Wohnhausanlage Wohnen mit Kindern – Wikipedia
Die Wohnhausanlage Wohnen mit Kindern in Wien-Floridsdorf wurde von 1980 bis 1984 mit Architekt Ottokar Uhl entworfen und errichtet. Die Wohnhausanlage ist ein international beachteter Wohnbau für kindgerechte Gemeinschaftsräume und Wohnungen. Die Errichter verstanden sich als Pioniere in der Mitbestimmung bei der Wohnbauplanung, das Projekt aber auch als Modellprojekt einer Selbstverwaltung der Bewohner.[1][2][3]
Ausgangssituation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Studenten mit Kindern im Umfeld der Katholischen Hochschulgemeinde in Wien suchten in gemeinsamen Besprechungen nach Möglichkeiten eines familiengerechten Wohnens im städtischen Bereich. Als ein Grundstückskauf möglich wurde, entstand der Verein Wohnen mit Kindern. Mit dem Architekturbüro Ottokar Uhl und den dortigen Mitarbeitern Franz Kuzmich, Erich Müller und Martin Wurnig wurde die Planung und Errichtung eines kindergerechten Wohnhausbaues geleistet.[4]
Bauplanung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei Grundstücke, schon in der Vornutzung als Kohlenhandlung hofseitig übers Eck verbunden, wurden mit zwei Gebäuden, Jeneweingasse 32 (6 Wohnungen) und Wiener Gasse 6 (10 Wohnungen), bebaut.
Unter Einhaltung der Bestimmungen der Wohnbauförderung wurde ein Maximum an Gemeinschaftsräumen errichtet und der gesetzliche Kostenrahmen unterschritten.
Die Gestaltung des hofseitigen Gartens wurde mit dem Landschaftsarchitekt János Koppándy erarbeitet, welcher den Garten mit einem Rodel-Hügel versah.
Selbstverwaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der bei der Planung und Errichtung entwickelte Modus der Entscheidungsfindung wurde in der Bewohnungsphase mit monatlichen Sitzungen fortgesetzt, wobei ein Bewohner die Wohnanlagengemeinschaft nach außen vertreten hat. Im Jahre 1991 wurden die Wohnungen vom Trägerverein ins Wohnungseigentum übergeben, wobei beide Häuser eine Wohnungseigentümergemeinschaft bilden.
Im Haus Jeneweingasse befand sich von 1984 bis 2014 ein offener Kindergarten, der auch von Kindern des Bezirkes genutzt wurde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Claudia Böck: Partizipation im sozialen Wohnungsbau. Projekt "Wohnen mit Kindern". Diplomarbeit, Universität Wien, 1986.
- Maria Groh, Ernst Haider, Franz Kuzmich (Redaktion), Ottokar Uhl, Martin Wurnig: Ein Weg zum kindergerechten Wohnhaus – Wohnen mit Kindern Wien 21. Wohnbauforschungsbericht (F 821), Arge Wohnen mit Kindern Wien 1987, ISBN 3-900737-01-0.
- Kurt Freisitzer, Robert Koch, Ottokar Uhl: Mitbestimmung im Wohnbau – Ein Handbuch, Wohnbauforschungsbericht (F 911), Picus Wien 1987, ISBN 3-85452-104-9.
- Maria Groh, Ernst Haider, Conny Krenn, Franz Kuzmich, Wolfgang Lutz, Tilmann Schleicher, Ottokar Uhl, Walter Winkelhofer, Martin Wurnig: Wohnen mit Kindern – Ein Erfahrungsbericht, Wohnbauforschungsbericht (F 1252), Picus Wien 1992, ISBN 3-85452-116-2.
- Katharina Wurnig: Wir sind die Wohnprojektkinder – Sozialisationserfahrungen im alternativen Wohnbau am Beispiel von "Wohnen mit Kindern", Diplomarbeit Universität Wien, 2004.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Maria Groh et al. 1987: siehe Literatur: Seite 301ff: Publikationsverzeichnis: 19x Tages- und Wochenzeitungen, 38x Zeitschriften und Bücher, 9x Ausstellungen, 1x Anerkennungspreis
- ↑ Der Standard Robert Temel: Mit vereinten Kräften - Doch die neue Konjunktur des gemeinschaftlichen Bauens bleibt auf Deutschland beschränkt, 20. Jänner 2007.
- ↑ Dehio Wien Vororte 1996, XXI. Bezirk, Wohnbauten, Jeneweingasse 32, S. 637.
- ↑ Julian S. Bielicki Projektdarstellung mit Fotos der Planungsphase
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 48° 16′ 7,8″ N, 16° 23′ 15,2″ O