Sachleistungsunternehmen – Wikipedia

Sachleistungsunternehmen (oder Sachleistungsbetriebe) sind Unternehmen des Primär- und Sekundärsektors und eine Betriebsform, bei der Güter hergestellt oder weiterverarbeitet werden. Pendant sind die Dienstleistungsunternehmen.

Der in der Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre verwendete Begriff des Sachleistungsunternehmens betrifft die dem Betriebszweck entsprechende Leistungsart, die insbesondere in Industrie-, Weiterverarbeitungs- und Handwerksunternehmen vorkommt.[1]

Nach der Art der Leistung wird generell unterschieden:[2]

Sachleistungsunternehmen Rohstoffgewinnungsbetriebe, Energiewirtschaft, verarbeitendes Gewerbe,
Bauwirtschaft, Handwerk
Dienstleistungsbetriebe Handelsbetriebe, Kreditinstitute, Verkehrsbetriebe, Versicherungsbetriebe
sonstige Dienstleistungsbetriebe

Die Sachleistungsunternehmen gehören entweder dem Primärsektor (Bergbau, Landwirtschaft, Forstwirtschaft oder Fischerei) oder als Veredlungs- oder Verarbeitungsbetriebe dem Sekundärsektor an.[3]

Der historische Begriff Fabrik ist eine Betriebsform der Industrie, die durch eine stark mechanisierte und automatisierte Produktion gekennzeichnet ist.[4] Für die nach Wirtschaftszweigen eingeteilten Betriebe gibt es häufig spezielle Betriebslehren (unter anderem in der Industrie: Industriebetriebslehre, im Handel: Handelsbetriebslehre).

Bei Sachleistungsunternehmen wird nach Fertigungsstufe zwischen Gewinnungsunternehmen, Veredelungs- oder Aufbereitungsunternehmen sowie Verarbeitungsunternehmen unterschieden. Gewinnungsunternehmen sind Unternehmen, die sogenannte Urprodukte hervorbringen. Dazu zählen beispielsweise Bergwerke oder Unternehmen der Landwirtschaft. Veredelungs- oder Aufbereitungsunternehmen des Sekundärsektors produzieren aus den gewonnenen Urprodukten schließlich Zwischenprodukte, die wiederum von Verarbeitungsunternehmen (ebenfalls Sekundärsektor) zu Endprodukten verarbeitet werden.[5]

Je nach Fertigungsstufen können die Sachleistungsunternehmen und ihre Produkte wie folgt eingeteilt werden:[6]

Betriebsform Fertigungsstufe Produktstatus Beispiel
Urproduktion (Gewinnungsunternehmen) erste Fertigungsstufe Urprodukte:
Grundstoffe, Naturprodukte
Eisenerz
Aufbereitungsunternehmen zweite Fertigungsstufe Zwischenprodukte Stahl
Verarbeitungsunternehmen dritte Fertigungsstufe Endprodukte Kraftfahrzeuge

In der ersten Fertigungsstufe wird Eisenerz im Bergbau gewonnen, in der zweiten Stufe zu Stahl weiterverarbeitet und in der dritten Fertigungsstufe für die Produktion von Kraftfahrzeugen verwendet.

Wirtschaftliche Aspekte

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Die von Sachleistungsunternehmen hergestellten Produkte heißen Sachgüter (Vorprodukte, Halbfertigprodukte, Halbzeuge, Zwischenprodukte, Endprodukte, Fertigerzeugnisse) und sind als Investitions- oder Konsumgüter lagerfähig,[7] so dass eine zu einem bestimmten Zeitpunkt auftauchende, unerwartet große Nachfrage aus dem Lagerbestand befriedigt werden kann, ohne dass in der Produktion eine Erhöhung des Arbeitstempos oder eine Verlängerung der Arbeitszeit (Mehrarbeit) erforderlich werden. Deshalb ist die Lieferbereitschaft eher gegeben als in Dienstleistungsunternehmen.

Einzelnachweise

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  1. Joachim Paul, Praxisorientierte Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2011, S. 29
  2. Günter Wöhe/Ulrich Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, 2013, S. 3; ISBN 9783800646876
  3. Friedrich Klein-Blenkers, Rechtsformen der Unternehmen, 2016, S. 2 f.
  4. Dirk Piekenbrock, Gabler Kompakt-Lexikon Volkswirtschaftslehre, 2009, S. 129
  5. Jan Schäfer-Kunz/Dietmar Vahs, Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, Schäffer-Poeschel, Stuttgart, 2007, S. 8; ISBN 9783791029320
  6. Dietmar Vahs/Jan Schäfer-Kunz, Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 2021, S. 5
  7. Claudia Kocian-Dir, Betriebswirtschaftslehre - Schnell erfasst, 2019, S. 27