Augustiner-Chorherren – Wikipedia
Augustiner-Chorherren Canonici regulares Sancti Augustini (CRSA) | |
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Gründung | Gründung bestätigt durch das Vierte Laterankonzil (1215) in Rom |
Website | ccrsa.info |
Die Augustiner-Chorherren (auch Augustiner Chorherren; Ordenskürzel CRSA von lateinisch Canonici regulares Sancti Augustini bzw. CanReg von lateinisch Canonici Regulares) sind ein Zusammenschluss mehrerer katholischer Kanonikerorden, die nach der Regel des heiligen Augustinus leben. Sie sind in der Mehrzahl Priester, die das feierliche Stundengebet pflegen und zugleich in der Seelsorge tätig sind. Die Augustiner-Chorherren gehören zu den Regularkanonikern.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 11. Jahrhundert wurden Reformen bei den Kanonikern durchgeführt, die zu regulierten Chorherrenstiften führten. Auf 1059 und 1063 in Rom stattfindenden Synoden wurden so die unterschiedlichen geistlichen Gemeinschaften der Kleriker ermahnt, eine einheitliche Regel einzuführen. Bis Mitte des 12. Jahrhunderts wurde bei fast allen dieser Gemeinschaften die Regel des heiligen Augustinus von Hippo eingeführt, die offiziell durch das Laterankonzil 1215 bestätigt wurde. Augustinerchorherren legen danach ein Gelübde auf ihr Stift ab und wählen unter den beiden überlieferten Augustinusregeln entweder die Version Praeceptum / ordo antiquus oder die strengere Version Ordo monasterii / ordo novus aus. Während der Reformation im 16. Jahrhundert und der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden im deutschsprachigen Raum die Augustiner-Chorherrenstifte überwiegend aufgelöst. Während es in Deutschland erst seit 1973 wieder Chorherren in verschiedenen neuen Niederlassungen gibt, bestanden in Österreich und in der Schweiz einige Stifte durchgehend.
Das große Stift Klosterneuburg vor den Toren Wiens ist ein über die Jahrhunderte kulturell wie religiös prägender Faktor geblieben. Und die Abtei Saint-Maurice im Kanton Wallis in der Schweiz ist das älteste noch bestehende Kloster des Abendlandes.
Konföderation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 4. Mai 1959 gründete Papst Johannes XXIII. mit dem Apostolischen Schreiben „Caritatis Unitas“[1] zur Erinnerung an den 900. Jahrestag der Ostersynode vom 13. April 1059 die „Konföderation der Augustiner-Chorherren“. Den Bund der Chorherren fasste er – nach seinen Worten – deshalb zusammen, damit sich diese gegenseitig unterstützen und gemeinsam wohltätig sein können.
Die Konföderation hat ihren Hauptsitz in Rom, ihr gehören folgende Kongregationen an:
- Abtei Saint-Maurice
- Windesheimer Chorherren
- Brüder vom gemeinsamen Leben
- Augustiner-Chorherren vom Lateran
- Kongregation der Augustiner-Chorherren vom Grossen St. Bernhard
- Augustiner-Chorherren vom Heiligen Victor
- Augustiner-Chorherren von der Unbefleckten Empfängnis
- Kongregation der österreichischen Augustiner-Chorherren
- Augustiner-Chorherren von Maria, der Mutter des Erlösers
Der Abtprimas der Konföderation wird auf Vorschlag der Konföderationsmitglieder für den Zeitraum von sechs Jahren gewählt. Er koordiniert die Beziehungen der einzelnen Kongregationen und Abteien untereinander und regelt die liturgischen Feste. Er macht Vorschläge für Stipendien und kann neue Chormitglieder bestimmen.
Liste der Abtprimates der Augustiner-Chorherren:
- 1959–1968 Louis-Séverin Haller, Abt von Saint-Maurice im Kanton Wallis
- 1968–1974 Gebhard Koberger, Propst des Stiftes Klosterneuburg.
- 1974–1980 Anton Bull
- 1980–1986 Angelin Maurice Lovey, Propst der Augustiner-Chorherren des Grossen St. Bernhard.
- 1986–1992 Karl Egger, Windesheimer Kongregation der Lateranensischen Chorherren
- 1992–1998 Henri Salina, Abt von St. Maurice
- 1998–2004 Anthony Maggs, Lateranensische Kongregation vom Heiligsten Erlöser
- 2004–2010 Maurice Bitz, Prior der Gemeinschaft von Augustiner-Chorherren von Champagne-sur-Rhône.[2][3]
- 2010–2016 Bernhard Backovsky, Nachfolger von Gebhard Koberger als Propst von Klosterneuburg und Generalabt der Kongregation der österreichischen Augustiner-Chorherren.
- 2016–2022 Jean-Michel Girard, Propst des Klosters vom Großen Sankt Bernhard.[4][5]
- 2022–Jean Scarcella, Abt von Saint-Maurice.[6][7]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kreuzherren
- Prämonstratenser
- Augustinische Orden
- Augustiner-Eremiten
- Augustiner-Rekollekten
- Augustiner-Discalceaten
- Liste der Augustiner-Chorherrenstifte
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]in der Reihenfolge des Erscheinens
- Michael Schmid: Augustiner-Chorherren. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 4, de Gruyter, Berlin / New York 1979, ISBN 3-11-007714-0, S. 723–728.
- Karl Rehberger, Karl Suso Frank: Augustiner-Chorherren. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 1232 f.
- Alfred Wendehorst, Stefan Benz: Verzeichnis der Stifte der Augustiner-Chorherren und -Chorfrauen. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung. Bd. 56 (1996), S. 1–110 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
- Franz Karl Praßl: Augustiner-Chorherren. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.
- Ursula Begrich und andere (Bearb.): Die Augustiner-Chorherren und die Chorfrauen-Gemeinschaften in der Schweiz (= Helvetia Sacra, Abteilung 4, Bd. 2). Schwabe Verlag, Basel 2004, ISBN 3-7965-1217-8.
- Franz Brendle: Die Augustiner-Chorherren. In: Friedhelm Jürgensmeier, Regina Elisabeth Schwerdtfeger (Hrsg.): Orden und Klöster im Zeitalter von Reformation und katholischer Reform, 1500–1700, Bd. 3. Aschendorff, Münster 2007, ISBN 978-3-402-11085-0, S. 39–64.
- Dirk Martin Mütze: Zur Gründung der Augustiner-Chorherren- und Chorfrauenstifte in der Erzdiözese Magdeburg. In: Verein für Kirchengeschichte der Kirchenprovinz Sachsen (Hrsg.): Klöster und Stifte im nördlichen Sachsen-Anhalt seit dem hohen Mittelalter. Magdeburg 2018, S. 9–32.
- Anna Esposito: Presenza degli agostiniani nell’ambito urbanistico e sociale di Roma (secoli XIII–XV). In: Römische Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte, Jg. 115 (2020), S. 18–28.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Siegwart: Augustiner Chorherren. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Eintrag zu Augustiner-Chorherren.. In: Verzeichnis der Deutschen Ordensobernkonferenz.
- Offizielle Homepage der Konföderation der Augustiner-Chorherren (mehrsprachig)
- Offizielle Homepage der Österreichischen Augustiner-Chorherren
- Website der Augustiner-Chorherren der Kongregation von Windesheim
- Website der Augustiner-Chorherren Kongregation der Brüder vom Gemeinsamen Leben
- Website der Augustiner-Chorherren der Unbefleckten Empfängnis (englisch)
- Porträts europäischer Augustiner-Chorherren (Chorherrengalerie des Pollinger Propstes Franz Töpsl), Haus der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Caritatis unitas, Litterae Apostolicae Confoederatio Congregationum Ordinis Canonicorum Regularium S. Augustini approbatur, IV Maii a. 1959. vatican.va; abgerufen am 12. März 2011
- ↑ Fondateur d’une communauté canoniale. cath.ch. Abgerufen am 8. August 2022.
- ↑ Le père Maurice Bitz, fondateur. chanoines-saint-victor.fr. Abgerufen am 8. August 2022.
- ↑ Schweizer Augustiner-Chorherr neuer Abtprimas. Abgerufen am 27. Oktober 2016
- ↑ Schweizer ist neuer Abtprimas der Chorherren-Konföderation. Abgerufen am 28. August 2018 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Jean Scarcella wird neuer Abtprimas der Augustiner Chorherren. auf kath.ch. Abgerufen am 8. August 2022.
- ↑ Isabelle Gay: Mgr Scarcella élu abbé primat. In: Le Nouvelliste, 8. August 2022.