Wethau – Wikipedia
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 8′ N, 11° 51′ O | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Burgenlandkreis | |
Verbandsgemeinde: | Wethautal | |
Höhe: | 123 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,67 km2 | |
Einwohner: | 854 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 111 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 06618 | |
Vorwahlen: | 03445, 034445 (Gieckau) | |
Kfz-Kennzeichen: | BLK, HHM, NEB, NMB, WSF, ZZ | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 84 560 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Corseburger Weg 11 06721 Osterfeld | |
Website: | www.gemeinde-wethau.de | |
Bürgermeister: | Benjamin Ritter | |
Lage der Gemeinde Wethau im Burgenlandkreis | ||
Wethau ist eine Gemeinde im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie besteht aus den Ortsteilen Gieckau, Pohlitz, Schmerdorf und Wethau. Die 2010 im Zuge der Gemeindegebietsreform neu gebildete Kommune gehört der Verbandsgemeinde Wethautal an.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Wethau liegt im Norden der Verbandsgemeinde Wethautal zwischen den Kommunen Schönburg im Norden und Mertendorf im Süden. Am Ortsrand fließt der gleichnamige Fluss 1. Ordnung Wethau. Der Sitz der Gemeinde (Wethau) liegt etwa vier Kilometer südöstlich der Stadt Naumburg (Saale). Im Osten schließt sich die Einheitsgemeinde Stadt Teuchern an.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde wurde im Jahr 1146 erstmals urkundlich erwähnt.
Der Ortsname ist vom Fluss 1. Ordnung Wethau abgeleitet worden. Im Jahre 976 taucht der Name Weta auf, zurückzuführen auf das indoeuropäische Wort noid, was gleichzusetzen ist mit „sich winden“. Die älteste urkundliche Nachricht stammt aus dem Jahre 1064. Der Ort selbst wird erst 1146 urkundlich erwähnt, als der Naumburger Bischof Udo dem Kloster Bosau den Neubruchzehnten im Pleißengau und Geragau überträgt und ihn u. a. auch von Heidenreich von Wethau bestätigen lässt. Zu dieser Zeit bestand im Ort ein Feudalsitz (Wirtschaftshof mit steinernem Turm).
Im 13. Jahrhundert begann das Kloster Pforte mit umfangreichen Erwerbungen in Wethau. Zwischen 1310 und 1385 hat das Kloster Pforte diese Güter gegen andere ausgetauscht. Unter diesen wirtschaftlichen Maßnahmen des Klosters Pforte hatte der Ort sehr zu leiden. Aus einer Urkunde von 1337 geht hervor, dass der Naumburger Bischof Witticho Teile des Dorfes für das Stift Naumburg erwirbt.
Schon frühzeitig wird auch eine Brücke erwähnt, die dem Rat zu Naumburg gehörte. In Kriegs- und Fehdezeiten wurde die Brücke von Bürgern der Stadt besetzt. Wichtigstes Baudenkmal für den Ort ist die frühklassische Kirche aus den Jahren 1805–1806. Auch das wahrscheinlich älteste Haus der Gemeinde ist ein Baudenkmal. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um ein altes Brauhaus. Früher war die Gemeinde Wethau durch Mühlenbetrieb, Landwirtschaft und Weinbau geprägt. Auch die Fischerei wurde mit Erfolg betrieben. Später brachte ein gut florierender Kalksteinbruch, dessen Produkte sehr beliebt waren, Arbeit in den Ort. Auch Ziegeleien entstanden. Das gute Klima, die geschützte Tallage mit guten Wiesen und das nahe Wasser trugen dazu bei, dass Wethau sich zu einem stattlichen Dorf entwickeln konnte. Die alte Heeres- und Handelsstraße nach Naumburg trug nicht unwesentlich zur Entwicklung des Dorfes bei. Heute spielt die Landwirtschaft nicht mehr die Rolle wie einst. Eine Reihe von Klein- und Kleinstunternehmen, zum Teil in ehemaligen Bauerngehöften ansässig, prägt zum überwiegenden Teil das Dorf.
- Eingemeindungen
Gieckau wurde am 1. Januar 2010 eingemeindet.[2]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wahl im Januar 2018 gewann Benjamin Ritter. Er trat sein Amt am 1. April 2018 als Bürgermeister an.[3]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen wurde am 6. Juni 2013 durch den Burgenlandkreis genehmigt.
Blasonierung: „Geviert von Blau und Silber; Feld 1: pfahlweise zwei silberne Fische, der obere linksgewendet; Feld 2: sechs rote Ziegel (2:2:2), die mittleren zum Schildrand hin versetzt; Feld 3: eine rote Weintraube mit zwei Blättern, Stiel und Ranke; Feld 4: ein silberner Dreiberg, darüber ein sechsstrahliger silberner Stern.“[4]
Das vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltete Wappen ordnet nach dem Prinzip pars pro toto jedem Ortsteil der Gemeinde ein Schildfeld mit lokaler Symbolik zu. Wethau = Fische (Lage am Fluss Wethau, Fischfang); Gieckau = sechs Ziegelsteine (Ort besaß ehemals sechs Ziegeleien), Pohlitz = Weintraube (Weinanbau), Schmerdorf = Dreiberg und aufgehender Stern (Lage innerhalb von Bergen).[5]
Die Farben der Gemeinde sind Blau-Weiß.
Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Flagge der Gemeinde ist blau-weiß-blau gestreift (Querform: Streifen 1:4:1, waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen 1:3:1, senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.[4]
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bemerkenswert ist die den Ort auf einer Anhöhe deutlich überragende Dorfkirche Wethau vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Als Kulturdenkmal Beachtung findet auch das Hoftor am Gebäude Friedensstraße 20. Das 1667 errichtete, 1791 renovierte Tor ist mit Inschriften und figürlichen Reliefs geschmückt.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wethau wird von den Bundesstraßen 87 und 180 durchzogen und damit förmlich zerschnitten. Diese Tatsache wirkt sich zwar auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region positiv aus, beeinträchtigt aber sehr die Wohn- und Lebensqualität in diesem Bereich. Eine Umgehungsstraße ist angedacht.
Wethau war Haltepunkt an der Bahnstrecke Naumburg–Teuchern (Burgenlandbahn), welche die großen Mittelzentren Naumburg und Zeitz im Zweistundentakt miteinander verband.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eberhard Rolf Otto Ackermann (* 1933), Ökonom
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2023 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
- ↑ Andreas Löffler: Wethau : Hunnewidde ist Vogel-Mekka. 3. September 2019, abgerufen am 1. November 2019 (deutsch).
- ↑ a b Amtsblatt des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt Nr. 6/2013, Seite 89 ( des vom 16. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 19,8 MB)
- ↑ Jörg Mantzsch: Das Wappen der Gemeinde Wethau, Dokumentation zum Genehmigungsverfahren, Hinterlegt beim Burgenlandkreis 2013 (Gutachten: Landeshauptarchiv Magdeburg)
- ↑ Dehio: Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt II. Seite 870