Zivile Konfliktbearbeitung – Wikipedia
Bei Ziviler Konfliktbearbeitung (ZKB) werden bewusst nichtmilitärische Mittel eingesetzt, um gewaltsame Auseinandersetzungen zu vermeiden, beizulegen und nachzusorgen.
Dabei sollen die Konfliktparteien aktiv in die Suche nach angemesseneren Lösungen einbezogen werden. Zivile Konfliktbearbeitung orientiert sich normativ an Bürger- und Menschenrechten; dazu können ethische Vorgaben aus religiösen Traditionen mit ihren jeweiligen Vorstellungen von Gerechtigkeit und Frieden kommen.
In der englischsprachigen Literatur wird der Begriff conflict prevention gebraucht. Wegen der unterschiedlichen Bedeutung von "conflict" (gewaltförmig ausgetragener Konflikt) im Englischen und „Konflikt“ im Deutschen wäre jedoch die Übersetzung Konfliktprävention irreführend: es geht nicht um die vorsorgende Vermeidung von Konflikten, sondern um die Verminderung von Gewalt als vorherrschendem Lösungsversuch.
Die Instrumente der zivilen Konfliktbearbeitung können auf vier Handlungsebenen (nach der Agenda for Peace des früheren UN-Generalsekretärs Boutros Boutros-Ghali) eingesetzt werden:
- Vorbeugende Diplomatie (preventive diplomacy),
- Friedensschaffung (peace making),
- Friedenssicherung (peace keeping),
- Friedenskonsolidierung (post conflict peace building).
Akteure können zivilgesellschaftliche Institutionen und Verbände sein (NGOs), aber auch internationale oder nationale staatliche und staatsnahe Institutionen.
Zunehmend wird statt von Konfliktbearbeitung von Konflikttransformation gesprochen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedensdienst, Friedenserhaltung, Friedensfachdienst, Friedensforschung, Gewaltfreiheit, Konfliktforschung, Konfliktmanagement, Mediation, Ziviler Friedensdienst, zivik
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grundwissen Zivile Konfliktbearbeitung Berghof Foundation ( vom 19. August 2012 im Internet Archive)
- Plattform Zivile Konfliktbearbeitung (PZKB)
- Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden ( vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- EN-PAZ die Jugendcommunity der Stiftung Friedensbildung, Lernplattform für SchülerInnen und Lehrkräfte
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Heinemann-Grüder, Isabella Bauer (Hrsg.): Zivile Konfliktbearbeitung: Vom Anspruch zur Wirklichkeit. B. Budrich, 2013, ISBN 978-3-8474-0031-8.
- Hagen Berndt, Bernd Rieche: Zivile, gewaltfreie Konflikttransformation. In: Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (Hrsg.): Gewaltfrei streiten für einen gerechten Frieden. Plädoyer für zivile Konflikttransformation. Oberursel 2008, ISBN 978-3-88095-176-1, S. 21–38.
- Sabine Klotz: Zivile Konfliktbearbeitung. Theorie und Praxis. Texte und Materialien Reihe A Nr. 50 der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft, Heidelberg 2003 (Bezug dort), ISBN 3-88257-049-0.
- Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (Hrsg.): Zivil statt militärisch. Erfahrungen mit ziviler, gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Ausland. Bonn 2006, ISBN 3-88815-000-0 (Friedensdienst.de [PDF; 1000 kB; abgerufen am 1. Juli 2016]).
- Christoph Weller (Hrsg.): Zivile Konfliktbearbeitung. Aktuelle Forschungsergebnisse. INEF-Report 85/2007 (PDF-Datei; 1,29 MB)
- Susanne Buckley-Zistel: Transitional Justice als Weg zu Frieden und Sicherheit. Möglichkeiten und Grenzen. (SFB-Governance Arbeitspapier 15) (online) ( vom 25. Mai 2014 im Internet Archive)
- Bund für Soziale Verteidigung: Infoblatt zivile Konfliktbearbeitung. (Mai 2009; PDF-Datei; 609 kB)