Zitterlinge – Wikipedia
Zitterlinge | ||||||||||||
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Goldgelber Zitterling (Tremella mesenterica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tremella | ||||||||||||
Pers. |
Die Zitterlinge (Tremella) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Zitterlingsverwandten.
Die Typusart ist der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Makroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Fruchtkörper ist gallertig bis knorpelig und in trockenem Zustand hornartig, bei Feuchtigkeitszufuhr wieder auflebend, lappig oder mit gehirnartigen Windungen und Falten, selten auch in Form von Polstern und ohne papillenartige Warzen (Unterscheidungsmerkmal gegenüber der Gattung Exidia). Das Hymenium überzieht den ganzen Fruchtkörper.
Mikroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mikroskopisch ist die Gattung durch eine monomitische Hyphenstruktur mit zylindrischen, farblosen (hyalinen) Hyphen gekennzeichnet, deren Septen meist Schnallen besitzen. Die Basidien sind kugelig bis ellipsoid und schräg bis senkrecht septiert, sie können 2- oder 4-zellig sein. Die dünnwandigen Sporen sind kugelig bis breitellipsoid, können aber auch wurst- oder bohnenförmig (allantoid) geformt sein, sie sind glatt, farblos (hyalin) und mit Jodreagenzien nicht anfärbbar (inamyloid). Bei vielen Zitterlings-Arten werden im jugendlichen Hymenium vor der Bildung von reifen Basidien Konidien gebildet.
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zitterlinge sind Mykoparasiten und leben auf den Fruchtkörpern und/oder an den Myzelien holzbewohnender Pilze, darunter beispielsweise Kohlenbeeren[1][2] und Zystidenrindenpilze.[2][3] Sie zapfen über Haustorien die Pilzfäden ihrer Wirte an.
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die weltweit verbreitete Gattung umfasst ca. 80 (nach Dörfelt etwa 120) Arten. Für Europa werden rund 60 Arten angegeben beziehungsweise erwartet.[4] Wie bei vielen Pilzgattungen sind Abtrennung und Benennung der Arten umstritten.
Zitterlinge (Tremella) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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- Silberohr (Tremella fuciformis)
- Buckeliger Zitterling (Tremella globispora)
- Goldgelber Zitterling (T. mesenterica) auf Eschen-Zystidenrindenpilz (Peniophora limitata)
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei neueren Studien anhand phylogenetischer Untersuchungen stellte sich heraus, dass der Artenkomplex um den Blattartigen Zitterling nicht näher mit den Zitterlingen verwandt ist, zu denen er vorher gezählt wurde. Die Arten wurden abgespalten und in die neue Gattung Phaeotremella gestellt, die nicht zu den Zitterlingsverwandten, sondern zur Familie der Phaeotremellaceae gehört.[9]
In einer dritten Familie werden heute einige weitere Arten wie der Weißkernige (Naematelia encephala) und der Gelbe Schichtpilz-Zitterling (N. aurantia) geführt. Sie stehen nun in der Gattung Naematelia innerhalb der Familie der Naemateliaceae.[10]
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Arten der Gattung wie z. B. der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenteria) gelten als essbar. Das Silberohr (Tremella fuciformis), eine tropische Art, wird als Speisepilz kultiviert.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. In: Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. Auflage. Band 2. Schwarzwälder Pilzlehrschau, 2007, ISSN 0932-920X (inkl. CD mit über 600 Gattungsbeschreibungen).
- Rudolf Schubert, Horst Herbert Handke, Helmut Pankow: Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 1: Niedere Pflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, München 2005, ISBN 3-8274-0655-2.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Peter Roberts, André August Remi de Meijer: Macromycetes from the state of Paraná, Brazil. 6. Sirobasidiaceae & Tremellaceae. In: Mycotaxon. Band 64, 1997, S. 261–283.
- ↑ a b c d e f Chee-Jen Chen: Morphological and molecular studies in the genus Tremella. In: Bibliotheca Mycologica. Band 174, 1998, ISBN 3-443-59076-4 (faculty.stust.edu.tw).
- ↑ Franz Oberwinkler: Vorlesung Evolution und Ökologie der Pilze, 13. Stunde. In: timms - Tübinger Internet Multimedia Server der Eberhard Karls Universität Tübingen. 2. Dezember 2005, abgerufen am 25. Februar 2016 (Streaming-Video; 50 min.).
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Tremella. In: Fungiworld.com. Pilz-Taxa-Datenbank. Archiviert vom am 23. Januar 2013; abgerufen am 16. Januar 2011.
- ↑ Ana M. Millanes, Martin Westberg, Mats Wedin, Paul Diederich: Tremella diploschistina (Tremellales, Basidiomycota, Fungi), a new lichenicolous species growing on Diploschistes. In: British Lichen Society (Hrsg.): The Lichenologist. Band 44, Nr. 3, Mai 2012, S. 321–332, doi:10.1017/S0024282911000788 (online vorab am 29. März 2012 veröffentlicht).
- ↑ W. Matheis: Tremella juniperina auf Colpoma juniperi. In: Zeitschrift für Mykologie. Band 51, Nr. 1, 1985, S. 75–76.
- ↑ Walter Zugmaier, Robert Bauer, Franz Oberwinkler: Mycoparasitism of some Tremella species. In: Mycologia. Band 86, Nr. 1, 1994, S. 49–56.
- ↑ Volkmar Wirth, Ulrich Kirschbaum: Flechten einfach bestimmen. Ein zuverlässiger Führer zu den häufigsten Arten Mitteleuropas. 1. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014, ISBN 978-3-494-01538-5, S. 269.
- ↑ Viacheslav Spirin, Vera Malysheva, Andrey Yurkov, Otto Miettinen, Karl-Henrik Larsson: Studies in the Phaeotremella foliacea group (Tremellomycetes, Basidiomycota). 2018, ISSN 1617-416X (usda.gov [abgerufen am 17. April 2020]).
- ↑ X.-Z. Liu, Q.-M. Wang, M. Göker, M. Groenewald, A.V. Kachalkin: Towards an integrated phylogenetic classification of the Tremellomycetes. In: Studies in Mycology. Band 81, Juni 2015, S. 85–147, doi:10.1016/j.simyco.2015.12.001 (elsevier.com).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank Moser: Goldgelber Zitterling – Tremella mesenterica. Auf Natur-Lexikon.com, abgerufen am 16. Januar 2011.
- Fredi Kasparek: Rotbrauner Zitterling – Tremella foliacea. Auf Natur-in-NRW.de, aAbgerufen am 16. Januar 2011.