Zoilos von Amphipolis – Wikipedia
Zoilos (altgriechisch Ζωίλος Zōílos; lateinisch Zoilus; * um 400 v. Chr.; † um 320 v. Chr.) aus der thrakischen Stadt Amphipolis war ein kynischer Redner und Sophist.
Über das Leben des Zoilos ist wenig überliefert. Er könnte ein Schüler des Polykrates von Athen gewesen sein. Als seine Schüler werden Anaximenes von Lampsakos und Demosthenes genannt. Ihm wurde nachgesagt, gegen Alles und Jeden geredet zu haben. Bekannt wurde Zoilos vor allem als harscher Kritiker von Platon, Isokrates und Homer. Wegen seiner Kritik an letzterem wurde er auch Homeromastix („Homergeißel“) genannt. Daneben war er auch als Geschichtsschreiber tätig.[1]
Seine gegen die Ilias und die Odyssee Homers verfassten Schriften soll er persönlich ins ägyptische Alexandria zum Pharao Ptolemaios II. gebracht haben, ohne jedoch beim König auf Verständnis für seine Schmähschriften zu stoßen. Dies kann aber so nicht zutreffen, da sich die Lebensdaten von Zoilos (* um 400 v. Chr.) und Ptolemaios II. (* 308 v. Chr.) nicht annähernd decken. Legendenhaft überliefert sind Ort und Umstände von Zoilos’ Tod. Angeblich wurde er wegen Mordes hingerichtet. Einer Version zufolge wurde er auf Befehl von Ptolemaios II. gekreuzigt, nach anderen Angaben wurde er in Smyrna auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder auf Chios gesteinigt oder von einem Felsen in den Tod gestürzt. Dabei handelt es sich wohl um frei erfundene Geschichten, die der Vorstellung entsprangen, der Angriff auf Homer sei eine todeswürdige Untat.
Ausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marta Fogagnolo: Zoilus Amphipolitanus (= Supplementum grammaticum Graecum. Band 6). Brill, Leiden 2022, ISBN 978-90-0447209-9.
- Ulrich Friedländer: De Zoilo aliisque Homeri obtrectatoribus. Königsberg 1895.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marie-Odile Goulet-Cazé: Zoïlos d’Amphipolis. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 7, CNRS Éditions, Paris 2018, ISBN 978-2-271-09024-9, S. 421–436
- Stephanos Matthaios: Zoilos [1]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/2, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01487-8, Sp. 825.
- Philipp Weiß: Tod eines Kritikers: Zur Zoilosanekdote bei Vitruv. 7 praef. 8–9 und ihrem Nachleben in den Saturnalia des Macrobius. In: Gregor Bitto, Anna Ginestí Rosell (Hrsg.): Philologie auf zweiter Stufe. Literarische Rezeptionen und Inszenierungen hellenistischer Gelehrsamkeit. Franz Steiner, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-515-12357-0, S. 119–132.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zoilos ( vom 20. September 2000 im Internet Archive) auf philosophenlexikon.de
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrH) 71.
Personendaten | |
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NAME | Zoilos von Amphipolis |
ALTERNATIVNAMEN | Ζωίλος (altgriechisch) |
KURZBESCHREIBUNG | kynischer Redner und Sophist |
GEBURTSDATUM | um 400 v. Chr. |
STERBEDATUM | um 320 v. Chr. |