Wolfram von Rotenhan – Wikipedia

Wolfram von Rotenhan (* 20. April 1845 in Eyrichshof bei Bamberg oder Ansbach; † 2. Juni 1912 in Berlin)[1] war ein deutscher Diplomat.

Freiherr Wolfram von Rotenhan stammte aus dem fränkischen Uradelsgeschlecht der Rotenhan. Er war das fünfte von sechs Kindern aus der Ehe von Julius Hermann Ernst von Rotenhan und Justine de Gentils de Langalerie.[2][3] Die Mutter Justine war Tochter der Sofie Baillif de Végue und des Charles de Gentils Marquis de Langalerie.[4]

Wolfram studierte Rechtswissenschaft und wurde 1871 kaiserlicher Kreisassessor in Hagenau im damaligen Reichsland Elsaß-Lothringen und später Regierungsassessor in Straßburg. Danach trat er in den diplomatischen Dienst des Reiches über und wurde Legationssekretär zunächst in Bukarest und dann bei der preußischen Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhl, 1884/1885 Erster Botschaftsrat in Paris und 1886 preuß. Gesandter in Argentinien. 1890 bis 1897 war er in Nachfolge des Grafen Berchem Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt des Deutschen Reiches. Von 1896 bis 1897 war er zudem preuß. Gesandter in der Schweiz und von 1897 bis 1908 preuß. Gesandter[5] beim Heiligen Stuhl. Von 1909 bis 1911 war er deutscher Ministerresident in Tanger.

Wolfram von Rotenhan war ledig. Er wurde 1878 Ehrenritter des Johanniterordens und gehörte dort keiner Provinzialgenossenschaft an, sondern direkt der Balley Brandenburg. Zum Rechtsritter geschlagen wurde er 1892 in Sonnenburg gemeinsam mit den Generalmajoren August von Schmeling und Wilhelm von Flotow, Generalmajor Julius Brunsig Edler von Brun, dem Diplomaten Carl Graf von der Goltz und dem Oberstkämmerer Fürst Friedrich II. zu Solms-Baruth.[6]

Einzelnachweise

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  1. In Berlin stirbt, 67 Jahre alt, der frühere preußische Gesandte beim Vatikan Freiherr Wolfram von Rotenhan, In: Die Woche. Nummer 23, 14. Jahrgang, August Scherl GmbH, Berlin, den 8. Juni 1912. (Unpagnierte S. 19.)
  2. Charles de Gentils Marquis de Langalerie 1751–1835., In: Hermann Freih. von Rotenhan: Philippe de Gentils Marquis de Langalerie, französ. Generallieutnant, öster. General der Cavalerie, angeblich Kaiser von Madagaskar polnischer General der Cavalerie etc, 1661 bis 1717 und Geschichte der Familie Gentils de Langalerie. Verlag Hafner, München 1895, S. 64 f.
  3. Siehe auch: Wappenstein 4: Julius Hermann Ernst Freiherr v. Rotenhan (16.8.1805 - 30.5.1882), Verw. Majoratsherr auf Eyrichshof, Dr. jur., Regierungsdirektor, vermählt am 18.1.1833 in Lausanne mit Justine de Gentils de Langalerie (1.4.1809 - 30.4.1867), In: Schloßkirche Eyrichshof, In: Welt der Wappen, Hrsg. Bernhard Peter, Koblenz 2025.
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1894. Vierundvierzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1893, S. 758.
  5. Michael Höhle: Die Gründung des Bistums Berlin 1930. Zugleich: Diss. Univ. Bonn 1995; In: Kommission für Zeitgeschichte (Hrsg.): Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte. Reihe B: Forschungen, Band 73; Ferdinand Schöningh, Paderborn; München; Wien; Zürich 1996, ISBN 3-506-79978-9, S. 58.
  6. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1905. Julius Sittenfeld, Berlin 1905, S. 25, u. S. 150.
  • Rotenhan. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 18, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 805.
  • Franciscus Hanus: Die preussische Vatikangesandtschaft. 1747–1920. Pohl & Co., München 1954, S. 390 ff.
  • Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie. 1815–1963: Auswärtige Missionschefs in Deutschland und Deutsche Missionschefs im Ausland. Von Metternich bis Adenauer. Walter de Gruyter, Berlin 2001.
  • Rudolf Endres: Rotenhan. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 102 f. (Digitalisat). (Familienartikel).
VorgängerAmtNachfolger
Theodor von HollebenBotschafter des Deutschen Reichs in Buenos Aires
1885–1890
Friedrich Richard Krauel
Clemens BuschGesandter in der Schweiz
1896–1897
Alfred von Bülow
Gesandter beim Heiligen Stuhl
1897–1908
Hans Freiherr von WangenheimMinisterresident in Marokko (Tanger)
1909–1911
Edwin Freiherr von Seckendorff