Industriellenvereinigung – Wikipedia

Vereinigung der Österreichischen Industrie
(Industriellenvereinigung, IV)
Gründung 1862 als Verein der Industriellen, Neugr. 1946 als Vereinigung österreichischer Industrieller
Sitz Wien, Schwarzenbergplatz 4
Zweck Freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Industrie in Europa und Österreich
Vorsitz Georg Knill (Präsident), Christoph Neumayer (Generalsekretär)
Mitglieder ca. 4 200 Unternehmen
Website www.iv-net.at

Die Vereinigung der Österreichischen Industrie, kurz Industriellenvereinigung (IV) versteht sich sowohl als Interessenvertretung auf österreichischer und europäischer Ebene als auch als Serviceorganisation für ihre rund 4.200 Mitglieder. Die Mitgliedschaft besteht, im Gegensatz zu den Kammern, auf freiwilliger Basis.

Als österreichische Industrievertretung verfolgt die Vereinigung das Ziel, die Interessen ihrer Mitglieder nachhaltig zu vertreten und den Wirtschaftsstandort Österreich und Europa zu stärken. Neben der Bundesorganisation bestehen auch neun Landesgruppen in den jeweiligen Bundesländern. Die Struktur wird aus ehrenamtlich agierenden Funktionären und hauptberuflichen Mitarbeitern gebildet. Seit 1988 unterhält die Vereinigung auch ein Büro in Brüssel und stellt auch den österreichischen Vertreter im europäischen Industrie- und Arbeitgeberverband Businesseurope. Generalsekretär Christoph Neumayer ist Mitglied des Businesseurope-Exekutivbüros, der strategischen Steuerungszentrale des europäischen Arbeitgeberverbandes. International ist die IV in der International Organisation of Employers vertreten. Darüber hinaus ist die IV Gründungsmitglied der österreichischen Plattform Industrie 4.0.[1]

Die Vereinigung beruht auf ehrenamtlich agierenden Funktionären und hauptberuflichen Mitarbeitern. Es gibt neun eigenständige Landesgruppen, die Bundesorganisation und ein Vertretungsbüro in Brüssel.[2]

IV-Büro Brüssel

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Das Büro besteht seit 1988, also noch vor dem EU-Beitritt Österreichs 1995, als Monitoringstelle über politische und wirtschaftliche Trends, und Kontaktstelle zwischen den Mitgliedern und der Europapolitik. Der Leiter des IV-Büros in Brüssel ist zugleich ständiger Vertreter Österreichs beim Europäischen Industrie- und Arbeitgeberverband Businesseurope. Es ist an der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU angesiedelt, und damit in die österreichische Wirtschaftspolitik und Diplomatie eingebunden.[2]

Präsidenten seit 1946

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Hauptgeschäftsführer bzw. Generalsekretäre seit 1946

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Stand 2011[8]

Als älteste Vorgängerorganisation entstand 1862 der Verein der Industriellen, die Vertretung der Groß- und Schwerindustrie. Im Jahr 1892 entstand der Centralverband der Industriellen Österreichs als Vertretung einzelner Fachverbände, wenig später, 1897, der Bund der österreichischen Industriellen als Vertretung der Klein- und Mittelbetriebe. Diese drei Vereine ließen 1906–09 das Haus der Industrie am Schwarzenbergplatz errichten, das zum Sitz der späteren Industriellenvereinigung wurde. Sie schlossen sich nach dem Zerfall Österreich-Ungarns zum Reichsverband der österreichischen Industrie, später Hauptverband der Industrie Österreichs, zusammen. Der in der Zeit des Ständestaates gegründete Bund der Österreichischen Industriellen wurde nach dem Anschluss an Hitler-Deutschland aufgelassen.

1946 erfolgte die Neugründung als Vereinigung österreichischer Industrieller. Nachdem das Haus der Industrie den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden überstanden hatte, wurde es bis 1955 zum Sitz des Alliierten Rates. Seit dem Abzug der Alliierten ist das Haus wieder Sitz der Industriellenvereinigung. Am 23. Mai 1996 erfolgte die letzte Namensänderung des Verbandes in Vereinigung der Österreichischen Industrie.

Wegen Zahlungen an den Verein zur Förderung der New Economy und dem daraus resultierenden Skandal um die Finanzierung der Website des damaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser wurde die Industriellenvereinigung unter anderem von Oppositionspolitikern kritisiert und der Verdacht der Bestechung geäußert.[10][11] Bereits 1993 deckte der Publizist Markus Wilhelm Zahlungen der Industriellenvereinigung an verschiedene politische Gruppierungen (ÖVP, FPÖ und andere) auf.[12]

Einzelnachweise

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  1. Stöger/Kapsch/Kaske/Wimmer/Ederer/Knill: Österreich nützt industriellen Wandel als Chance. In: iv.at. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. November 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.iv.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. a b Industriellenvereinigung Brüssel, 30, Avenue de Cortenbergh, B-1040 Brüssel; Postanschrift: Postfach 600, B-1040 Brüssel; IV-Büro Brüssel (Memento des Originals vom 19. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.industriellenvereinigung.at
  3. Georg Knill zum neuen IV-Präsidenten gewählt. In: ORF.at. 18. Juni 2020, abgerufen am 18. Juni 2020.
  4. Andrea Hodoschek: Georg Knill neuer Präsident der Industriellenvereinigung. In: Kurier.at. 18. Juni 2020, abgerufen am 18. Juni 2020.
  5. Nach Kampfabstimmung und langem Tauziehen: Georg Knill ist neuer IV-Chef. In: Tiroler Tageszeitung. 18. Juni 2020, abgerufen am 18. Juni 2020.
  6. a b IV-Präsidium erstmals zur Hälfte weiblich. In: ORF.at. 6. Juni 2024, abgerufen am 6. Juni 2024.
  7. Franz-Peter Mitterbauer neuer Industriellenvereinigungs-Vize. In: Kurier.at. 15. Oktober 2020, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  8. a b nach Gerald Schöpfer: Franz Curt Fetzer: 100 Jahre für Wirtschaft und Wohlfahrt. Böhlau Verlag Wien, 2006, ISBN 978-320577579-9, S. 273, 274 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  9. Eintrag zu Ceska, Franz im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon); ein kurzer Lebenslauf findet sich in Robert Kriechbaumer, Oliver Rathkolb: Österreichische Nationalgeschichte nach 1945: Mit anderen Augen gesehen, Böhlau, Wien 2002, ISBN 978-320599105-2, S. 904 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  10. Parlamentarische MaterialienAbweichende persönliche Stellungnahme gemäß § 42 Abs. 5 GOG des Abgeordneten Mag. Werner Kogler, 2. Dezember 2005.
  11. Stenographisches Protokoll der 24. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich (XXII. Gesetzgebungsperiode) am Dienstag, 17. Juni 2003
  12. Geld regiert von Markus Wilhelm in der Zeitschrift Föhn.
  13. IV-Bund - Startseite. Abgerufen am 9. Februar 2017.