Wilhelm Peters (Naturforscher) – Wikipedia

Wilhelm Peters
Gedenktafel im Zoologischen Garten Berlin

Wilhelm Carl Hartwig Peters (* 22. April 1815 in Koldenbüttel, Herzogtum Schleswig; † 20. April 1883 in Berlin) war ein deutscher Naturforscher, Zoologe, Anatom und Entdecker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Peters“.

Seine Eltern waren Hartwig Peters (1784–1848), seit 1825 Pastor in Flensburg, und dessen Ehefrau Catharina Paulina Böckmann (1790–1878). Er studierte ab 1834 Medizin und Naturgeschichte zunächst an der Universität Kopenhagen, dann an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Nach seiner Promotion 1838 unternahm er eine 18-monatige Forschungsreise mit Henri Milne Edwards durch die Anrainerstaaten des Mittelmeers.

Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er Assistent von Johannes Peter Müller, einem deutschen Physiologen und Meeresbiologen. Unter enthusiastischer Unterstützung Müllers und Alexander von Humboldts erarbeitete er Pläne zu einer großangelegten Forschungsreise nach Afrika. Im September 1842 reiste er zunächst nach Angola, im Juni 1843 kam er am eigentlichen Ziel seiner Reise – dem Landesinneren Mosambiks – an. Neben diesen Ländern bereiste er bei seinem vierjährigen Afrikaaufenthalt auch Sansibar, die Komoren und Madagaskar. In Südafrika erholte er sich von einer bei der Expedition zugezogenen Erkrankung. 1847 reiste er – über Indien und Ägypten – mit einer großen Sammlung von neu entdeckten Tierarten nach Berlin zurück. Seine Forschungsergebnisse publizierte er in vier Bänden unter dem Titel Naturwissenschaftliche Reise nach Mossambique.

1847 wurde er Prosektor am anatomischen Institut der Berliner Universität, 1849 dort außerordentlicher Professor. 1856 wurde er Assistent des Direktors des Zoologischen Museums der Universität, Martin Hinrich Lichtenstein, und übernahm nach dessen Tod 1857 das Amt des Direktors. Unter seiner Leitung vermehrte sich die Sammlung erheblich (so wuchs die Sammlung von Kriechtieren von 3700 auf 10.500 Exemplare an) und wurde neben denen von Paris und London zu einer der bedeutendsten der Welt. Auch in der Position des Direktors des Zoologischen Gartens Berlin folgte Peters auf Lichtenstein. Er war von 1857 bis 1869 Zoodirektor.[1]

Seit 1858 lehrte er Zoologie und gewann einigen Einfluss auf die zoologische Forschung. Peters, der Darwins Leistungen anerkannte, der Darwin’schen Evolutionstheorie dennoch eher neutral gegenüberstand, vereinigte in seinen Arbeiten anatomische und zoologische Forschungen und veröffentlichte fast 400 Aufsätze über verschiedenste Tierarten. 1860 wurde Peters Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.[2] Ab 1851 war er ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.[3] 1876 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg aufgenommen.[4]

Peters beschrieb erstmals 281 Arten von Reptilien.[5]

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) unterhält zur Unterstützung der herpetologischen Grundlagenforschung in allen relevanten herpetologischen Disziplinen, einschließlich der auf herpetologische Objekte bezogenen Veterinärmedizin, insbesondere aber zur Erforschung der Taxonomie, Phylogenie, Evolution, Biogeografie und Biodiversität sowie der ökologischen Einbindung der Amphibien und Reptilien den Wilhelm-Peters-Fonds.

Wilhelm Peters hatte noch drei weitere Brüder, von denen Eduard Peter Matthias Peters (* 1812; † 1873) Obergerichtsadvokat in Meldorf wurde, der den „Nanny-Peters-Stift“ in Meldorf errichtete. Sein Bruder Christian Heinrich Friedrich Peters wurde 1858 Professor der Astronomie und Direktor des Observatoriums am Hamilton College in Clinton (New York, USA) und Otto Nikolaus Henning Peters (* 7. Januar 1819; † 1905) wurde später Propst in Flensburg und hatte seine Pfarrstelle in der Flensburger Kirche St. Marien. Der jüngste Bruder, Hartwig Peters, war als Kaufmann In Messina (Sizilien) tätig.[6]

Er heiratete im Jahr 1858 in Dechow (Kreis Stralsund) Henriette von Köhler (1828–1883) aus Millienhagen (Kreis Stralsund). Das Paar hatte sechs Kinder.[6]

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Wilhelm Peters – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Heinz-Georg Klös, Hans Frädrich, Ursula Klös: Die Arche Noah an der Spree. 150 Jahre Zoologischer Garten in Berlin. Berlin 1994, ISBN 3-927551-29-5, S. 65 ff.
  2. Mitgliedseintrag von Wilhelm Carl Hartwig Peters bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 8. Juli 2012.
  3. Mitglieder der Vorgängerakademien. Wilhelm Peters. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 22. Mai 2015.
  4. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Wilhelm Carl Hartwig Peters. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 15. Oktober 2015 (russisch).
  5. Peter Uetz: The original descriptions of reptiles, Zootaxa, Nr. 2335, 2010, 59-68, pdf
  6. a b Brigitte Hoppe: Peters, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 247–249 (Digitalisat).