Wilhelm Reiß – Wikipedia
Johann Wilhelm Reiß (* 13. Juni 1838 in Mannheim; † 29. September 1908 in Könitz bei Saalfeld) war ein deutscher Forschungsreisender und Vulkanologe.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reiß wurde als Sohn des Industriellen und Bürgermeisters von Mannheim, Friedrich Reiß, geboren. Er bereiste zwischen 1858 und 1860 die Azoren, Madeira und die Kanarischen Inseln. 1861 besuchte er Java, er heiratete die junge Emilia Francina Wiederhold in Surabaja.[1]
1866 reiste er mit Karl von Fritsch und Alphons Stübel nach Griechenland. Mit diesem unternahm Reiß von 1868 bis 1876 eine sehr ergebnisreiche Expedition nach Südamerika, wo sie die Anden erforschten. Sie gingen von der Küste nach Bogotá, dann durch das Caucatal nach Popayán, Pasto und Quito. Während ihres fünfjährigen Aufenthaltes in dieser Gegend bestiegen sie erstmals den Cotopaxi und den Tungurahua, wandten sich dann nach Peru, fuhren den Amazonas abwärts und bereisten die Küsten Brasiliens.
Nach seiner Rückkehr lebte Reiß in Berlin, wo er die Ergebnisse der Reise auswertete und veröffentlichte. Seine Frau ließ sich 1880 von ihm scheiden. Ab 1892 wohnte er auf Schloss Könitz (Könitz, Thüringen). Dort starb er am 29. September 1908 bei einem Jagdausflug.[2]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1878 wurde er Mitglied der Leopoldina.[3] Reiß war zwischen 1885 und 1887 Vorsitzender der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin und 1888 Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Er war korrespondierendes Mitglied des Thüringisch-Sächsischen Vereins für Erdkunde.[4]
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Totenfeld von Ancon in Peru. Berlin 1880–1886.
- Kultur und Industrie südamerikanischer Völker. Berlin 1889–1890.
- Reisen in Südamerika. Berlin 1890.
- Geologische Studien in der Republik Columbia. 3 Bände, Berlin 1892–1899.
- Das Hochgebirge der Republik Ecuador. 2 Bände, Berlin 1892–1902.
- Ecuador 1870–74. Petrographische Untersuchungen. Berlin 1901.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wiegand, Hermann (Hrsg.): Abenteuer Anden und Amazonas. Wilhelm Reiß' Südamerika-Expedition in historischen Fotografien. In: Mannheimer Geschichtsblätter N.F. 35, 2018, S. 1–160.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Wilhelm Reiß im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie ( vom 29. Mai 2010 im Internet Archive)
- Umfangreicher Nachlass im Archiv für Geographie des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Roel de Neve: Genealogie Wiederhold / Hedrich von Wiederhold. In: De Indische Navorscher. Band 18, 2005, S. 148–154.
- ↑ Mannheim-Momente: Das historische Schlaglicht des Monats: 29. September: 100. Todestag von Johann Wilhelm Reiß (1838-1908). „Wo Humboldt umkehrte, kletterte Wilhelm weiter“
- ↑ Mitgliedseintrag von Wilhelm Reiss bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 25. August 2022.
- ↑ Verzeichnis der Mitglieder des Thüringisch-Sächsischen Vereins für Erdkunde am 31. März 1885 ( vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Reiß, Wilhelm |
ALTERNATIVNAMEN | Reiß, Johann Wilhelm (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Forschungsreisender und Vulkanologe |
GEBURTSDATUM | 13. Juni 1838 |
GEBURTSORT | Mannheim |
STERBEDATUM | 29. September 1908 |
STERBEORT | Könitz bei Saalfeld |