Willy Zeller (Unternehmer) – Wikipedia

Willy Zeller (* 14. November 1931)[1] ist ein ehemaliger deutscher Boxmanager und -veranstalter.

Zeller war im Boxgeschäft tätig und betrieb Pelzläden sowie einen Pelzgroßhandel in Hamburg und Berlin.[2] Nachdem er sich in Folge eines Raubes in einem seiner Pelzläden im Jahr 1970 zusammen mit einigen seiner Boxer eigenmächtig auf die Suche nach den Tätern begeben hatte, mussten sich Zeller und fünf weitere Personen vor dem Landgericht in West-Berlin wegen der Vorwürfe Freiheitsberaubung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung und Hausfriedensbruch verantworten. Zeller wurde zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.[3] In Berlin bewohnte Zeller, der von sich selbst sagte, er habe „den Hang zum Großen“, die ehemalige Villa von Hermann Göring.[4] In Zellers Villa waren zeitweise auch Boxer untergebracht, die bei ihm unter Vertrag standen.[5]

In den 1970er Jahren beherrschten er und sein Hamburger Widersacher Wilfrid Schulz den deutschen Boxmarkt.[4] Zeller war gemeinsam mit Fritz Wiene eine der Hauptfiguren des neu gegründeten Verbandes deutscher Faustkämpfer (VdF), der in der zweiten Hälfte der Siebziger zum Bund deutscher Berufsboxer in Konkurrenz trat.[3] Das Hamburger Abendblatt schrieb im Dezember 1976 von erfolgreich verlaufenden Wiederbelebungsversuchen des deutschen Berufboxsports durch „besessene Männer“, die „viel Geld und Zeit“ investierten und tätigte die Aussagen insbesondere in Bezug auf Zeller und Schulz.[6] Als im Sommer 1978 in Folge des Todes des italienischen Boxers Angelo Jacopucci auch in Deutschland über Schutzmaßnahmen im Berufsboxen diskutiert wurde, sprach sich Zeller gegen einen Kopfschutz und größere Handschuhe aus. Zwar würden die Sportler seines Boxsports fast rund um die Uhr von Trainern überwacht, aber Todesfälle werde es im Boxen immer wieder geben, so Zeller. „Das liegt nun einmal im Boxsport, der zweifellos ein höheres Risiko birgt als viele andere Sportarten. Doch dieses Risiko geht jeder Boxer freiwillig ein“, wurde Zeller Ende Juli 1978 wiedergegeben.[7]

Zu Zellers bekanntesten Boxern gehörten Bernd August,[8] Horst Benedens,[2] Eckhard Dagge,[9] Jörg Eipel,[10] Frank Wissenbach,[11] Rudy Koopmans und Marijan Beneš.[12] Ab Januar 1992 betreute er Graciano Rocchigiani.[13]

Commons: Willy Zeller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Türke soll Hamburgs Boxfans aus ihrem tiefen Schlaf reißen. In: Hamburger Abendblatt. 14. November 1977, abgerufen am 3. Mai 2022.
  2. a b Boxen : Pelz und Punch. In: Der Spiegel 49/1971. Abgerufen am 26. April 2020.
  3. a b Stumpfes Bauchtrauma. In: Der Spiegel 26/1977. Abgerufen am 26. April 2020.
  4. a b Hans-Joachim Noack: Wie Conny, der Bär, wieder tanzen lernt. Über den Comeback-Versuch eines Berufsboxers. In: Frankfurter Rundschau. 12. August 1978, abgerufen am 17. Februar 2023.
  5. Wissenbach und Manager Willy Zeller im Streit. In: Hamburger Abendblatt. 28. August 1978, abgerufen am 9. März 2021.
  6. Qualität ermutigt zu kühnen Box-Plänen. In: Hamburger Abendblatt. 6. Dezember 1976, abgerufen am 3. Mai 2022.
  7. Der Erzbischof von Florenz: „Boxen - legalisierte Form der Gewalt“. In: Hamburger Abendblatt. 25. Juli 1978, abgerufen am 8. März 2021.
  8. August schlug den Sasse um. In: Hamburger Abendblatt. 7. August 1976, abgerufen am 3. Mai 2022.
  9. Das schaffte nur Schmeling. In: Hamburger Abendblatt. 19. Juni 1976, abgerufen am 3. Mai 2022.
  10. Boxer Eipels Kampf mit dem Tod. In: Hamburger Abendblatt. 19. Dezember 1977, abgerufen am 3. Mai 2022.
  11. Nun boxt Wissenbach gegen Maurice Hope. In: Hamburger Abendblatt. 16. März 1977, abgerufen am 3. Mai 2022.
  12. Zellers Gastarbeiter. In: Hamburger Abendblatt. 19. März 1979, abgerufen am 6. März 2021.
  13. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 7. Januar 1992, abgerufen am 17. Februar 2023.