Volkswagenwerk Salzgitter – Wikipedia

Werkseinfahrt
Fertigung von VW K 70 und VW 412 im Werk Salzgitter (1973)
Motorenproduktion im Werk Salzgitter (1973)

Das Volkswagenwerk Salzgitter in Salzgitter-Beddingen wurde 1969/70 errichtet und ist das Motorenhauptwerk der Volkswagen AG. Gut 7.500 Menschen sind am Standort beschäftigt. Darüber hinaus ist das Werk Salzgitter eine wichtige Ausbildungsstätte von Volkswagen im Bereich Chemie.[1]

Beschreibung/Geschichte

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Im April 1969 wurde das Werksgrundstück von der Salzgitter AG erworben, und bereits im Mai erfolgte der Spatenstich für das jüngste der westdeutschen Volkswagenwerke. Am 1. Juli 1970 war der offizielle Produktionsbeginn. Bis Ende 1970 wurden ca. 5000 Beschäftigte eingestellt. In Absprache von Volkswagen und der IG Metall wurden Betriebsratsmitglieder vom Volkswagenwerk Hannover als Interessenvertreter kommissarisch eingesetzt. Die erste Betriebsratswahl fand am 26. März 1971 statt.[2]

Neben dem VW K 70, für dessen Produktion dieses neue Werk errichtet worden war, wurden auch wassergekühlte Motoren gefertigt, die außer für den K 70 auch für Audi hergestellt wurden. 1971 wurde auch die Herstellung des 411 aufgenommen, der 1972 durch den 412 ersetzt wurde. 1973 begann die Fertigung des Passat. Im Juni 1975 wurde der Fahrzeugbau bereits wieder aufgegeben, die Belegschaftsstärke wurde infolgedessen fast halbiert. Die Produktion des K 70 lief aus, die Herstellung des 412 war bereits vorher eingestellt worden, und die Passatfertigung wurde in das Werk Wolfsburg verlagert. Insgesamt wurden im Werk Salzgitter 418.353 Fahrzeuge produziert.

Zum 1. September 1979 wurden im Volkswagenwerk Salzgitter die ersten Auszubildenden eingestellt. 1989 begann die Produktion der TDI-Motoren, 1991 startete die Serienproduktion der VR6-Motoren.[3]

Ende 2014 betrug die Zahl der Beschäftigten im Werk Salzgitter ca. 6500.[4] Die Hälfte aller Motoren des VW-Konzerns, im Jahr 2004 waren es etwa 1,2 Millionen, kommen aus Salzgitter. Etwa 164 verschiedene Motorentypen werden dort produziert, auch für die anderen Konzernmarken wie Audi, Seat, Škoda und Bugatti (W16).

Als Aggregate-Hersteller ist das Werk mit dem Getriebewerk in Baunatal gepaart. Das VW-Motorenwerk Salzgitter konkurriert mit dem Audi-Motorenwerk in Győr (Ungarn).

Das Motorenwerk in Salzgitter hat eine unterschiedliche Fertigungstiefe: teils werden auch komplexe Bauteile – wie z. B. Zylinderköpfe – mechanisch bearbeitet oder aber von Automobilzulieferern teils auch vormontiert angeliefert.

Seit 2009 wird im Werk Salzgitter auch das kleine Blockheizkraftwerk EcoBlue 2.0 hergestellt, das anfangs als Zuhause-Kraftwerk vertrieben wurde.

Ende Januar 2021 wurde eine Pilotanlage für das Recycling von Hochvolt-Batterien, die für jährlich 3600 Batterien ausgelegt ist, in Betrieb genommen. Entsprechende Anlagen können an weiteren Standorten errichtet werden. Aktuell werden Batterien aus Test- und Unfallfahrzeugen verarbeitet.[5] Sie soll etwa 2030 hochgefahren werden und ist ausbaubar.[6] VW wird damit seine Recyclingquote von bislang 53 Prozent auf 72 Prozent steigern.[7]

Batteriezellenproduktion

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Am 7. Juli 2022 erfolgte im Beisein des Bundeskanzlers Olaf Scholz im Volkswagenwerk Salzgitter die Grundsteinlegung für die erste Batteriezellfabrik des Volkswagen-Konzerns, die im Jahre 2025 mit der Serienproduktion beginnen soll.[8] Die globale Batterieaktivität des Volkswagen-Konzerns wird künftig von der 100%igen Volkswagen-Tochtergesellschaft PowerCo verantwortet. Die Zellfabrik in Salzgitter gilt als Blaupause und Auftakt für die weltweite Batterie-Offensive des VW Konzerns.[9] Durch die Neuausrichtung werden seit 2022 auch der Ausbildungsberuf Chemielaborant sowie die dualen Studiengänge Chemie und Chemieingenieurwesen bei Volkswagen Salzgitter angeboten.[1] Damit ist Salzgitter der einzige Volkswagen Ausbildungsstandort mit einem so großen Fokus auf Chemie.

Volkswagen Marine

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V6-Dieselmotor von Volkswagen Marine

Eine Gruppe von Skippern, die bei Volkswagen im Motorenbau tätig waren, entwickelten einen Bootsmotor, der sich gegenüber den benzinbetriebenen Motoren der Konkurrenz über einen erheblich geringeren Kraftstoffverbrauch und Wartungsaufwand auszeichnete. Im November 1996 erfolgte die Präsentation des ersten Versuchsmotors. Das erste Boot mit einem Volkswagen-Marinemotor, ein über fünf Tonnen schwerer Gleiter, wurde auf einer Werft in Finnland hergestellt und über die Ostsee nach Wolfsburg überführt. Im Oktober 1997 folgte der offizielle Start der Entwicklung, Demonstrations- und Versuchsfahrten wurden auf dem Mittellandkanal oder dem Stichkanal Salzgitter durchgeführt.[10]

2001 begann im Volkswagenwerk Salzgitter die Herstellung von Dieselmotoren für den Boots- und Schiffsbau durch die auf dem Werksgelände ansässige VW-Tochter Volkswagen Marine. Produziert wurden zunächst Reihenmotoren mit 5 Zylindern, später darüber hinaus auch Reihenmotoren mit 4 Zylindern sowie V6- und V8-Motoren.

2010 schlossen Volkswagen und CMD (Cummins MerCruiser Diesel, ein Joint Venture von Cummins Inc. und Mercury Marine) aus Charleston (South Carolina) eine Partnerschaft. Von Anfang 2011 an erfolgten Vertrieb und Kundendienst der Volkswagen-Bootsmotoren durch CMD.[11]

Seit 2012 vertreibt Mercury Marine in einer Partnerschaft mit Volkswagen die Bootsmotoren auf Volkswagen-Basis weltweit allein als SDI- und TDI-Serie und hat auch den offiziellen Kundendienst für vor 2012 produzierte Volkswagen-Bootsmotoren übernommen.[12][13]

Übersicht der Bootsmotoren auf Basis von Volkswagen- und Audi-Automotoren:

Bezeichnung Zylinderzahl Motorbauart Hubraum Leistung [kW] Leistung [PS]
SDI 40-4 Vierzylindermotor Reihenmotor 1,9 l 29 kW 40 PS
SDI 50-4 Vierzylindermotor Reihenmotor 1,9 l 37 kW 50 PS
SDI 55-5 Fünfzylindermotor Reihenmotor 2,5 l 40 kW 55 PS
SDI 60-4 Vierzylindermotor Reihenmotor 1,9 l 44 kW 60 PS
SDI 75-5 Fünfzylindermotor Reihenmotor 2,5 l 55 kW 75 PS
TDI 75-4 Vierzylindermotor Reihenmotor 1,9 l 55 kW 75 PS
TDI 100-5 Fünfzylindermotor Reihenmotor 2,5 l 74 kW 100 PS
TDI 120-5 Fünfzylindermotor Reihenmotor 2,5 l 88 kW 120 PS
TDI 140-5 Fünfzylindermotor Reihenmotor 2,5 l 108 kW 147 PS
TDI 150-5 Fünfzylindermotor Reihenmotor 2,5 l 111 kW 150 PS
TDI 165-5 Fünfzylindermotor Reihenmotor 2,5 l 121 kW 165 PS
TDI 225-6 Sechszylindermotor V-Motor 3,0 l 165 kW 225 PS
TDI 230-6 Sechszylindermotor V-Motor 3,0 l 170 kW 230 PS
TDI 265-6 Sechszylindermotor V-Motor 3,0 l 195 kW 265 PS
TDI 285-8 Achtzylindermotor V-Motor 4,2 l
TDI 350-8 Achtzylindermotor V-Motor 4,2 l 258 kW 350 PS

Das Werk Salzgitter fällt unter den Geltungsbereich des Volkswagen Haustarifvertrag, der für über 95 % der Beschäftigten gilt, da sie Mitglied der IG Metall sind.

  • Betriebsrat Volkswagen AG - Werk Salzgitter (Hrsg.): dermotor. Salzgitter 2010. (Broschüre zum 40-jährigen Bestehen des Werkes)
  • Andrea Eckardt: Diskutieren Streiten Mitgestalten! 30 Jahre Kampf um Arbeit im weltgrößten Motorenwerk Volkswagen Salzgitter. VSA-Verlag, ISBN 3-89965-026-3.
Commons: Volkswagenwerk Salzgitter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Volkswagen in Salzgitter: Stadt, Region, Jobs & Ausbildung. In: Volkswagen Karrierewebseite. Abgerufen am 23. August 2023.
  2. Andrea Eckhardt: Qualifiziert diskutieren, weiter streiten, mehr mitgestalten. 40 Jahre Kampf um Arbeit im Volkswagenwerk Salzgitter. VSA Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-89965-418-9, S. 39 bis 46.
  3. Jürgen Stricker: VW-Werk Salzgitter feiert 50. Geburtstag. In: Wolfsburger Nachrichten. Ausgabe vom 2. Juli 2020.
  4. Betriebsversammlung am 17. Dezember 2014 Thema Mitarbeiter
  5. Volkswagen startet Batterie-Recycling in Salzgitter. handelsblatt.com, 29. Januar 2021, abgerufen am 28. Februar 2021.
  6. Frank Johannsen: VW startet Batterie-Recycling. automobilwoche.de, 29. Januar 2021, abgerufen am 6. März 2021.
  7. Andreas Pfeffer: Recycling von Elektroauto-Batterien in Salzgitter. elektroniknet.de, 22. Januar 2019, abgerufen am 28. Februar 2021.
  8. Grundsteinlegung in Salzgitter: Volkswagen startet mit „PowerCo“ ins globale Batteriegeschäft. Volkswagen AG, 7. Juli 2022, abgerufen am 10. Juli 2022.
  9. Grundsteinlegung in Salzgitter: Volkswagen startet mit „PowerCo“ ins globale Batteriegeschäft. Abgerufen am 7. August 2022.
  10. Wir haben dem TDI das Schwimmen beigebracht. Volkswagen Marine, Salzgitter August 2001.
  11. Leinen los! „autogramm“, Ausgabe 3/2011, abgerufen am 14. März 2018
  12. Internetpräsenz von Volkswagen Marine (niederländisch), abgerufen am 14. März 2018
  13. Motorenangebot von Mercury Diesel, (niederländisch), abgerufen am 14. März 2018

Koordinaten: 52° 11′ 1″ N, 10° 26′ 36″ O