Wohra (Wohratal) – Wikipedia

Wohra
Gemeinde Wohratal
Koordinaten: 50° 56′ N, 8° 57′ OKoordinaten: 50° 56′ 0″ N, 8° 56′ 49″ O
Höhe: 230 m ü. NN
Fläche: 17,02 km²[1]
Einwohner: 1100 (2014) ca.[2]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1970
Postleitzahl: 35288
Vorwahl: 06453

Wohra ist mit etwa 1100 Einwohnern der nach Einwohnerzahl größte Ortsteil der Gemeinde Wohratal im hessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf und gleichzeitig Verwaltungszentrum der Gemeinde.

Geographie und Verkehr

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Der Ort liegt etwa 18 km nordöstlich von Marburg und etwa 4 km südlich von Gemünden (Wohra) am gleichnamigen Fluss Wohra. Neben der Gemeindeverwaltung befinden sich im Ort eine Grundschule sowie ein Kindergarten in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde.

Verkehrsmäßig angeschlossen wird Wohra über die Landesstraßen 3073 und 3087. Der Ort war Haltepunkt an der Wohratalbahn, auf der der Personenverkehr 1972 eingestellt wurde.

Michaeliskirche

Die erste bekannte Erwähnung Wohras erfolgte vor 775 unter dem Namen „Waraha“ im Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld. Das Dorf kann damit eine über 1230-jährige Geschichte vorweisen und gehört zu den ältesten (nachgewiesenen) Orten der Region.

Die Michaeliskirche in Wohra wurde in ihrer heutigen Gestalt im Jahre 1782 erbaut. Die Vorgängerbauten lassen sich aber bis ins 8. Jahrhundert nachweisen. Darauf weist auch das Patrozinium des Erzengels Michael hin, welches neben dem Apostel Petrus typisch für die Zeit des Bonifatius ist. Die Kirche wurde damals als Wehrkirche errichtet. Davon übrig ist noch die Umfassungsmauer des Kirchhofes. Ältestes heute noch existierendes Gebäude ist der Turm der Michaeliskirche, welcher laut Wappeninschrift 1510 von den Landgrafen von Hessen in ihrer Funktion als Grafen von Ziegenhain im gotischen Stil errichtet wurde.

Hessische Gebietsreform

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Am 1. Juli 1970 wurde die Gemeinde Wohratal im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bisherigen selbstständigen Gemeinden Halsdorf und Wohra neu gebildet.[3] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Wohratal wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Einwohnerentwicklung

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 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1502: 16 Männer
• 1577: 49 Hausgesesse
• 1629: 6 Dienste, 15 Einläuftige
• 1681: 27 hausgesessene Mannschaften
• 1747: 50 Haushalte
• 1838 Familien: 94 nutzungsberechtigte Ortsbürger, 15 Beisassen
Wohra: Einwohnerzahlen von 1781 bis 2014
Jahr  Einwohner
1781
  
478
1800
  
?
1834
  
678
1840
  
685
1846
  
707
1852
  
702
1858
  
688
1864
  
703
1871
  
628
1875
  
526
1885
  
547
1895
  
563
1905
  
635
1910
  
609
1925
  
629
1939
  
636
1946
  
990
1950
  
1.030
1956
  
905
1961
  
861
1967
  
922
1980
  
?
1990
  
?
1999
  
1.064
2011
  
933
2014
  
1.100
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[5]; nach 1970 Gemeinde Wohratal:[6][2]

Historische Religionszugehörigkeit

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 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1861: 546 evangelisch-lutherische (= 74,39 %), 144 evangelisch-reformierte (= 19,62 %), 44 jüdische (= 5,99 %) Einwohner
• 1885: 510 evangelische (= 93,24 %), ein anderer christlich-konfessioneller (= 0,18 %), 36 jüdische (= 6,58 %) Einwohner
• 1961: 816 evangelische (= 94,77 %), 43 katholische (= 4,99 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

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• 1781: Erwerbspersonen: 1 Wagner, 2 Schreiner, 1 Schuhmacher, 1 Schneider, 2 Leineweber, 1 Wirt, 1 Handelsjude, 1 Schlachter, 3 Tagelöhner, 3 Spinnerinnen.
• 1838 Familien: 56 Ackerbau, 10 Gewerbe, 10 Tagelöhner
• 1961: Erwerbspersonen: 204 Land- und Forstwirtschaft, 180 Produzierendes Gewerbe, 44 Handel und Verkehr, 33 Dienstleistungen und Sonstiges
Commons: Wohra (Wohratal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ortsteil Wohra. In: Webauftritt. Gemeinde Wohratal, archiviert vom Original am 4. März 2016;.
  • Wohra, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Einzelnachweise

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  1. a b c d Wohra, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Ortsteil Wohra. In: Webauftritt. Gemeinde Wohratal, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen im September 2015.
  3. Zusammenschluß der Gemeinden Halsdorf und Wohra im Landkreis Marburg zu der neuen Gemeinde „Wohratal“ vom 11. Juni 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 26, S. 1300, Punkt 1228 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,6 MB]).
  4. Hauptsatzung. (PDF; 104 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Wohratal, abgerufen im November 2020.
  5. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  6. Wohratal in Zahlen (Memento vom 25. Januar 2001 im Internet Archive)