Adolf Gärtner – Wikipedia

Adolf Gärtner (* 24. Juli 1867 in Berlin; † 9. Februar 1937 ebenda[1]) war ein deutscher Filmregisseur.

Gärtner begann nach seinem Abitur, nachweislich seit der Spielzeit 1890/91, mit wenig Nachhall als Schauspieler zu arbeiten. Zu seinen frühen Theaterstationen gehörten vor allem Spielstätten in der deutschen Provinz, darunter Hanau (hier Debüt), Lüneburg und Jena. Gärtners Rollenfach war anfänglich das des jugendlichen Komikers und Gecken. Später versuchte er sich auch als Bühnenregisseur, ehe er 1910 zur bis dahin kaum entwickelten Kinoindustrie stieß. Der Filmpionier und Produzent Oskar Messter verpflichtete ihn als einen seiner Hausregisseure. Bis 1913 inszenierte Adolf Gärtner eine Fülle von Dramen und Melodramen, oftmals nach Manuskripten der ehemaligen Operettensängerin Luise del Zopp. In den Hauptrollen konnte man die frühen Messter-Stars Henny Porten, Hugo Flink, Friedrich Zelnik, Robert Garrison und Erich Kaiser-Titz sehen. An der Kamera dieser meist noch recht kurzen Inszenierungen stand häufig der nachmals bekannte Filmregisseur Carl Froelich.

Im Frühjahr 1913 lief sein Vertrag mit Messter aus, und Gärtner fand erst im Laufe des Ersten Weltkriegs wieder Arbeit hinter der Kamera, als Angestellter der Produktionsfirma von Ernst Reicher, dem Darsteller des Privatdetektivs Stuart Webbs in der gleichnamigen Kriminalfilm-Reihe (Der gestreifte Domino, Die Toten erwachen, Das Mitternachtsschiff, Der Brieföffner, Der Hilferuf, Die Reise ins Jenseits, Die Peitsche, Gräfin de Castro).

1917 und 1919/20 drehte Gärtner einige Filme mit dem Bühnenstar Albert Bassermann, in der Zwischenzeit brachte er die 16-jährige Nachwuchskünstlerin Eva May in seiner Inszenierung Erträumtes groß heraus. 1920/21 stellte er im Auftrag der Schauspielerin/Produzentin Ellen Richter einige Melodramen (Fahrendes Volk), Dramen (Sizilianische Blutrache), Sensations- (Zehn Milliarden Volt, Die Abenteurerin von Monte Carlo) und Historienfilme (Maria Tudor, Napoleon und die kleine Wäscherin) her. Nachdem Ellen Richter seit 1922 ihren Ehemann Willi Wolff mit der Regie zu ihren Filmen betraut hatte, fand Adolf Gärtner keine Beschäftigung mehr als Regisseur. Seine Abschiedsvorstellung gab er 1925 mit Die Zirkusprinzessin, einem Film, mit dem die 16-jährige Zirkuskunstreiterin Cilly Feindt dem Kinopublikum vorgestellt wurde.

Der seit 1907 verheiratete Gärtner war einer der produktivsten Regisseure seiner Zeit, des frühen Stummfilms. Zu zwanzig seiner Inszenierungen soll er auch das Drehbuch (mit)geschrieben haben. In einer 1925/26 für das Lexikon des Films abgegebenen Stellungnahme erklärte er: „Im ganzen habe ich wohl ca. 100 Filme inszeniert, denn ich bin seit 15 Jahren Filmregisseur. Es hat wohl kein einziger auch nur annähernd diese hohe Zahl erreicht.“

Filmografie (Auswahl)

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  • Kurt Mühsam, Egon Jacobsohn: Lexikon des Films. Verlag der Lichtbildbühne, Berlin 1926.
  • Filmstern. Richters Handbuch der Schauspieler, Regisseure und Schriftsteller des Films. Bd. 4, 1921/1922, ZDB-ID 1342234-0.

Einzelnachweise

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  1. Landesarchiv Berlin, Sterberegister Standesamt Wilmersdorf, Nr. 260/1937 (kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com); in anderen Quellen kursierende Lebensdaten (z. B. in der IMDb: * 24. März 1879 in Berlin; † 9. Januar 1958 in Los Angeles) sind unzutreffend und beziehen sich auf einen amerikanischen Filmverleiher und Gelegenheitsproduzenten namens Adolph Gartner.