Volkszählung im Deutschen Reich 1939 – Wikipedia
Die Volkszählung 1939 war ein im Deutschen Reich durchgeführter Zensus. Ursprünglich für das Jahr 1938 geplant, wurde sie jedoch wegen des „Anschlusses Österreichs“ auf den 17. Mai 1939 verschoben. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS und die Geheime Staatspolizei hofften, bei dieser Gelegenheit Datenmaterial für eine Judenkartei zu erhalten.
Vorhergehende Volkszählungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]siehe auch Liste der Volkszählungen in Deutschland
Die erste Volkszählung zur Zeit der Weimarer Republik fand am 8. Oktober 1919 statt und enthielt keine Frage zur Religionszugehörigkeit. Mit Artikel 136 der Weimarer Reichsverfassung wurde im selben Jahr eine verfassungsrechtliche Grundlage auch für derartige Fragen geschaffen. Am 16. Juni 1925 fand eine kombinierte Volks-, Berufs- und Betriebszählung statt. Die nächste derartige Zählung war für 1930 geplant; sie wurde wegen der Weltwirtschaftskrise und der Bankenkrise 1931 mehrfach verschoben. Sie fand am 16. Juni 1933 statt, viereinhalb Monate nach der Machtergreifung des NS-Regimes. Die Volks-, Berufs- und Betriebszählung erfragte auch die Religionszugehörigkeit; auf nachdrücklichen Wunsch Achim Gerckes vom nachmaligen Reichssippenamt wurde auch der Geburtsort „zwecks Untersuchung volksbiologischer Fragen“ abgefragt.[1] Die DEHOMAG verwendete für die Auswertung 60-spaltige (nicht die eigentlich ausreichenden 45-spaltigen) Lochkarten: „Es [ist] heute noch nicht zu übersehen, ob man sich […] nicht noch entschließt, aus irgendwelchen staatspolitischen Erwägungen heraus weitere Angaben aus der Haushaltsliste auf die Lochkarte zu übernehmen“.[2] Die Auswertung aller Daten wurde erst 1936 abgeschlossen.
Vorbereitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits im Frühjahr 1936 warb das Statistische Reichsamt für eine weitere kombinierte Volks-, Berufs- und Betriebszählung im Jahre 1938 und begründete dies damit, dass die Ergebnisse der früheren Zählung durch die Aufbauarbeit und Neuordnung der Wirtschaft überholt seien und neue Daten für die Wehrwirtschaft und Wehrkraft erhoben werden müssten. Das Reichsamt ging auf die „Judenfrage“ nur knapp ein und hinterfragte, ob „die Erfassung des gesamten Judentums und der Judenmischlinge, auch soweit sie der mosaischen Religion nicht angehören, noch erforderlich“ sei.[3]
Am 12. Juli 1937 fand im Beisein Adolf Eichmanns eine Besprechung von „Sicherheitsdienst des Reichsführers SS“ und Geheimer Staatspolizei über die Zusammenarbeit von Dienststellen der Partei und des Staates bei der Aufstellung einer umfassenden Judenkartei statt.[4] Man forderte „Ergänzungskarten“[5] für die geplante Volkszählung. Dort sollte die Religionszugehörigkeit aller vier Großeltern angegeben werden, wodurch die „Rassezugehörigkeit“ ermittelt werden könnte. Für falsche Angaben sollten Gefängnisstrafen angedroht werden. Damit konnten alle in der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz definierten „Volljuden“, „Geltungsjuden“ und Jüdische Mischlinge erfasst werden. Um Doppelarbeit zu vermeiden, sei die Erarbeitung einer umfassenden Judenkartei bis zur Volkszählung zurückzustellen.
Nach dem „Anschluss Österreichs“ wurde die Volkszählung auf 1939 verschoben.[6] Die Auswertung der erhobenen Daten dauerte noch bis zum März 1941.
Kontroverse Deutungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Umstritten ist die Frage, ob und wann das vor 1933 praktizierte und heute gesetzlich festgeschriebene Statistikgeheimnis in der Zeit des Nationalsozialismus durchbrochen wurde und das Statistikamt in die Judenverfolgung verstrickt sei. Die „Ergänzungskarte“ mit personenbezogenen Daten zur „blutmäßigen Abstammung“ war in verschlossenem Umschlag abzuliefern, der laut Aufschrift nur vom Statistischen Amt geöffnet werden durfte.[8]
Kurt Horstmann, seinerzeit Abteilungsleiter im Statistischen Bundesamt, hielt es für unwahrscheinlich, dass diese Angaben vor Ende 1941 in die Hände der Gestapo gelangt sein könnten: Vielmehr habe der Sicherheitsdienst sich entsprechende Daten leicht anderweitig über Meldekarteien, Standesamtsregister, Lohnsteuerkarteien etc. verschaffen können.[9]
Götz Aly zeigte sich hingegen überzeugt, diese im „vorgeblichen Schutz des Statistikgeheimnisses gemachten und mit Strafandrohung beförderten Angaben über die Religionszugehörigkeit der vier Großeltern übertrugen deutsche Beamte […] sofort in die Spalte ‚Abstammung’ der polizeilichen Melderegister.“[10] Nach Saul Friedländers Darstellung „sorgte die örtliche Polizei dafür, daß die Volkszählungskarten von Juden und Mischlingen den Buchstaben ‚J’ trugen; Kopien aller örtlichen Volkszählungslisten sollten an den SD gesandt und an II 112 weitergeleitet werden.“[11]
Jutta Wietog weist in ihrer Dissertation diese Darstellung zurück und vermutet eine Verwechslung mit der kurze Zeit später eingerichteten „Volkskartei“.[12] Die Auswertung der Ergänzungskarten dauerte bis zum März 1941; vorher erteilte das Statistische Reichsamt nur punktuelle Auskünfte. Ab April 1941 wurden die Ergänzungskarten den Meldebehörden übersandt, ab Ende 1941 gingen sie dann weiter an das Reichssippenamt.[13] Wietog hält es deshalb für unwahrscheinlich, dass die bei der Volkszählung erhobenen Daten in großem Umfang für die Transportlisten bei der Deportation deutscher Juden genutzt wurden. Die These, durch einen Melderegisterabgleich seien die personenbezogenen Daten der Volksbefragung missbraucht worden, ist damit nicht ausgeräumt und der Sachverhalt gilt als nicht hinreichend geklärt.[14] Für die damalige „Ostmark“ kann jedoch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass die Daten der Volkszählung nicht für „Transportlisten“ der Vernichtungslager missbraucht wurden, da im Herbst 1939 die Israelitische Kultusgemeinde in Wien – vermutlich durch Adolf Eichmann – gezwungen wurde, alle „Glaubensjuden“ mit Wohnadresse, Geburtsdatum und Namen zu registrieren und auch eine weitere „Sonderzählung“ der so genannten „Nichtglaubensjuden“ stattfand.[15]
Eine Veröffentlichung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung lässt die Frage offen, ob und in welchem Ausmaß die Daten der Ergänzungskarte ab April 1941 missbräuchlich zur Ergänzung bestehender Judenkarteien verwendet wurden. Einer Analyse der 45.672 handschriftlichen Bemerkungen auf den Ergänzungskarten von jüdischen Haushalten in Berlin nach, die überwiegend August bis Dezember 1941 datiert sind, wurden die Berliner „Ergänzungskarten“ Anfang Herbst 1941 von den Meldebehörden zuerst zum Reichsarbeitsdienst versandt unterwegs zum Reichssippenamt.[16] Die Volkszählungen 1933 und 1939 stellten danach jedoch exemplarisch den Missbrauch der amtlichen Statistik durch ein totalitäres Regime dar: Daten wurden an andere Stellen weitergegeben und verfälscht zur Propaganda benutzt oder zu Überwachungszwecken missbraucht.[17]
Der Historiker Edwin Black vertritt in seinem Buch IBM und der Holocaust die These, die Volkszählung sei die wesentliche Datenquelle zur Erfassung insbesondere der oft vollständig assimilierten „jüdischen Mischlinge“ (gemäß den NS-Rassengesetzen) gewesen. Besondere Bedeutung komme dabei den Tabelliermaschinen der US-amerikanischen Firma IBM beziehungsweise deren deutscher Tochter DEHOMAG zu, ohne deren Einsatz sich die Auswertung um mehrere Jahre verzögert hätte, und die Erfassung und Verfolgung der Betroffenen bis 1945 nicht im gegebenen Umfang hätte stattfinden können.
Ergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sämtliche Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 16. Mai 1939, jedoch ohne das Memelland (ca. 150.000 Ew.).[18]
Einwohnerzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Detaillierte Einwohnerzahlen (ab Zeile 15 ohne die beim Reichsarbeitsdienst (RAD) oder Militär Dienenden):
Zeile | Was wurde gezählt | Einwohnerzahlen | Prozent | |
---|---|---|---|---|
1 | Reichsgebiet insgesamt; mit RAD (m/w) und Militär (m) | 79.375.281 | 100 | |
2 | davon (Zeile 1): RAD (m/w) und Militär (m) | 1.330.023 | 1,68 | |
3 | Reichsgebiet insgesamt (ohne RAD und Militär) | 78.072.258 | 98,32 | |
4 | Männer zu Zeile 1 | 38.761.645 | 48,83 | |
5 | Frauen zu Zeile 1 | 40.613.636 | 51,17 | |
6 | 100 Jahre alt und älter (zu Zeile 1) | 16 (3 Männer, 13 Frauen) | ||
7 | Verheiratete (zu Zeile 1) | 36.764.476 (18.382.238 Ehepaare) | 46,32 | |
8 | Ledige (zu Zeile 1) | 36.732.511 | 46,28 | |
9 | Verwitwete Männer (zu Zeile 1) | 1.217.799 | 1,53 | |
10 | Verwitwete Frauen (zu Zeile 1) | 3.850.922 | 4,85 | |
11 | Geschiedene (zu Zeile 1) | 809.574 | 1,02 | |
12 | in Großstädten (>100.000 EW, zu Zeile 1) | 24.187.422 | 30,47 | |
13 | in Gemeinden von 2.000 bis unter 100.000 EW (zu Zeile 1) | 29.875.968 | 37,64 | |
14 | in Gemeinden unter 2.000 EW (zu Zeile 1) | 25.311.877 | 31,89 | |
15 | Preußen | 40.941.155 | 51,58 | 100 |
Preußische Gebietsteile: | ||||
15 a | Provinz Ostpreußen | 2.413.447 | 3,04 | 5,89 |
15 b | Provinz Mark Brandenburg | 2.912.388 | 3,67 | 7,11 |
15 c | Provinz Pommern | 2.330.445 | 2,94 | 5,69 |
15 d | Provinz Schlesien | 4.788.352 | 6,03 | 11,7 |
15 e | Provinz Sachsen | 3.549.429 | 4,47 | 8,67 |
15 f | Provinz Schleswig-Holstein | 1.538.888 | 1,94 | 3,76 |
15 g | Provinz Hannover | 3.406.496 | 4,29 | 8,32 |
15 h | Provinz Westfalen | 5.146.791 | 6,48 | 12,57 |
15 i | Provinz Hessen-Nassau | 2.632.836 | 3,32 | 6,43 |
15 j | Rheinprovinz | 7.827.795 | 9,86 | 19,12 |
15 k | Hohenzollernsche Lande | 73.169 | 0,09 | 0,18 |
15 l | Berlin | 4.321.521 | 5,44 | 10,56 |
16 | Bayern | 8.050.473 | 10,14 | |
17 | Sachsen | 5.185.329 | 6,5 | |
18 | Württemberg | 2.851.385 | 3,59 | |
19 | Baden | 2.457.323 | 3,1 | |
20 | Thüringen | 1.713.849 | 2,16 | |
21 | Hansestadt Hamburg | 1.698.388 | 2,14 | |
22 | Hessen | 1.445.933 | 1,82 | |
23 | Mecklenburg | 876.412 | 1,10 | |
24 | Braunschweig | 569.171 | 0,72 | |
25 | Oldenburg | 555.916 | 0,70 | |
26 | Bremen | 445.067 | 0,56 | |
27 | Anhalt | 420.606 | 0,53 | |
28 | Lippe | 183.713 | 0,23 | |
29 | Schaumburg-Lippe | 52.053 | 0,07 | |
30 | Saarland | 823.978 | 1,04 | |
31 | Sudetenland | 2.919.648 | 3,68 | |
32 | Österreich | 6.881.457 | 8,67 | 100 |
Österreichische Gebietsteile: | ||||
33 | Wien | 1.912.608 | 2,41 | 27,79 |
34 | Niederdonau | 1.671.458 | 2,11 | 24,29 |
35 | Oberdonau | 1.018.721 | 1,28 | 14,80 |
36 | Steiermark | 1.107.039 | 1,39 | 16,09 |
37 | Kärnten | 439.721 | 0,55 | 6,39 |
38 | Salzburg | 253.618 | 0,32 | 3,69 |
39 | Tirol | 323.456 | 0,41 | 4,70 |
40 | Vorarlberg | 154.836 | 0,20 | 2,25 |
Altersaufbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alter | Männerüberschuss | Männer | Frauen | Frauenüberschuss | Jahrgang |
---|---|---|---|---|---|
1 | 33.805 | 747.901 | 714.096 | 1938 | |
2 | 27.344 | 680.528 | 653.184 | 1937 | |
3 | 26.827 | 664.089 | 637.262 | 1936 | |
4 | 25.228 | 654.460 | 629.232 | 1935 | |
5 | 26.292 | 654.306 | 628.014 | 1934 | |
6 | 20.993 | 547.317 | 526.324 | 1933 | |
7 | 18.541 | 518.730 | 500.189 | 1932 | |
8 | 20.610 | 541.697 | 521.087 | 1931 | |
9 | 17.602 | 581.308 | 563.706 | 1930 | |
10 | 18.648 | 600.146 | 581.498 | 1929 | |
11 | 17.147 | 608.494 | 591.347 | 1928 | |
12 | 16.995 | 606.106 | 589.111 | 1927 | |
13 | 18.005 | 617.688 | 599.683 | 1926 | |
14 | 19.382 | 645.337 | 625.955 | 1925 | |
15 | 17.447 | 661.117 | 643.670 | 1924 | |
16 | 20.606 | 651.030 | 630.424 | 1923 | |
17 | 19.096 | 676.628 | 657.532 | 1922 | |
18 | 21.509 | 721.690 | 700.181 | 1921 | |
19 | 26.116 | 738.821 | 712.705 | 1920 | |
20 | 31.522 | 718.441 | 686.919 | 1919 | |
21 | 15.560 | 387.639 | 372.079 | 1918 | |
22 | 14.854 | 351.454 | 336.600 | 1917 | |
23 | 14.652 | 390.501 | 375.849 | 1916 | |
24 | 13.663 | 441.094 | 427.431 | 1915 | |
25 | 10.121 | 674.141 | 664.020 | 1914 | |
26 | 9.428 | 694.061 | 684.633 | 1913 | |
27 | 12.969 | 717.826 | 704.857 | 1912 | |
28 | 11.037 | 708.156 | 697.119 | 1911 | |
29 | 11.797 | 709.645 | 697.848 | 1910 | |
30 | 10.034 | 731.438 | 721.404 | 1909 | |
31 | 8.868 | 738.078 | 729.210 | 1908 | |
32 | 10.432 | 733.039 | 722.607 | 1907 | |
33 | 7.065 | 730.123 | 723.058 | 1906 | |
34 | 5.716 | 701.675 | 695.959 | 1905 | |
35 | 3.033 | 694.211 | 691.178 | 1904 | |
36 | 1.734 | 684.381 | 682.647 | 1903 | |
37 | 1.711 | 686.616 | 684.905 | 1902 | |
38 | 1.807 | 687.933 | 686.126 | 1901 | |
39 | 653.870 | 657.044 | 3.174 | 1900 | |
40 | 623.471 | 651.425 | 27.954 | 1899 | |
41 | 577.660 | 640.869 | 63.209 | 1898 | |
42 | 541.826 | 627.640 | 85.814 | 1897 | |
43 | 511.903 | 621.068 | 109.165 | 1896 | |
44 | 479.379 | 599.971 | 120.592 | 1895 | |
45 | 458.206 | 586.927 | 128.721 | 1894 | |
46 | 448.605 | 575.939 | 127.334 | 1893 | |
47 | 432.174 | 550.301 | 118.127 | 1892 | |
48 | 420.896 | 539.015 | 118.119 | 1891 | |
49 | 428.941 | 528.993 | 100.052 | 1890 | |
50 | 421.255 | 517.907 | 96.652 | 1889 | |
51 | 417.064 | 506.236 | 89.172 | 1888 | |
52 | 421.893 | 503.883 | 81.990 | 1887 | |
53 | 406.938 | 482.401 | 75.463 | 1886 | |
54 | 402.119 | 473.959 | 71.840 | 1885 | |
55 | 391.739 | 457.125 | 65.386 | 1884 | |
56 | 377.471 | 437.116 | 59.645 | 1883 | |
57 | 377.163 | 432.940 | 55.777 | 1882 | |
58 | 365.965 | 416.478 | 50.513 | 1881 | |
59 | 355.634 | 401.964 | 46.330 | 1880 | |
60 | 361.488 | 409.419 | 47.931 | 1879 | |
61 | 359.338 | 405.002 | 45.664 | 1878 | |
62 | 351.778 | 392.135 | 40.357 | 1877 | |
63 | 341.911 | 380.957 | 39.046 | 1876 | |
64 | 338.705 | 375.106 | 36.401 | 1875 | |
65 | 311.825 | 345.066 | 33.241 | 1874 | |
66 | 294.895 | 326.832 | 31.937 | 1873 | |
67 | 275.422 | 307.073 | 31.651 | 1872 | |
68 | 236.295 | 261.619 | 25.324 | 1871 | |
69 | 231.213 | 257.513 | 26.300 | 1870 | |
70 | 231.747 | 261.283 | 29.536 | 1869 | |
71 | 201.441 | 229.850 | 28.409 | 1868 | |
72 | 187.413 | 214.789 | 27.376 | 1867 | |
73 | 172.232 | 201.337 | 29.105 | 1866 | |
74 | 155.391 | 184.431 | 29.040 | 1865 | |
75 | 139.251 | 167.978 | 28.727 | 1864 | |
76 | 127.785 | 157.030 | 29.245 | 1863 | |
77 | 109.166 | 135.020 | 25.854 | 1862 | |
78 | 91.870 | 115.036 | 23.166 | 1861 | |
79 | 82.406 | 105.289 | 22.883 | 1860 | |
80 | 72.293 | 95.499 | 23.206 | 1859 | |
81 | 59.907 | 79.899 | 19.992 | 1858 | |
82 | 49.642 | 67.763 | 18.121 | 1857 | |
83 | 37.892 | 53.244 | 15.352 | 1856 | |
84 | 30.010 | 42.799 | 12.789 | 1855 | |
85 | 23.133 | 34.398 | 11.265 | 1854 | |
86 | 19.422 | 29.716 | 10.294 | 1853 | |
87 | 13.508 | 21.429 | 7.921 | 1852 | |
88 | 10.674 | 17.270 | 6.596 | 1851 | |
89 | 7.773 | 12.862 | 5.089 | 1850 | |
90 | 5.337 | 9.349 | 4.012 | 1849 | |
91 | 3.532 | 6.339 | 2.807 | 1848 | |
92 | 2.064 | 3.808 | 1.744 | 1847 | |
93 | 1.428 | 2.624 | 1.196 | 1846 | |
94 | 919 | 1.740 | 821 | 1845 | |
95 | 591 | 1.265 | 674 | 1844 | |
96 | 370 | 783 | 413 | 1843 | |
97 | 208 | 526 | 318 | 1842 | |
98 | 195 | 355 | 160 | 1841 | |
99 | 114 | 240 | 126 | 1840 | |
100 | 41 | 100 | 59 | 1839 | |
101 | 3 | 13 | 10 | 1838 | |
38.761.645 | 40.613.636 |
Verwaltungseinheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gab die fünf Ebenen „Land“ (1), „Provinz“ (2) (nur in Preußen), „Regierungsbezirk“ (3), „Kreis“ (4) und „Gemeinde“ (5). Die Namen für die mittleren Ebenen waren nicht einheitlich. In der nachfolgenden Tabelle sind sie unabhängig vom Namen den fünf Ebenen zugeordnet.
Ebene | Name | Anzahl |
---|---|---|
1 | Länder | 15 |
2 | (Preußische) Provinzen | 10 |
3 | Regierungsbezirke | 53 |
3 | Berlin und Hamburg | 2 |
4 | Kreise | 670 |
4 | Landkreise | 223 |
4 | Kreise und Landkreise zusammen | 893 |
4/5 | Stadtkreise | 225 |
4 | Kreise, Landkreise, Stadtkreise zusammen | 1128 |
5 | Kleinstädte (ab 10.000 EW) | 410 |
4/5 | Städte aller Größen | 637 |
Angaben zu Juden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Volkszählung erfasste Personen, die der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz folgend als „jüdisch“ (im Gegensatz zu deutschblütig) eingestuft wurden.[19]
Einstufung | Deutsches Reich (in den Grenzen vom 1. Januar 1938, ohne Ostmark, sudetendeutsche Gebiete und Memelland)[20] |
---|---|
Gesamtbevölkerung „Altes Reichsgebiet“ | 69.316.526[21] |
„Volljuden“ | 233.846 |
davon „Glaubensjuden“ | 213.930 |
„Geltungsjuden“ | ca. 6000[22] oder 8.500[23] |
„Mischlinge 1. Grades“ | 52.005 |
„Mischlinge 2. Grades“ | 32.669 |
Einstufung | Österreich[24] | Wien | österr. Bundesländer |
---|---|---|---|
Gesamtbevölkerung der „Ostmark“ | 6.650.306 | ||
„Volljuden“ | 94.530 | 91.530 | 3.000 |
davon „Glaubensjuden“ | 81.943 | 79.919 | 2.024 |
„Geltungsjuden“ | 1.512 | 1.452 | 60 |
Summe der „Juden“ (im Sinne der 1. VO des Reichsbürgergesetzes) | 96.042 | 92.982 | 3.060 |
„Mischlinge 1. Grades“ | 16.938 | 14.858 | 2.080 |
„Mischlinge 2. Grades“ | 7.391 | 5.955 | 1.537 |
Amtliche Veröffentlichung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Bevölkerung des Deutschen Reichs, nach dem Ergebnissen der Volkszählung 1939. Teil: H. 1., Stand, Entwicklung u. Siedlungsweise d. Bevölkerung d. Deutschen Reichs : Tabellenteil. Berlin : Verl. f. Sozialpolitik, Wirtschaft u. Statistik, 1943
- Die Bevölkerung des Deutschen Reichs, nach dem Ergebnissen der Volkszählung 1939. Teil: H. 5., Die Ausländer im Deutschen Reich : Tabellent. Berlin : Verl. f. Sozialpolitik, Wirtschaft u. Statistik, 1943
- Die Familien im Deutschen Reich : die Ehen nach d. Zahl d. geborenen Kinder. Bearb. im Statist. Reichsamt. Berlin : Verl. f. Sozialpolitik, Wirtschaft u. Statistik, 1943
- Volkszählung. 1,4. Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944
- Volkszählung. 2. Die Haushaltungen im Deutschen Reich. Berlin, 1944
- Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Großdeutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939. Berlin : Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Paul Schmidt, 1944
Veröffentlichung der Ergänzungskarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine digitalisierte Version der Ergänzungskarten der Volkszählung vom 17. Mai 1939 wurde vom Tracing the Past e. V. im Internet veröffentlicht. Die Veröffentlichung umfasst etwa 410.000 Originaleinträge mit verschiedenen Suchmöglichkeiten. Die Einträge sind mit biographischen Angaben der Bundesarchiv-Residentenliste erweitert worden.[25]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Großstädte in Deutschland (Einwohnerzahlen 1939)
- Maschinelles Berichtswesen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gudrun Exner; Peter Schimany: Die Volkszählung in Österreich und die Erfassung der österreichischen Juden. In: Rainer Mackensen (Hrsg.): Bevölkerungsforschung und Politik in Deutschland im 20. Jahrhundert. Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15121-5.
- Jutta Wietog: Volkszählungen unter dem Nationalsozialismus. Eine Dokumentation zur Bevölkerungsstatistik im Dritten Reich. Berlin 2001, ISBN 3-428-10384-X.
- Volkszählung. Die Bevölkerung des Deutschen Reiches nach den Ergebnissen der Volkszählung 1939. Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 552, Berlin 1944.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 200 Jahre amtliche Statistik in Bayern 1808 bis 2008 (pdf; 2,5 MB) Herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung München 2008; Kapitel Zeit des Nationalsozialismus S. 34–40.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jutta Wietog: Volkszählungen unter dem Nationalsozialismus. Eine Dokumentation zur Bevölkerungsstatistik im Dritten Reich. Berlin 2001, ISBN 3-428-10384-X, S. 40 u. 246.
- ↑ Hollerith Nachrichten, Heft 28/1933, zitiert nach: Götz Aly, Karl Heinz Roth: Die restlose Erfassung. Volkszählen, Identifizieren, Aussondern im Nationalsozialismus. Fischer TB 2000 (3. Auflage), ISBN 3-596-14767-0, S. 22f.
- ↑ Jutta Wietog: Volkszählungen…, S. 82.
- ↑ Dokument 288. In: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Bd. 1: 1933–1937, München 2008, S. 680 f., ISBN 978-3-486-58480-6.
- ↑ Abbildung einer Ergänzungskarte
- ↑ Gesetzliche Grundlagen: 1937 RGBl. I, 1053 / 1938 RGBl. I, 796 / 1939 RGBl. I, 281 / VO vom 21. Januar 1939 im Reichsministerialblatt – abgedruckt in Statistik des Deutschen Reiches, NF Bd. 552,1 Nachdr. Osnabrück 1975.
- ↑ Manfred Gailus & Armin Nolzen: Zerstrittene "Volksgemeinschaft": Glaube, Konfession und Religion im Nationalsozialismus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-647-30029-0, S. 196 (google.com [abgerufen am 30. Dezember 2018]).
- ↑ Abbildung bei Jutta Wietog: Volkszählungen…, S. 274.
- ↑ Jutta Wietog: Volkszählungen…, S. 13.
- ↑ Götz Aly; Karl Heinz Roth: Die restlose Erfassung. Frankfurt am Main 2005, S. 7, ISBN 3-596-14767-0.
- ↑ Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. (Sonderausgabe) München 2007, S. 218, ISBN 978-3-406-56681-3.
- ↑ Jutta Wietog: Volkszählungen…, S. 14.
- ↑ Jutta Wietog: Volkszählungen… S. 276.
- ↑ Gudrun Exner, Peter Schimany: Die Volkszählung in Österreich…, S. 154.
- ↑ Gudrun Exner; Peter Schimany: Die Volkszählung in Österreich…, S. 148–151.
- ↑ An Analysis of the Reichsarbeitsdienst Notations in the 1939 German "Minority Census" https://www.academia.edu/42118968/An_Analysis_of_the_Reichsarbeitsdienst_Notations_in_the_1939_German_Minority_Census_
- ↑ 200 Jahre amtliche Statistik in Bayern, 1808 bis 2008 (pdf; 2,5 MB), S. 39 (Abruf am 23. September 2012).
- ↑ Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach den Ergebnissen der Volkszählung 1939, Heft 2; Berlin 1941.
- ↑ Zahlenangaben (sofern nicht anders vermerkt) aus Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. In: Volkszählung. Die Bevölkerung des Deutschen Reiches nach den Ergebnissen der Volkszählung 1939. Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 552, H. 4, Berlin 1944.
- ↑ Jutta Wietog: Volkszählungen…, S. 157.
- ↑ Statistik des Deutschen Reiches, NF Bd. 552,1.
- ↑ Dieter Maier: Arbeitseinsatz und Deportation. die Mitwirkung der Arbeitsverwaltung bei der nationalsozialistischen Judenverfolgung in den Jahren 1938–1945 Berlin 1994, ISBN 3-89468-127-6, S. 205.
- ↑ Errechnet nach Angaben bei Beate Meyer: Jüdische Mischlinge. Rassepolitik und Verfolgungserfahrung 1933–1945. Hamburg 1999, S. 162, ISBN 3-933374-22-7.
- ↑ Gudrun Exner; Peter Schimany: Die Volkszählung in Österreich…, S. 142.
- ↑ Siehe (zuletzt am 28. November 2018 abgerufen) die Webseite von Mapping the Lives