostik. Springer 1996, ISBN 3-540-60224-0, S. 695 ff.
  7. Joachim Wilhelm Thüroff, H. Schulte-Wissermann (Hrsg.): Kinderurologie in Klinik und Praxis. 2. Auflage. Thieme, 2000, ISBN 3-13-674802-6
  8. Dirk Manski: Dirk Manski: Retrokaval. Urologielehrbuch.de
  9. Dirk Manski: Dirk Manski: Retroiliakal. Urologielehrbuch.de
  10. Dirk Manski: Ureterdivertikel. Urologielehrbuch.de