Victoria von Schweden – Wikipedia

Victoria von Schweden (2023)

Victoria Ingrid Alice Désirée, Kronprinzessin von Schweden, Herzogin von Västergötland (* 14. Juli 1977 in Solna), ist als ältestes Kind von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia die Kronprinzessin des Königreiches Schweden aus dem Hause Bernadotte.

Schwedische Königsfamilie
HM Konung Carl XVI. Gustaf
HM Drottning Silvia

Geburt und Schule

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Victoria kam im Karolinska-Krankenhaus in Solna in der Nähe Stockholms zur Welt und wurde am 27. September 1977 in der Schlosskirche getauft. Sie hat zwei Geschwister, Prinz Carl Philip (* 13. Mai 1979) und Prinzessin Madeleine (* 10. Juni 1982).

Prinzessin Victoria besuchte in den Jahren 1982 bis 1984 die Vorschule der Kirchengemeinde Västerled im Stockholmer Stadtteil Bromma. Ab 1984 absolvierte sie in Bromma die Grundschule Smedslättskolan und anschließend die Ålstensskolan, später das Enskilda Gymnasiet in Stockholm, wo sie 1996 ihr Abitur ablegte. Ihre deutschen und englischen Sprachkenntnisse verbesserte sie im Verlauf von Sommerferienaufenthalten in den USA und in Deutschland.

Sie wurde 1992 in der Gemeinde Räpplinge auf der Insel Öland konfirmiert.

Wegen einer Legasthenie hatte sie große Probleme in ihrer Schulzeit.[1] 1998 wurde bekannt, dass die Kronprinzessin an Magersucht litt; als Grund wurde die ständige Beobachtung durch die Presse genannt. Seit ihrer Rückkehr aus den USA im Jahr 2000 gilt sie als genesen.

Studium und weitere Ausbildung

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1996 bis 1997 erlernte Victoria Französisch an der Université Catholique de l’Ouest in Angers. Von 1998 bis 2000 studierte sie Politikwissenschaft und Geschichte an der US-amerikanischen Yale University.

Ihre Vorbereitung auf das künftige Amt als Königin geschieht vor allem durch verschiedene speziell gestaltete Praktika: 1997 machte Victoria ein Praktikum bei Regierung und Reichstag, um deren Arbeitsweise besser kennenzulernen. Während ihres Studiums in den USA verbrachte sie einen Monat an der schwedischen Botschaft in Washington, D.C. sowie zwei Monate bei den Vereinten Nationen. 2001 war sie in die schwedische EU-Ratspräsidentschaft eingebunden, im Herbst dieses Jahres machte sie erneut ein Praktikum bei der schwedischen Regierung. 2002 war sie Praktikantin bei der Schwedischen Außenhandelskammer in Berlin und in Paris. 2003 verbrachte Victoria bei verschiedenen schwedischen Unternehmen. 2006 und 2007 absolvierte die Kronprinzessin eine diplomatische Ausbildung im schwedischen Außenministerium.

Im Jahr 2003 absolvierte die Kronprinzessin eine militärische Grundausbildung. Im August 2024 begann sie eine dreijährige Ausbildung zur Spezialoffizierin der schwedischen Streitkräfte.[2]

Ehe und Familie

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Victoria und Daniel von Schweden nach ihrer Hochzeit
(19. Juni 2010)

Kronprinzessin Victoria war ab 2002 mit Daniel Westling (* 15. September 1973) liiert. Die Verlobung wurde am 24. Februar 2009 bekannt gegeben.[3][4] Das Paar heiratete am 19. Juni 2010 in der Stockholmer Nikolaikirche (Storkyrkan).[5]

Bei ihrer Hochzeit trug Kronprinzessin Victoria das Kamée-Diadem, ein Pariser Diadem aus Gold, Perlen und den Bildern des Amor und der Psyche. Dieses soll 1809 ein Geschenk Napoleon Bonapartes an seine erste Ehefrau, Kaiserin Joséphine, gewesen und durch deren Enkelin Josephine von Leuchtenberg ins schwedische Königshaus gekommen sein. Bereits Victorias Mutter, Königin Silvia, trug dieses Diadem bei ihrer Hochzeit im Jahr 1976.

Am 23. Februar 2012 brachte Victoria die Tochter Estelle Silvia Ewa Mary, Herzogin von Östergötland, zur Welt. Diese steht nach ihrer Mutter auf Platz zwei der schwedischen Thronfolge. Am 2. März 2016 brachte Victoria ein zweites Kind, einen Jungen, Oscar Carl Olof, Herzog von Skåne, zur Welt.[6][7]

Victoria hat zahlreiche Patenkinder, darunter ihre Nichte Prinzessin Leonore von Schweden, ihren Neffen Prinz Alexander von Schweden, Erbprinzessin Ingrid Alexandra von Norwegen, Catharina-Amalia von Oranien-Nassau, Kronprinzessin der Niederlande, Prinz Christian zu Dänemark, Prinzessin Eléonore von Belgien und Prinz Konstantinos-Alexios von Griechenland und Dänemark.

Erbfolgeregelung

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Kronprinzessin Victoria ist Thronfolgerin gemäß dem schwedischen Thronfolgegesetz in der Fassung vom 1. Januar 1980. Bis zu diesem Zeitpunkt galt ausschließlich die männliche Erbfolge. Bereits vor der Geburt von Prinzessin Victoria hatte der Reichstag eine Untersuchung zu einer entsprechenden Änderung des Thronfolgegesetzes in Auftrag gegeben; die Meinungen der Parlamentarier dazu gingen auseinander. Einige sprachen sich prinzipiell gegen die weibliche Thronfolge aus, andere wollten eine Thronfolgerin akzeptieren, wenn der König keinen Sohn bekommen würde, Dritte verlangten, dass grundsätzlich das jeweils erste Kind die Nachfolge antreten solle, unabhängig davon, ob es ein Junge oder ein Mädchen wäre. Die dritte Gruppe setzte sich durch. Mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes 1980 wurde Victorias Bruder Carl Philip der Titel als Kronprinz aberkannt.

Victoria steht als Urenkelin der Prinzessin Margaret von Connaught in der britischen Thronfolge[8] auf Platz 196, einen Rang hinter ihrem jüngeren Bruder Carl Philip.

Offizielle Aufgaben

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Victoria von Schweden bei der Enthüllung einer Statue 2007

Die Kronprinzessin unterstützt den König bei seinen repräsentativen Aufgaben. Sie ist stets bei der Verleihung des Nobelpreises, dem schwedischen Nationalfeiertag und anderen Feierlichkeiten anwesend. Ihr Interesse gilt insbesondere der Entwicklungs- und der Friedenspolitik. Seit 2001 unternimmt sie offizielle Auslandsbesuche als Vertreterin des Monarchen: 2001 besuchte sie Japan, 2002 den Kosovo, 2003 Ägypten und die USA, 2004 Saudi-Arabien und Ungarn, 2005 Australien, China und die Türkei, 2006 Brasilien, 2008 Dubai und Luxemburg, 2011 Deutschland.

Victoria hat seit 2004 – wie der König und die Königin – einen eigenen Hofstaat, der ihr offizielles Programm organisiert. Sie residiert seit ihrer Hochzeit im Schloss Haga bei Stockholm.

Der Victoriafonden finanziert Rehabilitationsmaßnahmen für behinderte Kinder.

Kronprinzessin Victoria wurde am 17. Oktober 2023 zur UNDP-Goodwill-Botschafterin für das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) ernannt.[9] Als solche ist es ihre Aufgabe, die Unterstützung für die 17 Ziele für Nachhaltigkeit zu mobilisieren, die 2015 als globaler Wegweiser zur Beendigung von Armut und zur Verbesserung des Wohlergehens der Menschen und des Planeten bis 2030 festgelegt wurden.

Titel, Wappen, Orden und Ehrungen

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Prädikat und Titel

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  • Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Victoria (14. Juli 1977 bis 31. Dezember 1979)
(schwedisch: Hennes Kungliga Höghet Prinsessan Victoria, Sveriges Prinsessa)
  • Ihre königliche Hoheit Kronprinzessin Victoria, Herzogin von Västergötland (seit dem 1. Januar 1980)
(schwedisch: Hennes Kungliga Höghet Kronprinsessan Victoria, Hertiginna av Västergötland)
Victorias Wappen

Das Wappen ist durch ein goldenes schmales Tatzenkreuz geviertelt und trägt einen Herzschild.

Der Herzschild ist gespalten. Heraldisch rechts (optisch links) das Wappen der bis 1668 regierenden Dynastie Wasa: in Blau und Rot, schrägrechts geteilt von einem Silber Schrägbalken mit einer goldenen pfahlgestellten Wasagarbe. Links das den Bernadotte von Napoleon verliehene Wappen als Fürsten von Pontecorvo: oben in Blau ein nach rechts auffliegender goldener Adler, über dem das Sternbild „Großer Wagen“ mit sieben goldenen Sternen schwebt. Darunter eine dachförmige silberne Brücke mit zwei gezinnten Türmen, die auf einem mittleren, großen und zwei kleineren Durchgängen, über einem mit silbernen Wellen geschnittenen, silbernen Feld steht.

Im ersten und vierten Feld in Blau drei (2:1) gestellte goldene Kronen (für das kleine Reichswappen Schwedens). Im zweiten Feld liegt in Blau, auf drei silbernen schräglinken Wellenbalken, ein goldener rotgezungter und -bewehrter goldgekrönter Löwe (Folkunger-Wappen). Im dritten, schräglinks geteiltem Feld in Schwarz und Gold, ein Löwe wie im zweiten, nur ungekrönt, mit verwechselten Farben, oberhalb der Teilungslinie begleitet von je einem silbernen Stern (Wappen von Västergötland).

Auf dem Schild ruht eine goldene, vierzackige Prinzenkrone mit Spitzenperlen und blauer Mütze mit Goldkronen. Zwischen den mittleren Spitzen ist eine schwarze senkrecht gestellte Wasagarbe abgebildet.

Das eigentliche Wappen wird von der Collane des Königlichen Seraphinenordens umschlossen.

Orden und Ehrungen

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Jahr Staat Orden/Ehrenzeichen
1995 Schweden Schweden Königlicher Seraphinenorden[10]
1995 Danemark Dänemark Elefanten-Orden
1995 Norwegen Norwegen Großkreuz des Königlich Norwegischen Ordens des heiligen Olav
1995 Lettland Lettland Großoffizier des Drei-Sterne-Ordens
1995 Estland Estland Orden des Marienland-Kreuzes I. Klasse[11]
1995 Litauen Litauen Großoffizier des Ordens des litauischen Großfürsten Gediminas[12]
1996 Finnland Finnland Großkreuz des Finnischen Ordens der Weißen Rose
1997 Osterreich Österreich Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich[13]
2001 Belgien Belgien Großkreuz des Leopoldsordens
2003 Deutschland Deutschland Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland[14]
2004 Island Island Großkreuz des Falkenordens
2008 Luxemburg Luxemburg Großkreuz des Ordens von Adolph of Nassau[15]
2008 Griechenland Griechenland Großkreuz des Ehrenordens[16]
2008 Rumänien Rumänien Großkreuz des Sterns von Rumänien
2011 Estland Estland Orden des weißen Sterns I. Klasse[17]
Ahnentafel Kronprinzessin Victoria Ingrid Alice Désirée von Schweden
Alt-Eltern

Schwedische Königskrone
König Gustav V.
(1858–1950)
⚭ 1881
Prinzessin Viktoria von Baden
(1862–1930)

Prinz Arthur, Duke of Connaught and Strathearn
(1850–1942)
⚭ 1879
Prinzessin Luise Margareta von Preußen
(1860–1917)

Prinz Leopold, Duke of Albany
(1853–1884)
⚭ 1882
Prinzessin Helene zu Waldeck und Pyrmont (1861–1922)

Herzog
Friedrich Ferdinand von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
(1855–1934)
⚭ 1885
Prinzessin Caroline Mathilde von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
(1860–1932)

Carl Louis Sommerlath (1834–1897)
⚭ ca. 1858?
Anna Lucie Tille (1830–1898)

Johann Waldau (1828–1896)
⚭ 1856
Sophie Marie Schmidt (1824–1911)

Joaquim Floriano de Toledo (1842–?)
⚭ 1865
Maria Julia de Barros (1849–?)

Emiliano Baptista Soares (1852–1914)
⚭ ?
Joaquina Dias Novaes (1856–?)

Urgroßeltern

Schwedische Königskrone
König Gustav VI. Adolf (1882–1973)
⚭ 1905
Prinzessin Margaret of Connaught
(1882–1920)

Herzog
Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha (1884–1954)
⚭ 1905
Prinzessin
Viktoria Adelheid von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1885–1970)

Louis Moritz Sommerlath (1860–1930)
⚭ 1886
Erna Sophie Christine Waldau (1864–1944)

Arthur Floriano de Toledo (1873–1935)
⚭ 1900
Elisa Novaes Soares (1881–1928)

Großeltern

Schwedische Herzogskrone
Erbprinz Gustaf Adolf von Schweden, Herzog von Västerbotten (1906–1947)
⚭ 1932
Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg und Gotha (1908–1972)

Walther Sommerlath (1901–1990)
⚭ 1925
Alice de Toledo Sommerlath (1906–1997)

Eltern

Schwedische Königskrone
König Carl XVI. Gustaf (* 1946)
⚭ 1976
Silvia Renate Sommerlath (* 1943)

Schwedische Kronprinzenkrone
Victoria, Kronprinzessin von Schweden, Herzogin von Västergötland (* 1977)

Beliebtheit in Deutschland

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In dem Ende 2011 vom Institut Forsa im Auftrag der Zeitschrift Frau im Spiegel aufgestellten Prinzessinnen-Ranking wurde Victoria in einer repräsentativen Umfrage zu der bei deutschen Frauen beliebtesten Prinzessin gewählt. Sie verwies die damalige Prinzessin Máxima der Niederlande und Catherine Herzogin von Cambridge auf die Plätze 2 und 3.[18]

Commons: Victoria von Schweden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. »Ich bin Legasthenikerin«. In: Stern.de. 13. August 2002, abgerufen am 24. Dezember 2022.
  2. Victoria beim Militär – Ein Schritt in Richtung Königin. 20. August 2024, abgerufen am 22. August 2024 (deutsch).
  3. Engagement between Crown Princess Victoria and Daniel Westling. In: Kungahuset. 24. Februar 2009, archiviert vom Original am 27. Februar 2009; abgerufen am 24. Dezember 2022 (englisch).
  4. Siegfried Thielbeer: „Mit Daniel an meiner Seite fühle ich mich sicher“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Februar 2009, abgerufen am 24. Dezember 2022.
  5. The Crown Princess Couple. In: Kungahuset. Archiviert vom Original am 21. Juni 2010; abgerufen am 24. Dezember 2022 (englisch).
  6. Schwedens kleiner Prinz heißt Oscar: Königshaus zeigt Foto. In: Berliner Morgenpost. 3. März 2016, abgerufen am 2. März 2016 (deutsch).
  7. H.K.H. Prins Oscar Carl Olof, hertig av Skåne. In: Kungahuset. Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 24. Dezember 2022 (schwedisch).
  8. British line of Succession. In: Wakefield. Archiviert vom Original am 7. August 2013; abgerufen am 24. Dezember 2022 (englisch).
  9. Goodwill Ambassador für das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP)
  10. Die Mitglieder des Königshauses erhalten den Orden üblicherweise kurz nach der Geburt. Von 1975 bis 1995 durfte der Orden jedoch nur an Ausländer vergeben werden, so dass dies bei den Kindern von Carl XVI. Gustaf am Tag, an dem diese volljährig wurden, nachgeholt wurde.
  11. www.president.ee Informationsseite des estnischen Präsidenten
  12. www.lrp.lt Übersicht der litauischen Ordensträger
  13. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF-Datei; 6,6 MB)
  14. Fotogalerie auf www.theroyalforums.com
  15. Staatsbesuch des Großherzogs von Luxemburg in Schweden, Gala-Dinner am 15. April 2008, Website des schwedischen Königshauses (Memento des Originals vom 23. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kungahuset.se (schwedisch)
  16. Staatsbesuch des griechischen Präsidenten Karolos Papoulias in Schweden, Gala-Dinner am 21. Mai 2008, Website des schwedischen Königshauses (Memento des Originals vom 19. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kungahuset.se (schwedisch)
  17. www.president.ee Informationsseite des estnischen Präsidenten
  18. Victoria hat das Krönchen auf. In: Spiegel Online. 10. Januar 2012, abgerufen am 24. Dezember 2022.
VorgängerAmtNachfolger
-Schwedische Thronfolge
Nr. 1
Prinzessin Estelle