Weesenstein – Wikipedia
Weesenstein Gemeinde Müglitztal | |
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Koordinaten: | 50° 56′ N, 13° 52′ O |
Höhe: | 166 m |
Einwohner: | 137 (1. Jan. 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. März 1994 |
Postleitzahl: | 01809 |
Vorwahl: | 035027 |
Blick auf Dorf und Schloss Weesenstein, 1834 |
Weesenstein ist zentraler Ortsteil der Gemeinde Müglitztal im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Der Ort befindet sich in 14 km Luftlinie südöstlich vom Stadtzentrum Dresdens. Er ist berühmt für das gleichnamige Schloss Weesenstein.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weesenstein ist von seiner Siedlungsform her eine Gutssiedlung mit Häuslerzeilen. Der Ort befindet sich im ca. 30 Meter tiefen Kerbsohlental, am linken Ufer der Müglitz, die nach Norden fließt. Das Schloss befindet sich auf einem Felssporn, der von Osten in das Tal hineinragt und die charakteristische Flussschlinge herausbildet. Der Ort wird von der Staatsstraße 178 und der Müglitztalbahn erschlossen.
Der Ort liegt auf etwa 175 Metern Meereshöhe. Hier verläuft die Feuersteinlinie, die Linie des weitesten Vordringens der nördlichen Inlandsvereisung im Verlauf Kreischa – Cottaer Spitzberg.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Falkenhain | Dohna | Köttewitz |
Meusegast | ||
Burkhardswalde |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weesenstein wurde im Jahre 1318 als Weysinberg erstmals urkundlich erwähnt und war damals als Hus verfasst. 1436 ist Wesenstein / Weißenstein als castrum bezeichnet und untersteht der Pflege Dohna, später dem Amt Pirna.
Die Grundherrschaft lag beim Rittergut Weesenstein, welches zwischen 1551 und 1858 dokumentiert ist.
Ab 1856 war Weesenstein Teil des Gerichtsamts Pirna, ab 1875 der Amtshauptmannschaft Pirna. 1952 kam Weesenstein in der DDR zum neuen Kreis Pirna und wurde am 1. März 1994 Teil der Gemeinde Müglitztal, die gemeinsam mit Burkhardswalde, Maxen und Mühlbach gegründet wurde. Seit dem 1. August 1994 gehörte Müglitztal mit Weesenstein zum Landkreis Sächsische Schweiz, seit 2008 ist sie Teil des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Weesenstein war zunächst zu Dohna gepfarrt. Jedoch existiert die Schlosskapelle seit ca. 1500. Von 1840 bis 2001 existierte die Kirchgemeinde Burkhardswalde-Weesenstein, die Dohna unterstand. Die Schlosskapelle wurde 1870 Pfarrkirche für Dorf Weesenstein und ist seit 1917 Filialkirche von Burkhardswalde.
Weesenstein war geprägt von Landwirtschaft und Handwerk. Bekannt war die Schuhfabrik Weesenstein in DDR-Zeiten.
Der Ort Weesenstein wurde beim Hochwasser im Osterzgebirge 1927 sowie beim Augusthochwasser 2002 verheerend betroffen und mehrere Häuser vollständig zerstört. In einer dramatischen Rettungsaktion mussten vom Hochwasser eingeschlossene Bewohner mit Hubschraubern geborgen werden.
siehe auch: Geschichte Weesensteins
Schloss Weesenstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der strategisch günstigen Lage entstand auf einem Felssporn über dem im Müglitztal verlaufenden Handelsweg nach Böhmen (Kulmer Steig) eine Burg. Ab etwa 1500 entstand aus dem Rittergut Weesenstein ein Schloss. 1875 war das Schloss exemtes Grundstück, unterstand also nicht der Gemeinde Weesenstein.
Zum Schloss gehört ein Barockgarten südlich des Schlosses im Talbereich.
Entwicklung der Einwohnerzahl
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Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Mutschmann (1879–1947), NSDAP-Gauleiter und Reichsstatthalter von Sachsen[2]
In Weesenstein geboren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Sauppe (1809–1893), klassischer Philologe, Pädagoge und Epigraphiker.
- Hans Schulz-Blochwitz (1888–1967), Kirchenrat, Domkapitular, Genealoge und Heraldiker
Mit Dorf Weesenstein verbunden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Timmling (1897–1948), Maler, Kunsthistoriker und Lyriker, lebte von 1946 bis 1948 in Weesenstein.
- Hermann Klemm (1904–1983), evangelischer Pfarrer, Widerstandskämpfer, war 1929–1947 Pfarrer in Weesenstein und Burkhardswalde
- Artur Kunz (1916–2018), Unternehmer, liegt in Weesenstein begraben
- Roland Adolph (1946–1997), evangelischer Pfarrer, verbrachte seine Kindheit in Weesenstein
Mit Schloss Weesenstein verbunden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- die Burggrafen von Dohna, 1318 urkundliche Ersterwähnung als Doninscher Besitz (Besitz bis zum Verlust der Burggrafschaft 1402):
- Jeschke von Dohna, Besitzer der Burg (Schloss) Weesenstein von 1394 bis 1402 (Erbteil).
- die Adelsfamilie von Bünau
- das sächsische Herrschergeschlecht Haus Wettin:
- Friedrich Christian von Sachsen (1722–1763, sächsischer Kurfürst ab 1763)
- Maximilian von Sachsen (1759–1838)
- Johann von Sachsen (1801–1873, sächsischer König ab 1854), übersetzte hier Dante
- Johann Georg von Sachsen (1869–1938)
- Johann Groh (1575–1627), Organist auf Weesenstein.
- Andreas Hammerschmidt (1611/12–1675), Komponist und Organist.
- Johann George Schmidt (1707–1774), Baumeister des Spätbarock; Erbauer der Neuen Kirche
- Friedrich Gottlob Born (1743–1807), Philosoph; Geistlicher ab 1802
- Rolf Hoppe (1930–2018), Schauspieler auf Weesenstein
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- anonym: Sagenhaftes Müglitztal. Alte und neue Geschichten von Zinnwald bis Heidenau. Maxen 2003, ISBN 3-9808477-1-3
- Einhart Grotegut, Lutz Henning: Weesenstein: 700 Jahre Schloßgeschichte. Verlag der Kunst, Dresden 1995, ISBN 3-364-00317-3.
- Lutz Hennig: Schadensgebiet Müglitztal. Weesenstein und die Hochwasser der letzten 100 Jahre. Weesenstein 2003
- Alfred Meiche: Historisch-Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Verlag Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1927
- Kamil Taylan: Weesenstein – die Flut und der Untergang eines Dorfes, Reportagereihe: Das Rote Quadrat, 2002
- Richard Steche: Weesenstein. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 1. Heft: Amtshauptmannschaft Pirna. C. C. Meinhold, Dresden 1882, S. 93.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Weesenstein im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Burg Weesenstein und die Dohnaer Burggrafen ARSTEMPANO
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeindeverwaltung Müglitztal – Alles in und um Müglitztal. Abgerufen am 27. September 2022.
- ↑ Sächsische Städte ehren den Reichsstatthalter. In: Erzgebirgischer Volksfreund vom 9. Juni 1933, S. 5.