Yams – Wikipedia

Yams

Gemeine Schmerwurz (Dioscorea communis), Illustration

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Yamswurzelartige (Dioscoreales)
Familie: Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae)
Gattung: Yams
Wissenschaftlicher Name
Dioscorea
L.

Yams (Dioscorea), auch Yam oder Yamswurzel genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae). Die bis zu 800 Arten sind hauptsächlich in den Tropen verbreitet. Einige Arten sind wichtige tropische Nahrungs- und Heilpflanzen.

Balkan-Yams (Dioscorea balcanica), Habitus einer blühenden Pflanze
Balkan-Yams (Dioscorea balcanica), fruchtende Pflanze

Erscheinungsbild und Blätter

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Yams-Arten wachsen als windende, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden Rhizome oder Wurzelknollen als Überdauerungsorgane, die in Größe, Gestalt, Farbe und Inhaltsstoffen sowie in ihrer Tiefe in der Erde sehr unterschiedlich sein können. Manche Arten bilden in den Blattachseln Brutknöllchen (beispielsweise Dioscorea bulbifera).

Die wechsel- oder gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache oder zusammengesetzte Blattspreite besitzt drei bis neun basale Blattadern.[1]

Blütenstände und Blüten

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Die Blüten sind immer eingeschlechtig. Die Dioscorea-Arten sind meist zweihäusig (diözisch), selten einhäusig (monözisch) getrenntgeschlechtig. Die Blüten stehen spiralig in seitenständigen, unterschiedlich aufgebauten Blütenständen zusammen, wobei die weiblichen Blütenstände nur wenige Blüten enthalten. Die männlichen Blüten enthalten ein oder zwei Kreise mit je drei Staubblättern, drei davon können zu Staminodien reduziert sein. In den weiblichen Blüten können drei oder sechs Staminodien vorhanden sein.[1]

Früchte und Samen

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Die dreikantigen Kapselfrüchte öffnen sich bei Reife am oberen Ende. Die Samen besitzen häutige Flügel.[1]

Yams auf dem „Brixton Market“ in London
Japanische Yams auf einem Markt in Hamamatsu
Ein japanisches Gericht: Gebackener Yams, mit Katsuobushi (Bonito-Flocken) bestreut
Yamsstücke werden frittiert, Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire)

Einige Arten und deren Ausleseformen sind Nutzpflanzen, sowohl als wichtige Nahrungspflanzen als auch als Heilpflanzen. Viele Yams-Arten werden wegen ihrer essbaren Wurzelknollen als Nahrungsmittel angepflanzt.

Bei der am meisten angebauten Art erreichen die unterirdischen Knollen eine Länge von bis zu 2 Metern; ihr Geschmack ist süßlich und ähnelt dem von Esskastanien und Kartoffeln. Sie haben eine dunkelbraune bis schwarze Haut und sind reich an Provitamin A sowie Kalium. Außer der „Chinesischen Yamswurzel“ (Lichtwurzel, Nagaimo, Dioscorea polystachya, Dioscorea batatas, Dioscorea divaricata oder fälschlich auch Dioscorea opposita bzw. Dioscorea oppositifolia[2]) und der Dioscorea japonica („Japanische Berg-Yams“ oder „Yamaimo“(山芋)) wirken alle Yams-Arten roh gegessen toxisch.[3] Yamswurzeln ähneln geschmacklich und optisch den Süßkartoffeln, sind aber nicht mit ihnen verwandt. In Südamerika, Afrika und der Karibik sind Yams häufig Bestandteil des Gemüseangebots, in den Küchen der Tropen sind sie ein wichtiger Stärke-Lieferant. In China gibt es ein Vorhaben, mit Hilfe gentechnischer Methoden Sorten von Yams-Arten zu züchten, die als Energiepflanzen für die Erzeugung von Ethanol-Kraftstoff optimiert sind.[4]

Die wilde Yamswurzel enthält in großen Mengen Diosgenin, ein Cholesterin-Derivat mit zusätzlichen Hydroxygruppen in der Seitenkette, die als inneren Ether weitere Ringe an das Steran-Gerüst anhängen. Obwohl aus Diosgenin nur durch chemischen Abbau das Gelbkörperhormon Progesteron gewonnen werden kann (Marker-Degradation), wird Diosgenin in der esoterischen Literatur und der alternativen Medizin als „natürliches“ Progesteron bezeichnet. Die Verwendung der Yams-Wurzel für die Progesteron-Produktion wurde 1944 durch Russell Marker eingeleitet. Er führte in Mexiko zur Entwicklung eines eigenen Pharmaindustriezweiges auf Basis der Yams-Wurzel.

Yams enthält eine geringe Menge Amygdalin, welches im Darm zu Blausäure umgebaut wird.[5]

Wirtschaftliche Bedeutung

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Die größten Anbaugebiete für Yams befinden sich in Afrika. Die Hauptproduzenten (2020) sind Nigeria, Ghana und die Elfenbeinküste. Unter den zehn größten Produzenten befinden sich lediglich zwei, die nicht auf dem afrikanischen Kontinent liegen: Kolumbien und Papua-Neuguinea.[6]

Die größten Yamsproduzenten

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Im Jahr 2022 wurden laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen weltweit 88.257.159 Tonnen Yams produziert. Die zehn größten Produzenten ernteten zusammen 97,4 % der Welternte. Nigeria produzierte allein 69,3 %.[6]

Größte Yamsproduzenten (2022)[6]
Rang Land Menge
(in t)
1 Nigeria Nigeria 61.171.001
2 Ghana Ghana 10.717.606
3 Elfenbeinküste Elfenbeinküste 7.600.000
4 Benin Benin 3.214.889
5 Togo Togo 984.614
6 Kamerun Kamerun 543.281
7 Zentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik 491.254
8 Tschad Tschad 462.046
9 Kolumbien Kolumbien 402.358
10 Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea 377.963
Top Ten 85.965.013
restliche Länder 2.292.147

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Dioscorea wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt. Der Gattungsname Dioscorea ehrt den griechischen Arzt Pedanios Dioskurides, dessen Arzneimittellehre aus dem 1. Jahrhundert für über 1600 Jahre Bedeutung in der Medizin hatte.[7]

Die Gattung Dioscorea ist von den tropischen bis gemäßigten Gebieten fast weltweit verbreitet. In China gibt es 52 Arten, 21 davon nur dort. Einige Arten sind in manchen Gebieten der Welt Neophyten.[1]

Die einzigen in Mitteleuropa heimischen Arten sind die Gemeine Schmerwurz (Dioscorea communis) und die Balkan-Schmerwurz (Dioscorea balcanica).[8]

Die Gattung Yams (Dioscorea) umfasst 350 bis 800 Arten:[1][9][7]

Purpur-Yams (Dioscorea alata)
Gestielte Laubblätter von Dioscorea brachybotrya
Habitus und einfache Laubblätter von Dioscorea bulbifera
Sprossachsen mit Knollen von Dioscorea bulbifera
Schmerwurz (Dioscorea communis)
Gestieltes, einfaches Laubblatt von Dioscorea cotinifolia
Dioscorea dodecaneura
Dioscorea dregeana, fruchtend
Blütenstand mit Blüten im Detail und einfache Laubblätter von Dioscorea elephantipes
Knolle von Dioscorea elephantipes
Kartoffel-Yams (Dioscorea esculenta)
Früchte und fingerförmige Laubblätter der Giftigen Yams (Dioscorea hispida)
Dioscorea japonica
Knolle von Dioscorea mexicana
Dioscorea nipponica
Habitus und fingerförmige Laubblätter von Dioscorea pentaphylla
Habitus und gestielte, einfache Laubblätter der Chinesischen Yams (Dioscorea opposita)
Gestielte Laubblätter von Dioscorea polystachya
Dioscorea sincorensis
Dioscorea stegelmanniana
Dioscorea sylvatica
Habitus und Laubblätter von Dioscorea trifida
Wilde Yams (Dioscorea villosa)
  • Chih-chi Ting & Michael G. Gilbert: Dioscoreaceae: Dioscorea – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24 – Flagellariaceae through Marantaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5 (Abschnitte Beschreibung und Systematik).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n Chih-chi Ting, Michael G. Gilbert: Dioscoreaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24 – Flagellariaceae through Marantaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5. Dioscorea – textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. siehe auch die entsprechenden Artikel der englischsprachigen Wikipedia.
  3. a b c Zur Klärung, ob die „Japanische Berg-Yams“ oder „Yamaimo“(山芋) Dioscorea japonica oder Dioscorea opposita genannt wird → siehe: Abschnitt „Dioscorea opposita und Dioscorea japonica“ auf der Diskussionsseite (mit möglichen Einzelnachweisen).
  4. Soyatech.com e-news, Meldung China, Singapore Will Jointly Develop Energy-Intensive Plants for Biofuel Feedstocks vom 11. Dezember 2007 (Memento vom 17. April 2009 im Internet Archive)
  5. Eintrag zu Amygdalin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 1. Juni 2014.
  6. a b c Crops, primary > Yams. In: Produktionsstatistik der FAO 2022. fao.org, abgerufen am 3. Mai 2024 (englisch).
  7. a b c d e Rafaël Govaerts, P. Wilkin, R. M. K. Saunders: World Checklist of Dioscoreales. Yams and their allies: 1-65. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, 2007. In: Dioscorea. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 20. April 2020.
  8. Vernon Hilton Heywood: Alismataceae to Orchidaceae (Monocotyledones). In: Thomas Gaskell Tutin et al. (Hrsg.): Flora Europaea. Band 5. Cambridge University Press, 1980, ISBN 0-521-20108-X, Dioscoreaceae., S. 84–85 (Dioscorea auf S. 84–85 in der Google-Buchsuche).
  9. Arten und Synonyme, Uni Melbourne.
  10. Dioscorea batatas bei Plants For A Future
Commons: Dioscorea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien