Łomża – Wikipedia

Łomża
Wappen von Łomża
Łomża (Polen)
Łomża (Polen)
Łomża
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Podlachien
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 35,20 km²
Geographische Lage: 53° 10′ N, 22° 5′ OKoordinaten: 53° 10′ 0″ N, 22° 5′ 0″ O
Höhe: 95 m n.p.m.
Einwohner: 62.573
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 18-400
Telefonvorwahl: (+48) 86
Kfz-Kennzeichen: BL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: WarschauBiałystok
SiedlceSuwałki
Nächster int. Flughafen: Warschau
Gmina
Gminatyp: Stadt
Fläche: 35,20 km²
Einwohner: 62.573
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1778 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2062011
Verwaltung (Stand: 2014)
Stadtpräsident: Mariusz Chrzanowski
Adresse: Stary Rynek 14
18-400 Łomża
Webpräsenz: www.lomza.pl



Łomża

Łomża [ˈwɔmʐa] (deutsch Lomscha, veraltet Lumbsee[2] oder Lumbse[3]) ist eine kreisfreie Stadt in der Woiwodschaft Podlachien, Polen, am Fluss Narew. Sie ist Sitz einer Gmina und des Powiat Łomżyński, denen sie nicht angehört.

Ende des 9. Jahrhunderts entstand eine erste unbefestigte Siedlung auf dem fünf Kilometer östlich, jenseits des Narew, gelegenen Burgberg. In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts gab es dort eine kleine Burg, die nach ihrer Zerstörung durch ein Feuer im 12. Jahrhundert vergrößert und besser gesichert wieder aufgebaut wurde. In der Nähe wurde eine Siedlung angelegt, die heute den Namen Stara Łomża (Alt-Łomża) trägt. Nachdem durch die polnisch-litauische Union von 1386 die Gefahr aus dem Osten nachgelassen hatte, entschloss man sich – wohl aus wirtschaftlichen Gründen – dazu, die Siedlung zu verlegen und administrativ neu zu gliedern. Dieser Prozess wurde durch die Verleihung des Stadtrechts nach Kulmer Recht im Jahre 1418 abgeschlossen.

Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert war Łomża eine der größten Städte Masowiens, mit dem zusammen es im Jahre 1526 als königliche Stadt an Polen fiel. Es war ein wichtiges Handelszentrum für Getreide und Holz in der Region. Mit den Überfällen der Schweden im 17. Jahrhundert (Sintflut) begann der Niedergang der Stadt, der sich bis zu den Teilungen Polens fortsetzte, bei denen die Stadt 1795 zu Preußen kam, um ab 1807 zum Herzogtum Warschau zu gehören. Nach dem Wiener Kongress fiel es dem russischen Teilungsgebiet Kongresspolen zu. Im 19. Jahrhundert entstand eine bescheidene Lebensmittel-, Leder- und Holzindustrie. Seit dem 16. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Stadt zu einem großen jüdischen Zentrum. Um 1900 lag der Anteil der jüdischen Bevölkerung bei 53,8 %.[4]

Während des Ersten Weltkriegs wurde die Stadt 1915 von den Deutschen besetzt, die hier ein Internierungslager einrichteten. Umkämpft war Łomża auch im Polnisch-Sowjetischen Krieg 1919/1920. Im wieder entstandenen Polen gehörte es zur Woiwodschaft Białystok und erhielt 1925 einen Bischofssitz, allerdings setzte sich die Bevölkerung in jenen Jahren mehrheitlich aus Juden zusammen (ca. 56 % im Jahre 1939).

1939 wurde die Stadt nach dem deutschen Überfall auf Polen bis zum 10. September 1939 von polnischen Truppen verteidigt. (→Schlacht bei Wizna,→Schlacht bei Łomża) Auf den Rückzug der polnischen Truppen am 10. September 1939 folgte eine kurze Periode deutscher Besatzung ab dem 11. September 1939. Infolge des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts wurde die Stadt von der deutschen Wehrmacht am 29. September 1939 an die Sowjetunion übergeben und der Weißrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik angegliedert. Im Juni 1941 rückten die Deutschen im Zuge des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion erneut in die Stadt ein und errichteten ein Ghetto für etwa 9000 Juden, von denen sie über 3000 erschossen[5] und die Übrigen ins Vernichtungslager Treblinka deportierten. Die Stadt selbst wurde dem Bezirk Bialystok angegliedert. Durch die Kriegshandlungen wurden 70 Prozent der Gebäude der Stadt zerstört. Nach der Befreiung am 13. September 1944 war Łomża im Nachkriegspolen von 1975 bis 1998 Sitz der Woiwodschaft Łomża. Nach der Verwaltungsreform ist die Stadt nur noch Verwaltungssitz eines Kreises in der Woiwodschaft Podlachien.

Zur Landgemeinde Łomża gehören 43 Ortschaften, davon 40 mit einem Schulzenamt. Die Stadt Łomża ist Sitz dieser Landgemeinde, gehört ihr aber nicht an.

Sehenswürdigkeiten

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  • Kathedrale, spätgotisch, ca. 1526 abgeschlossen
  • Bischofspalais, neoklassizistisch (1925)
  • Rathaus, klassizistisch (1822/1823)
  • Markthalle (1928)
  • Kapuzinerkloster mit -kirche (1770–1798, Barock)
  • Kościół Wniebowzięcia NMP (Mariä-Himmelfahrts-Kirche) (1877 als Garnisonskirche für Orthodoxe erbaut)
  • Brama Napoleona (Napoleonstor) (Eingang zu einem Haus, in dem sich Napoleon bei seinem Moskaufeldzug aufhielt)
  • Zwei jüdische Friedhöfe (an der Zielona- und der ul. Wąska-Straße)

Hochschulen und kulturelle Einrichtungen

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  • Państwowa Wyższa Szkoła Informatyki i Przedsiębiorczości (Staatliche Hochschule für Informatik und Unternehmertum)
  • Wyższe Seminarium Duchowne (Höheres Priesterseminar)
  • Wyższa Szkoła Agrobiznesu (Hochschule für Agrarbusiness)
  • Wyższa Szkoła Zarządzania i Przedsiębiorczości im. Bogdana Jańskiego (Bogdan-Jański-Hochschule für Verwaltung und Unternehmertum)
  • Kolegium Języków Obcych (Fremdsprachenkolleg, deutsch und englisch)

Persönlichkeiten

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Stadtpräsident

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An der Spitze der Stadtverwaltung steht der Stadtpräsident. Seit 2014 ist dies Mariusz Chrzanowski, der damals der PiS angehörte. Nachdem er 2018 nicht wieder nominiert wurde, trat er mit einem eigenen Wahlkomitee an und wurde daraufhin aus der Partei ausgeschlossen.[6] Die turnusmäßige Wahl im April 2024 führte zu folgenden Ergebnis:[7]

  • Mariusz Chrzanowski (Wahlkomitee Mariusz Chrzanowski) 51,6 % der Stimmen
  • Dariusz Domasiewicz (Wahlkomitee „Dariusz Domasiewiczs Freundliches Łomża“) 40,8 % der Stimmen
  • Lech Antoni Kołakowski (Wahlkomitee Lech Antoni Kołakowski) 7,6 % der Stimmen

Damit wurde Amtsinhaber Chrzanowski bereits im ersten Wahlgang wiedergewählt.

Die turnusmäßige Wahl im Oktober 2018 führte zu folgenden Ergebnis:[8]

  • Mariusz Chrzanowski (Wahlkomitee Mariusz Chrzanowski) 44,2 % der Stimmen
  • Agnieska Muzyk (Prawo i Sprawiedliwość) 23,0 % der Stimmen
  • Maciej Borysewicz (Koalicja Obywatelska) 21,3 % der Stimmen
  • Tadeusz Zaremba (Wahlkomitee „Freundliches Łomża“) 5,1 % der Stimmen
  • Zbigniew Prosiński (Wahlkomitee „Parteilose Verwaltung“) 3,9 % der Stimmen
  • Übrige 2,5 % der Stimmen

In der notwendigen Stichwahl setzte sich Chrzanowski klar mit 76,0 % gegen die PiS-Kandidatin Muzyk durch und wurde damit wiedergewählt.

Der Stadtrat umfasst 23 Mitglieder, die direkt gewählt werden. Die Wahl im April führte zu folgendem Ergebnis:[9]

  • Prawo i Sprawiedliwość (PiS) 29,6 % der Stimmen, 8 Sitze
  • Koalicja Obywatelska (KO) 25,0 % der Stimmen, 5 Sitze
  • Wahlkomitee „Dariusz Domasiewiczs Freundliches Łomża“ 21,6 % der Stimmen, 5 Sitze
  • Wahlkomitee Mariusz Chrzanowski 21,0 % der Stimmen, 5 Sitze
  • Wahlkomitee Lech Antoni Kołakowski 2,8 % der Stimmen, kein Sitz

Die Wahl im Oktober 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[10]

  • Prawo i Sprawiedliwość (PiS) 29,6 % der Stimmen, 8 Sitze
  • Wahlkomitee Mariusz Chrzanowski 22,0 % der Stimmen, 6 Sitze
  • Koalicja Obywatelska (KO) 20,2 % der Stimmen, 4 Sitze
  • Wahlkomitee „Freundliches Łomża“ 14,2 % der Stimmen, 4 Sitze
  • Wahlkomitee „Parteilose Verwaltung“ 8,7 % der Stimmen, 1 Sitz
  • Kukiz’15 3,6 % der Stimmen, kein Sitz
  • Übrige 1,9 % der Stimmen, kein Sitz

Łomża ist mit folgenden Städten Partnerschaften eingegangen:[11]

Commons: Łomża – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Prussiae descriptio (Landkarte enthalten in: Abraham Ortelius: Theatrum oder Schauplatz des Erdbodens, Antwerpen 1573.)
  3. Jacob Koppmayer (Hrsg.): Theatrum Cosmographico-Historicum Quartum. Vierdter Schau-Platz der historischen Welt=Beschreibung. Augsburg 1686, Seite 62.
  4. Paul Robert Magocsi: Historical Atlas of Central Europe (= A History of East Central Europe. Bd. 1). Revised and expanded edition. University of Washington Press, Seattle WA 2002, ISBN 0-295-98193-8, S. 109.
  5. Pro Patria Poland Team: Wald Gielczyn bei Lomza - deutsch. 4. April 2018, abgerufen am 4. April 2018.
  6. „Łomża. Mariusz Chrzanowski wykluczony z Prawa i Sprawiedliwości“ auf wiadomosci.wp.pl, abgerufen am 30. August 2020.
  7. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 30. August 2020.
  8. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 30. August 2020.
  9. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 29. Juni 2024.
  10. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 30. August 2020.
  11. /www.lomza.pl