Zusatzweiterbildung Schlafmedizin – Wikipedia
Die Zusatzweiterbildung Schlafmedizin ist eine in der Musterweiterbildungsordnung der deutschen Bundesärztekammer von 2018 (MWBO) aufgeführte Zusatz-Weiterbildung in Schlafmedizin für Fachärzte für Allgemeinmedizin, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Innere Medizin, Innere Medizin und Kardiologie, Innere Medizin und Pneumologie, Kinder- und Jugendmedizin, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurologie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder Psychiatrie und Psychotherapie.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Erkennung, Klassifikation und Behandlung von Störungen der Schlaf-Wach-Regulation und schlafbezogenen Störungen.[1]
Mindestanforderung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um die Zusatzbezeichnung Schlafmedizin führen zu dürfen, müssen Ärztinnen und Ärzte
- über die Facharztanerkennung in Allgemeinmedizin, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Innere Medizin, Innere Medizin und Kardiologie, Innere Medizin und Pneumologie, Kinder- und Jugendmedizin,
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurologie, PsychosomatischeMedizin und Psychotherapie oder Psychiatrie und Psychotherapie verfügen und zusätzlich
- Schlafmedizin unter Befugnis absolvieren.[1]
Bei der Anmeldung zur Weiterbildungsprüfung müssen der zuständigen Ärztekammer sämtliche Nachweise über die erfüllten Mindestanforderungen vorgelegt werden. Dazu gehören auch die Logbuch-Dokumentationen über alle durch die MWBO vorgegebenen Inhalte der Weiterbildung.
Inhalte der Weiterbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Weiterbildungsprüfung muss man darlegen können, dass man Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten unter anderem in folgenden Bereichen erlangt hat:
- Beurteilung der Fahreignung bei Schlafstörungen
- Beurteilung des Grades der Behinderung und Erwerbsfähigkeit bei Schlafstörungen
- Insomnien
- Formen, Ursachen, Differentialdiagnose, Komorbiditäten und Prävention von Insomnien
- Schlafprotokoll, Fragebögen zur Erfassung insomnischer Symptome
- Behandlung von Patienten mit Insomnie, insbesondere medikamentöse Stufentherapie
- Schlafbezogene Atmungsstörungen
- Screening zur Erfassung schlafbezogener Atmungsstörungen mittels Fragebögen
- Indikationsstellung und Befundinterpretation von nächtlicher Oxymetrie und Blutgasanalysen, insbesondere bei Hyperkapnie im Wachen und im Schlaf, bei schlafbezogenen Atmungsstörungen
- Indikationsstellung und Therapie mit Positivdruckverfahren, Nicht-Positivdruckverfahren, Allgemeinmaßnahmen, z. B. Unterkiefer-Protrusionsschienen
- Beratung und Betreuung von Patienten bezüglich operativer Therapie
- Nächtliche Überdrucktherapie-Titration einschließlich Evaluation des Behandlungsergebnisses
- Hypersomnien
- Testverfahren zur Erfassung und Objektivierung von Vigilanzstörungen, Tagesmüdigkeit und Tagesschläfrigkeit bei Hypersomnien
- Pharmakologische und nicht-pharmakologische Differentialtherapie der Hypersomnie und Narkolepsie
- Behandlung von Patienten mit Narkolepsie mit und ohne Kataplexie einschließlich Hypersomnie
- Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
- Beurteilung der Eignung/Nichteignung für Schichtarbeit
- Verhaltensberatung bei Jetlag, verzögerter Schlafphase und anderen zirkadianen Störungen
- Medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie bei zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
- Parasomnien
- Bewertung und Therapie bei Somnambulismus
- Schlafbezogene Bewegungsstörungen
- Schlafstörungen bei anderen Erkrankungen
- Therapie von Schlafstörungen bei anderen Erkrankungen mit Hypnotika einschließlich Indikationen und Kontraindikationen
- Prävention und nicht-medikamentöse Therapie von Schlafstörungen bei anderen Erkrankungen
- Apparativ-diagnostische Verfahren – Polysomnographie.[1]
Die Inhalte der Musterweiterbildungsordnung sind allerdings nur eine Empfehlung für die rechtsverbindlichen Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern, die hiervon abweichende Regelungen treffen können.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin. (PDF) In: (Muster-)Weiterbildungsordnung MWBO 2018, Seite 428ff. Bundesärztekammer, abgerufen am 6. November 2024.