Yin Shu – Wikipedia

Yin Shu (chinesisch 尹洙, Pinyin Yǐn Zhū; * 1001; † 1046, Großjährigkeitsname (Zi) Shi-Lu 師魯, Shī Lǔ, Studioname (Hao) Henan Xiansheng 河南先生), war Politiker, Literat, Verwaltungsbeamter und konfuzianischer Gelehrter im China der Song-Dynastie (). Er tat sich insbesondere durch seine Tätigkeit als Chunqiu-Gelehrter (春秋文學家) hervor.

Beruflicher Werdegang

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stammte aus Henan (Verwaltungssitz im heutigen Luoyang in Henan). Mit seinem älteren Bruder Yin Yuan (尹源) zusammen erlangte er schon früh Ansehen als konfuzianischer Gelehrter. Nach Erlangung des akademischen Jinshi-Grades (進士)[Fn. 1] diente er als Archivar in Zhengping (正平) in Shanxi, als Finanzinspektor in Henan, als Anguojun-Richter (安國軍節度判官) und als Administrator von Guangze (光澤) in Fujian sowie als Generalsekretär von Shannan Dongdao (山東東道). Für eine Beförderung vorgeschlagen begab er sich in die Hauptstadt, um zuerst als Redaktor der Institute und Archive und dann als Untersekretär des Thronfolgers im Sekretariat zur Linken zu dienen. Als Fan Zhongyan wegen angeblicher Faktionsaktivitäten strafversetzt wurde, reichte Yin Shu eine Denkschrift zu seiner Verteidigung ein, in der er sich als Freund und Schüler von Fan Zhongyan erklärte und darum bat, mit ihm zusammen strafversetzt zu werden. Darum wurde er aus der Hauptstadt als Generalsekretär und Inspektor der Alkoholsteuer nach Tangzhou (唐州) in Henan versetzt. Er brachte es bis zum Qiju Sheren (起居舍人)[Fn. 2] (Kaiserlicher Tagebuchschreiber von Rang 6b, englisch Imperial Diarist, Hucker 621) und Zhilong Tuge (直龍圖閣)[Fn. 3] (Archivar des Drachenarchiv-Pavillons, englisch Auxiliary, Hucker 933, 3878). Nahm an den Verteidigungsanstrengungen im Nordwesten teil. Seine Schriften thematisieren häufig die Militärpolitik im Nordwesten und befürworten die Aufrüstung unter dem Motto: „bei der militärischen Rüstung nicht nachlassen“. Forderte, „unparteiisch zu belohnen und zu bestrafen“ und „die militärische Kraft zu stärken“, um die Angriffe und Plünderungen des Regimes der Xixia (西夏, „Westliche Xia“) zurückzuschlagen.

Yin Shu verfasste den Frühling und Herbst der Fünf Dynastien, das Wudai Chunqiu (五代春秋), in 2 Kapiteln. Dieses Werk steht einerseits in der Tradition der Chunqiu-Gelehrsamkeit, andererseits wird es unter die Pinselnotizen, die Biji (筆記), gerechnet. So wurde es in die große Sammlung Pinselnotizen aller Dynastien aufgenommen, den Lidai biji xiaoshuo jicheng (歷代筆記小說集成), und findet sich dort in Band 7 des Gesamtwerks bzw. in Band 4 der Songdai biji xiao shuo (宋代筆記小說), der Pinselnotizen der Song-Dynastie. Sein Stil ist einfach und antikisierend. In seinem Werk Wudai Chunqiu verwendet er z. B. nicht die zeitgenössischen Landesnamen, sondern die gebräuchlichen zur Zeit der Streitenden Reiche. Er löste sich vom literarischen Huami-Stil (華靡) zu Beginn der Song-Dynastie. Schrieb auch Gedichte. Als Werkzusammenstellung liegen die Henan Xiansheng Wenji (河南先生文集) (Gesammelte Werke des Herrn von Henan) vor.

  • Herbert Franke (Hrsg.): Sung Biographies. (= Münchener Ostasiatische Studien. Nr. 16, 3 Bände). Steiner, Wiesbaden 1976, ISBN 3-515-02412-3.
  • Zhou Guangpei – 周培源 (Hrsg.): Lidai biji xiaoshuo jicheng.历代笔记小说集成. Hebei Jiaoyu Chubanshe – 河北教育出版社, Shijiazhuang 1994, ISBN 7-5434-2092-9 (chinesisch).
  • Joachim Gentz: Das Gongyang zhuan. Auslegung und Kanonisierung der Frühlings- und Herbstannalen (Chunqiu) (= Opera Sinologica. Band 12). 1. Auflage. Harrassowitz, 2001, ISBN 3-447-04449-7, ISSN 0949-7927 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Donald D. Leslie, Colin Mackerras, Gungwu Wang (Hrsg.): Essays on the Sources for Chinese History. 1. Auflage. Australian National University Press, Canberra 1973, ISBN 0-7081-0398-7 (englisch, edu.au [PDF; 21,7 MB] alternativ Werk im Internet Archive).
  • Gungwu Wang: The Structure of Power in North China during the Five Dynasties. 1. Auflage. University of Malaya Press, Kuala Lumpur 1963, ISBN 0-8047-0786-3, doi:10.1086/ahr/70.2.465 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – alternativ Werk im Internet Archive).
  • William H. Nienhauser Jr. (Hrsg.): The Indiana Companion to Traditional Chinese Literature, Volume 2. 1. Auflage. Indiana University Press, Bloomington (IN) 1998, ISBN 0-253-33456-X (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Cihai. Shanghai Cishu Chubanshe, Shanghai 1979 (chinesisch).
  • Charles O. Hucker – 贺凯: A Dictionary of Official Titles in Imperial China – 中国古代官名辞典. A dictionary of official titles in imperial China. 1. Auflage. Beijing University Press, Peking 2008, ISBN 978-7-301-13487-0 (chinesisch, englisch, harvard.edu [PDF; 11,2 MB] Werk sowohl als chinesische als auch als englische Ausgabe).
  1. Der Rang des Jinshi (chinesisch 進士 / 进士, Pinyin jìnshì) ist der höchste akademischer Grad im alten China. Jedoch gibt es je nach Dynastien Unterschiede in der Prüfung und deren Schwierigkeitsgrad. Der Jinshi-Grad zur Tang-Zeit gehört zu den Schwierigsten Prüfungen mit wenige erfolgreiche Absolventen. Die feste Etablierung des Keju-Prüfungssystems war 606 zur Zeit der Sui unter Kaiser Sui Yangdi.
  2. Der Titel Qiju Sheren (起居舍人, qǐjū shèrén – „sinngemäß: kaiserlicher Tagebuchschreiber“) war ein Beamtentitel im alten China.
  3. Der Titel Zhilong Tuge (直龍圖閣 / 直龙图阁, zhílóng túgé – „Archivar des Drachenarchiv-Pavillons“) war ein Beamtentitel im alten China.