Wolf Kaiser – Wikipedia

Der Schauspieler Wolf Kaiser im Hörspielstudio in einer Aufnahme des Berliner Fotografen Werner Bethsold.
Unterschrift Wolf Kaiser deutscher Schauspieler
Unterschrift Wolf Kaiser deutscher Schauspieler

Wolf Kaiser (* 26. Oktober 1916 in Frankfurt am Main; † 21. Oktober 1992 in Berlin) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler.

Grab von Wolf Kaiser auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin. Zwei Szenenbilder aus der Dreigroschenoper.

Kaiser wuchs in der Schweiz auf, da seine Familie 1920 nach Basel gezogen war, wo sich sein Vater, ein Galvaniseur, bessere Verdienstmöglichkeiten erhoffte. 1937 kehrte er nach Frankfurt zurück, wo er Chemie und Physiologie studierte. Nachdem er 1937 aufgrund eines Lungenrisses als dienstunfähig aus der Wehrmacht entlassen worden war, ging er nach Berlin und nahm dort 1939 bis 1941 Schauspielunterricht bei Margarete Wellhoener und an der Schule Reimann.

Sein Bühnendebüt gab er 1941 am Stadttheater Iglau, worauf von 1942 bis 1945 ein Engagement an der Volksbühne Berlin unter Eugen Klöpfer folgte. Nach Engagements in Frankfurt am Main, München und am Schauspielhaus in Leipzig kehrte Kaiser 1950 nach Berlin zurück, wo Bertolt Brecht ihn am Deutschen Theater entdeckte und für das Berliner Ensemble verpflichtete.

Bis 1967 blieb Kaiser am Berliner Ensemble und zählte aufgrund seiner künstlerischen Leistungen bald zu den bedeutenden Schauspielern der deutschen Theaterlandschaft. Mit Auslandsgastspielen gelang es ihm, auch bei internationalem Publikum Anerkennung zu erlangen. Seine Darstellung des Mackie Messer in der Dreigroschenoper war legendär. 1965 erhielt Kaiser den Nationalpreis der DDR und wurde zwei Jahre später an der Volksbühne engagiert. Ab 1969 konzentrierte er sich hauptsächlich auf die Tätigkeit vor der Kamera und gehörte bis 1990 dem Schauspieler-Ensemble beim Fernsehen der DDR an. Doch auch vorher schon, zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges und danach, war Kaiser im Film tätig.

Bekannt wurde er durch die Mitwirkung in Filmen wie Das tapfere Schneiderlein (1956), Kabale und Liebe (1959), Das Stacheltier – Das blaue Zimmer (1965), Kleiner Mann – was nun? (1973) und Ursula (1978). Die erste Hauptrolle verkörperte er 1956 als Heiratsschwindler Maurice Daurignac in den Millionen der Yvette. Für die Darstellung des Meister Falk in Benito Wogatzkis Fernsehspielen Die Geduld der Kühnen (1967), Zeit ist Glück (1968) und Die Zeichen der Ersten (1969) wurde Kaiser mit zwei Nationalpreisen der DDR ausgezeichnet. Nachdem er sich Mitte der 1970er Jahre in die Schweiz zurückzog und dort sowohl im Fernsehen als auch auf der Bühne gastierte, spielte er seine letzte große Rolle 1981 als Casanova in Casanova auf Schloss Dux. Kaiser war im Fernsehen der DDR stets präsent.

Nach langer Krankheit und aufgrund der mit den Veränderungen nach 1989 vor sich gehenden sozialen Verhältnisse beendete er fünf Tage vor seinem 76. Geburtstag im Oktober 1992 sein Leben durch Suizid[1], indem er aus dem Fenster seiner Berliner Wohnung sprang.

Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[2]

Darstellung Kaisers in der bildenden Kunst

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Filmografie (Auswahl)

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  • 1992: Wolf Kaiser – Schauspieler. Berlin Friedrichstraße. Ein Film von Roland Steiner und Walther Petri
  • 1961: Kunstpreis der DDR
  • 1965: Nationalpreis der DDR II. Klasse
  • 1967: Nationalpreis der DDR III. Klasse für Geduld der Kühnen im Kollektiv
  • 1968: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Zeit ist Glück im Kollektiv
  • 1977: Vaterländischer Verdienstorden in Silber
  • 1981: Vaterländischer Verdienstorden in Gold
  • 1986: Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold[4]

Einzelnachweise

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  1. Macheath kam durch – er nicht Artikel von Peter Hof im Neuen Deutschland, 24. Oktober 1992.
  2. Wolf-Kaiser-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
  3. Rudolph; Kretzschmar Kramer: Wolf Kaiser, Schauspieler beim Berliner Ensemble. 1962, abgerufen am 11. Juli 2022.
  4. Neues Deutschland, 4./5. Oktober 1986, S. 5
Commons: Wolf Kaiser – Sammlung von Bildern