Witzmannsberg (Ahorn) – Wikipedia
Witzmannsberg Gemeinde Ahorn | |
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Koordinaten: | 50° 13′ N, 10° 54′ O |
Höhe: | 386 m ü. NN |
Einwohner: | 696 (1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 96482 |
Vorwahl: | 09561 |
Bauernhäuser |
Witzmannsberg ist ein Gemeindeteil der oberfränkischen Gemeinde Ahorn im Landkreis Coburg.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Witzmannsberg liegt etwa sieben Kilometer südwestlich von Coburg auf einem Höhenrücken. Die Kreisstraße CO 16 verbindet den Ort mit Eicha und Seßlach. Der Altort liegt in der Ortsmitte, größere, neue Siedlungsgebiete sind im Norden vorhanden. Im Nordosten ist der Nachbarort Eicha mittlerweile baulich mit Witzmannsberg zusammengewachsen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Witzmannsberg wurde nach 800 erstmals als „Wicemannesberg“ in den Traditionen des Klosters Fulda genannt, die auf einer Abschrift im Codex Eberhardi aus dem 12. Jahrhundert beruhen.[2]
Beim Ausbau des Besitzes des Klosters Langheim zum Klosterhof Tambach wurde Witzmannsberg 1177 urkundlich erwähnt, als vom Hochstift Würzburg ein Zehnt zu Wicemannesberg an Langheim kam. Noch vor 1180 gelang dem Kloster die restlose Erwerbung des Zehents zu Witzmannsberg.[3] Eine weitere urkundliche Erwähnung erfolgte am 27. Juni 1226, als der Würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg einen Streit zwischen Ulrich von Calwenberg (Callenberg) und dem Abt des Klosters Langheim schlichtete. Ulrich von Calwenberg und seine Brüder mussten dabei auf den Hof zu „Burckersdorf“, das spätere Tambach, und die Güter in den zugehörigen Dörfern Altenhof („Vetus curia“), Weitramsdorf („Weitersdorf“), Gersbach („Gersbech“), Neundorf („Neuendorf“) und Witzmannsberg verzichten.[3]
Später hatte das Kloster ganz Witzmannsberg in seinen Besitz gebracht. Der Ort gehörte damit zu den freien Mönchsdörfern des Klosteramtes Tambach.[4] Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort weitgehend zerstört. Franken wurde 1803 Jahr ein Teil Bayerns und im Zuge der Säkularisation in Bayern wurde das Kloster Langheim aufgelöst.
1925 hatte das Kirchdorf 217 Einwohner und 38 Wohnhäuser. In der Gemeinde, aus Witzmannsberg, Krumbach und dem bayerischen Weiler Wohlbach bestehend, lebten 340 Personen, von denen 222 der römisch-katholischen Kirche angehörten.[5] Am 1. Oktober 1937 wechselte Wohlbach, in dem 1925 35 Einwohner in 6 Wohnhäusern lebten, von Witzmannsberg in das coburgische Wohlbach.
Am 1. Juli 1972 erfolgte die Eingemeindung von Witzmannsberg nach Ahorn, das Dorf Krumbach wurde nach Seßlach eingegliedert.[6] Im Zuge der Gebietsreform entstand 1978 ein Freizeitzentrum mit einem Hallenbad, einer Kulturhalle, einem Restaurant sowie einem Außenbereich mit Tennisplätzen, Minigolfanlage und Wanderwegen. Wegen nicht mehr behebbarer technischer Mängel wurde das Hallenbad im Juli 2013 geschlossen. Das Freizeitzentrum mit Hallenbad wurde bis Oktober 2019 zu einem Bürger- und Kulturzentrum umgebaut. Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie wurde dort Ende 2020 ein Impfzentrum für die Stadt und den Landkreis Coburg eingerichtet.[7]
Im Jahr 1987 hatte das Dorf 696 Einwohner und 168 Wohnhäuser mit 224 Wohnungen.[1] Im Jahr 1993 wurde ein Seniorenheim mit über hundert Plätzen in Witzmannsberg eröffnet. 2004 gab es 260 Haushalte.[8]
Einwohnerentwicklung
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Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die katholische Kirche St. Johannes der Täufer, eine Filialkirche der Pfarrei Neundorf, steht auf einer Erhebung. Sie ist von einer Kirchhofsmauer umgeben und geht wohl auf eine mittelalterliche Wehrkirchenanlage zurück. Der Saalbaukirche mit eingezogenem Chor entstand von 1708 bis 1711 nach Plänen des Seßlacher Maurermeister Hans Michael Schmitt. Der Dachreiter wurde 1790 ergänzt. Der Hochaltar, zwischen 1730 und 1740 entstanden, zeigt eine Kreuzigungsgruppe. An der linken Seitenwand befindet sich eine Verkündigungsgruppe, die der Bamberger Bildhauer Michael Trautmann 1780 für die Tambacher Klosterkirche geschaffen hatte.[13]
Siehe auch: Verkündhalle (Witzmannsberg)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Witzmannsberg auf der Website von Ahorn
- Ortsblatt von 1851
- Witzmannsberg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. Juni 2023.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 298. (Digitalisat).
- ↑ Walter Schneier: Coburg im Spiegel der Geschichte, von der Urzeit bis in die Gegenwart: auf den Spuren von Fürsten, Bürgern und Bauern, Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse GmbH, Coburg 1985, S. 29
- ↑ a b Friedrich Hausmann: Tambach und die Grafen zu Ortenburg. In Weitramsdorf Vergangenheit und Gegenwart 1177–1977. Weitramsdorf 1977, S. 278
- ↑ Heinz Pellender: TAMBACH vom Langheimer Klosteramt zur Ortenburg´schen Grafschaft. Heft 3 der Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e.V., Coburg 1985, S. 16
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1160. (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Ahorn > Tourismus & Freizeit > Ahorn & Ortsteile > Witzmannsberg
- ↑ Impfzentrum für Coburg Stadt und Land entsteht in Witzmannsberg
- ↑ Landhaus Schorkendorf. Archiviert vom am 17. Mai 2009 .
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1124., urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1123. (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1002. (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 152. (Digitalisat).
- ↑ Lothar Hofmann: Denkmale Region Coburg - Neustadt - Sonneberg: Orte der Einkehr und des Gebets. Historische Sakralbauten. Ein Führer durch die Kirchen der Landkreise Coburg und Sonneberg. Verlag Gerätemuseum des Coburger Landes, Ahorn 2007, ISBN 3-930531-04-6, S. 13