Großes Wiesbachhorn – Wikipedia
Großes Wiesbachhorn | ||
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Großes Wiesbachhorn von Nordwesten mit Normalweg vom Heinrich-Schwaiger-Haus (Mitte rechts via Oberer Fochezkopf und Kaindlgrat) | ||
Höhe | 3564 m ü. A. | |
Lage | Salzburg, Österreich | |
Gebirge | Glocknergruppe | |
Dominanz | 9,7 km → Glocknerwand | |
Schartenhöhe | 490 m ↓ Gruberscharte[1] | |
Koordinaten | 47° 9′ 23″ N, 12° 45′ 17″ O | |
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Gestein | Kalkglimmerschiefer[2] | |
Erstbesteigung | Ende des 18. Jahrhunderts durch die Fuscher Bauern Zanker und Zorner[3] | |
Normalweg | Kaindlgrat (I) | |
Großes Wiesbachhorn von Nordosten, rechts Kleines Wiesbachhorn |
Das Große Wiesbachhorn ist mit einer Höhe von 3564 m ü. A.[4] das zweithöchste Bergmassiv der Glocknergruppe und liegt im Bundesland Salzburg in Österreich. Der vollkommen freistehende Firndom bildet den Hauptgipfel des Fuscher/Kapruner Kammes und wird in alpinistischer Literatur oft als Rivale zum Großglockner gesehen. Der tiefe Absturz gegen Osten und Südosten weist mit über 2400 m einen der größten Höhenunterschiede zwischen Tal und Gipfel in den Ostalpen auf. Von alpinistischer Bedeutung war die Erstbegehung der Nordwestwand am 15. Juli 1924 durch Franz Riegele und Willo Welzenbach. Sie verwendeten zur Fortbewegung am sogenannten Eiswulst zum ersten Mal Eishaken, die später zu Eisschrauben weiterentwickelt wurden. Die Nordwestwand war eine der klassischen Eiswände der Ostalpen; mittlerweile ist das Eis jedoch völlig abgeschmolzen.
Lage und Umgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Große Wiesbachhorn ist fast vollständig von Gletschern umgeben. Im Norden liegt das Wielingerkees, im Nordosten fließt das Sandbodenkees östlich hinunter in den Sandboden. Im Süden liegt das Teufelsmühlkees und im Westen das Kaindlkees. Bedeutende benachbarte Berge sind im Norden, getrennt durch die auf 3211 m Höhe gelegene Sandbodenscharte, das Kleine Wiesbachhorn mit einer Höhe von 3283 m. Im Südwesten, jenseits der auf 3265 m hoch gelegenen Wielingerscharte, zwischen Kaindlkees und Teufelsmühlkees, liegen die beiden Bratschenköpfe (3413 m und 3401 m). Nach Westen fällt das Gelände zum Stausee Mooserboden im Kapruner Tal ab, nach Osten ins Fuscher Tal. Die nächstgelegene bedeutende Siedlung ist das in etwa 10 Kilometer Luftlinie in nördlicher Richtung liegende Fusch an der Großglocknerstraße.
Aufstiege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der heute selten begangene ursprüngliche Weg der Fuscher Bauern Ende des 18. Jahrhunderts führte von Ferleiten in 3½ Stunden auf die Schwarzenberghütte und von dort in 4 Stunden an den Bratschenköpfen vorbei auf den Gipfel des Horns.[5] Heutiger Ausgangspunkt für eine Besteigung ist das Heinrich-Schwaiger-Haus. Von dort führt der Normalweg durch einen seilgesicherten Kamin sowie den Unteren und den Oberen Fochezkopf und den mittlerweile eisfreien Kaindlgrat in etwa 3 Stunden auf den Gipfel. Eine 35° geneigte Firnschneide auf dem Aufstiegsweg ist inzwischen abgeschmolzen, geübte Bergwanderer können den Gipfel somit bei günstigen Bedingungen ohne Steigeisen erreichen.[6] Die Felspartien weisen den Schwierigkeitsgrad UIAA I auf. Die klassischen Routen durch die 500 Meter hohe Nordwestwand erforderten Kletterfähigkeiten im Eis bis 60° Neigung.[7]
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 16. Mai 1932 verunglückte Toni Schmid (Erstdurchsteiger der Nordwand des Matterhorns) am Wiesbachhorn tödlich.[8]
2017 brachen etwa 150 000 m³ Fels vom Ostgrat des Kleinen Wiesbachhorns ab und stürzten nach Süden auf das Sandbodenkees. Der zurückweichende Permafrost wird als Ursache angegeben.[9]
Literatur und Karte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Willi End: Alpenvereinsführer Glocknergruppe. Bergverlag Rother, München 2003, ISBN 3-7633-1266-8.
- Eduard Richter: Die Erschließung der Ostalpen. III. Band, Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Berlin 1894.
- Alpenvereinskarte 1:25.000, Blatt 40, Glocknergruppe.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Clem Clements, Jonathan de Ferranti, Eberhard Jurgalski, Mark Trengove: The 3000 m SUMMITS of AUSTRIA – 242 peaks with at least 150 m of prominence, Oktober 2011, S. 17. Höhe der Bezugsscharte nach dem Salzburger Geographischen Informationssystem.
- ↑ Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000, Geologischen Bundesanstalt 1994, Blatt 153 Großglockner
- ↑ Carl Ehrenbert Freiherr von Moll: Molls Jahrbuch für Berg- und Hüttenkunde, Band V, Salzburg 1801, S. 241
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Österreich: Große Wiesbachhorn auf der Austrian Map online (Österreichische Karte 1:50.000).
- ↑ Eduard Richter: Die Erschließung der Ostalpen, III. Band, Berlin 1894, S. 208 ff.
- ↑ Berufsbergsteiger warnen: "Die Gefahren am Berg nehmen zu". Abgerufen am 9. November 2024 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Willi End: Alpenvereinsführer Glocknergruppe, München 2003, S. 434 ff., Rz 1590 ff.
- ↑ Wolfgang Görl: München: Die Bezwinger des Matterhorns. In: sueddeutsche.de. 1. August 2021, abgerufen am 28. Januar 2024.
- ↑ Riesiger Felssturz beim Wiesbachhorn. 27. Oktober 2017, abgerufen am 23. August 2021.