Willi Wolff – Wikipedia

Willi Wolff (* 16. April 1883 in Schönebeck (Elbe); † 6. April 1947 in Nizza, Frankreich[1]) war ein deutscher Liedtexter, Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzent.

Nach einer kaufmännischen Ausbildung studierte Willi Wolff unter anderem in Berlin, Leipzig und Rostock[2] Medizin und Philosophie und promovierte in beiden Fächern. Danach wurde er Zahnarzt in Berlin. Für Rudolf Nelson schrieb er nebenher Chansons, die bei Revuen im Admiralspalast und im Theater am Nollendorfplatz zur Aufführung kamen. Bei Kriegsausbruch 1914 verfasste er auch patriotische Liedtexte.

Seit 1917 arbeitete er als Titelschreiber für Paul Davidsons Produktionsfirma PAGU. Bald danach wurde er als Drehbuchautor tätig, schrieb aber auch weiterhin Liedtexte, unter anderem für die Revuen von Herman Haller.

Mit der Schauspielerin Ellen Richter, die er 1915 heiratete[3], bildete er in den 1920er Jahren ein festes Team. Als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent machte er sie zum Star seiner Abenteuer- und Sensationsfilme, wobei er exotische Spielorte bevorzugte.

1933 wurde seine jüdische Ehefrau mit Schauspielverbot belegt. Wolff machte noch einige Zeit im Filmgeschäft weiter, zuletzt als Produzent für die Riton-Film. 1935 emigrierte das Ehepaar für drei Jahre nach Wien, wo Wolff wieder als Zahnarzt arbeitete. Nach der Annexion Österreichs gelang beiden noch 1938 die Flucht nach Frankreich. Auch hier war Wolff in seinem studierten Beruf aktiv. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht flohen Wolff und Ellen Richter Ende 1940 über Lissabon in die USA und ließen sich in New York nieder. Dort begann Wolff wieder zu studieren, um auch den US-amerikanischen Doktorgrad zu erwerben.

Wolff starb an einem Herzinfarkt Anfang April 1947 in einem Hotel in Nizza zu Beginn einer Europareise, die er zusammen mit seiner Frau angetreten hatte.

als Drehbuchautor, wenn nicht anders angegeben

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 451.
  • Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. Acabus-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 548.

Einzelnachweise

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  1. Sterbedaten laut Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben. S. 548.
  2. Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Willi Wolff im Rostocker Matrikelportal
  3. Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin-Charlottenburg I, Nr. 272/1915