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Friedrichsfelde
Ortsteil von Berlin
Friedrichsfelde auf der Karte von LichtenbergBerlinBrandenburgWartenbergFalkenbergMalchowNeu-HohenschönhausenAlt-HohenschönhausenFennpfuhlLichtenbergRummelsburgFriedrichsfeldeKarlshorst
Friedrichsfelde auf der Karte von Lichtenberg
Koordinaten 52° 30′ 21″ N, 13° 31′ 9″ OKoordinaten: 52° 30′ 21″ N, 13° 31′ 9″ O
Fläche 5,55 km²
Einwohner 57.706 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 10.397 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 10315, 10319
Ortsteilnummer 1101
Gliederung
Bezirk Lichtenberg
Ortslagen
Wappen des Ortsteils Friedrichsfelde
Dorfkirche Friedrichsfelde

Friedrichsfelde ist ein Ortsteil im Berliner Bezirk Lichtenberg. Er ist gekennzeichnet durch seine historische Bebauung im historischen Ortskern, vor allem aber durch Großwohnsiedlungen, die zwischen den 1960er und 1990er Jahren entstanden sind. Bekannt ist der Ortsteil insbesondere durch den Tierpark Berlin mit dem Schloss Friedrichsfelde.

Das Dorf Rosenfelde wurde von niederdeutschen Siedlern um 1230 gegründet. Die urkundliche Erwähnung des Pfarrers Ludwig zu Rosenfelde ist 1265 der erste Nachweis des Dorfes. Die heute nicht mehr vorhandene erste Steinkirche entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 wies für Rosenfelde 104 Hufen aus, davon sechs Pfarrhufen (Wedemhof). Diese ganz ungewöhnliche Größe umfasst etwa die doppelte Zahl von Hufen, wie sie auf dem Barnim für planmäßig angelegte deutsche Dörfer durchschnittlich üblich waren.

Die Feldmark von Rosenfelde umfasste vom Mittelalter bis in die Neuzeit die heutigen Ortsteile Friedrichsfelde und Karlshorst vollständig, den südwestlichen Teil von Marzahn, sowie kleine Teile von Rummelsburg und Lichtenberg. Im Nordosten lagen mit den Schragen und der Hasenheide zwei kleine Waldgebiete und im Süden ausgedehnte Wiesen, die bis an die Wuhlheide reichten, welche zu den Köpenicker Forsten gehörte.[1]

Rosenfelde wurde 1699 nach dem Kurfürsten Friedrich III. in Friedrichsfelde umbenannt.

Der Bereich um den ehemaligen Anger bildet den historischen Dorfkern.

Die Colonie Friedrichsfelde an der Frankfurter Chaussee (heute: Straße Alt-Friedrichsfelde) wurde bevorzugter Wohnort für Handwerker.

Der kurbrandenburgische Generalmarinedirektor Benjamin Raule erwarb Ende des 17. Jahrhunderts Rosenfelde und errichtete dort an der Straße nach Köpenick ein Lusthaus, das spätere Schloss Friedrichsfelde.[2] Im Jahr 1717 wurde der Besitz an Markgraf Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt, einen Onkel des „Soldatenkönigs“, übereignet, der das ursprüngliche Schloss erweitern ließ. Nach seinem Tod 1731 erbte sein Sohn Carl das Schloss. Schließlich ging das Anwesen auf seinen Vetter Prinz Ferdinand von Preußen, den jüngsten Bruder des „Alten Fritz“, über. Vier seiner Kinder, unter anderem sein Sohn Louis Ferdinand Prinz von Preußen, wurden dort geboren. 1896 wurde der Gutsbezirk Friedrichsfelde des Sigismund von Treskow mit der Kolonie Karlshorst (damals: Carlshorst) in die Gemeinde Friedrichsfelde eingegliedert.[3] Karlshorst entwickelte sich danach zu einer Landhauskolonie.

Im Jahr 1920 wurde die Gemeinde Friedrichsfelde aus dem brandenburgischen Kreis Niederbarnim in Groß-Berlin eingegliedert. Im Jahr 1945 war Friedrichsfelde zeitweilig Sitz der Berliner Kommandantur der Roten Armee (Alt-Friedrichsfelde/Rosenfelder Straße). An der Kreuzung Am Tierpark/Alfred-Kowalke-Straße erinnert ein Gedenkstein an Nikolai Bersarin, den ersten Berliner Stadtkommandanten im Jahr 1945, der dort bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte. Die Gruppe Ulbricht hatte nach ihrer Rückkehr aus der Sowjetunion von Mai bis Juli 1945 ihren Sitz in der Einbecker Straße 41.[4] Sie unterstützte die sowjetischen Behörden bei der Neuorganisation des öffentlichen Lebens und der Verwaltung Berlins und bereitete die Gründung von Parteien, Gewerkschaften und Organisationen in der sowjetischen Besatzungszone vor.

Der 1881 eingerichtete Zentralfriedhof Friedrichsfelde mit der Gedenkstätte der Sozialisten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg dem Ortsteil Lichtenberg zugeordnet. 1979 trat Friedrichsfelde sein östlich der Rhinstraße und nördlich der Ostbahn (Bahnstrecke Berlin–Kostrzyn) gelegenes Gebiet rund um den S-Bahnhof Springpfuhl an den neuen Bezirk Marzahn ab.

Politische Geschichte schrieb der seit 1984 in der Kirchgemeinde Friedrichsfelde arbeitende Friedenskreis. Er gehörte zu den aktivsten Ost-Berliner Widerstandsgruppen gegen die SED-Herrschaft.[5]

Schloss Friedrichsfelde
Splanemann-Siedlung

Der Ortsteil ist geprägt von vielgeschossigen Neubauten. Die nördliche Begrenzung wird von der Bahntrasse der Ostbahn mit dem S-Bahnhof Friedrichsfelde Ost gebildet, im Osten in Richtung Biesdorf (Berliner Außenring) und Süden in Richtung Karlshorst (VnK-Strecke) begrenzen ebenfalls Bahndämme den Ortsteil. Im Westen schließt sich der Ortsteil Rummelsburg an.

Historische Bauten

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Entlang der Straße Alt-Friedrichsfelde, aber vor allem im historischen Ortskern von Friedrichsfelde sind einige historische Wohngebäude aus dem 19. Jahrhundert erhalten, die inzwischen unter Denkmalschutz stehen. Hierzu zählt auch die Dorfkirche Friedrichsfelde. In der Kurzen Straße steht die katholische Kirche Zum Guten Hirten. Im südöstlichen Teil liegt der im früheren Schlosspark eingerichtete und 1955 eröffnete Tierpark Berlin mit dem Schloss Friedrichsfelde.

Wohnhochhäuser und Bürobauten

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Die überwiegende Anzahl der Wohngebäude bilden sechs- bis etwa zwanziggeschossige Plattenbauten, für die zwischen den 1960er und 1990er Jahren neue Flächen erschlossen wurden, und ein gänzlich neues Straßennetz entstand. Das damalige Hans-Loch-Viertel beiderseits der Sewanstraße war die erste Neubau-Großsiedlung Ost-Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg.

Unmittelbar nördlich des Tierparks befindet sich das Gelände des Bildungs- und Verwaltungszentrums, ein großer Verwaltungskomplex, in dem Standorte des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin untergebracht sind. Es entstand aus einem in der DDR-Zeit 1984 bebauten und abgeschotteten Gelände, auf dem die Bezirksverwaltung Berlin des Ministeriums für Staatssicherheit ihren Sitz hatte.

Splanemann-Siedlung

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An der südlichen Grenze des Ortsteils befindet sich die Splanemann-Siedlung. Sie wurde zwischen 1926 und 1930 als erste Plattenbausiedlung Deutschlands nach einem Entwurf des Architekten Wilhelm Primke und auf Veranlassung des damaligen Berliner Stadtbaurats Martin Wagner errichtet. In den zwei- und dreigeschossigen Häusern entstanden ursprünglich 138 Wohnungen, von denen im Zweiten Weltkrieg ein Teil zerstört wurde.

Sie wurde zunächst Kriegerheimsiedlung nach der Haupterschließungsstraße, der Kriegerheimstraße, genannt. Ihren heutigen Namen trägt die Siedlung seit 1951, nachdem die Kriegerheimstraße in Splanemannstraße umbenannt wurde. Namensgeber ist der Widerstandskämpfer Herbert Splanemann.

Jahr Einwohner[6][7][8]
1858 001.567 1
1871 002.170 2
1885 003.755 3
1890 05.563
1900 09.632
1910 19.785
1919 24.404
1925 27.116
1939 50.804
1946 021.871 4
1950 21.759
1963 21.424
Jahr Einwohner
2007 49.972
2010 48.762
2015 50.927
2020 55.423
2021 56.397
2022 57.195
2023 57.706
1 
davon Gemeinde 1.231 und Gutsbezirk 336[9]
2 
davon Gemeinde 1.731 und Gutsbezirk 439[10]
3 
davon Gemeinde 2.561 und Gutsbezirk 1.194[11]
4 
Die Einwohnerzahlen bis 1939 umfassen auch den heutigen Ortsteil Karlshorst, der bis dahin zu Friedrichsfelde gehörte.

Quelle ab 2007: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[12]

Individualverkehr

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Kreuzung Rhinstraße / Alt-Friedrichsfelde / Am Tierpark

Eine der am meisten befahrenen Kreuzungen Berlins befindet sich in Friedrichsfelde. Zum einen führt in West-Ost-Richtung die Straße Alt-Friedrichsfelde (1976–1992: Straße der Befreiung) als Teil der – auf gemeinsamer Trasse geführten – Bundesstraßen B 1 und B 5 vom Stadtzentrum ins östliche Berliner Umland. Sie unterquert in einem 1979 eröffneten Autotunnel die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Trasse der Rhinstraße und der Straße Am Tierpark.

Dieser Nord-Süd-Straßenzug ist ein Teilabschnitt der Tangentialverbindung, die mehrere östliche Berliner Ortsteile von Alt-Hohenschönhausen im Norden bis Niederschöneweide im Süden untereinander verbindet. Die Hauptverkehrsachse des Sewanviertels ist die Sewanstraße (1961–1992: Hans-Loch-Straße). Sie ist gleichzeitig die Verbindung zum benachbarten Ortsteil Rummelsburg.

Öffentlicher Personennahverkehr

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Eingangsportal des U-Bahnhofs Friedrichsfelde

Der Ortsteil ist über zwei Bahnhöfe der S-Bahn (Friedrichsfelde Ost an den Linien S5, S7 und S75 und Betriebsbahnhof Rummelsburg an der S3) sowie zwei Bahnhöfe der U-Bahn (Friedrichsfelde und Tierpark an der Linie U5) an das Berliner Schnellbahnnetz angeschlossen. Die Bahnhöfe dienen gleichzeitig als Umsteigepunkte zu mehreren Straßenbahn- und Buslinien, die den Ortsteil erschließen.

Von 1930 bis 1973 war Friedrichsfelde Endstation der heutigen U-Bahn-Linie U5 (damals: Linie E). Die Betriebswerkstatt Friedrichsfelde wartet die Fahrzeuge der Großprofil-Linien U5, U8 und U9 der Berliner U-Bahn.[13]

Seit Dezember 1900 ist Friedrichsfelde an das Berliner Straßenbahnnetz angeschlossen.[14] Entlang der Rhinstraße und der Straße Am Tierpark führt die Straßenbahnstrecke zwischen Neu-Hohenschönhausen und Niederschöneweide. Sie wird von den Linien M17, 27 und 37 bedient.

  • Adam-Ries-Grundschule, Alt-Friedrichsfelde 66
  • Bernhard-Grzimek-Schule (Grundschule), Sewanstraße 184
  • Bürgermeister-Ziethen-Schule (Grundschule), Massower Straße 39
  • Evangelische Schule Lichtenberg (Grundschule), Rummelsburger Straße 3
  • Friedrichsfelder Schule (Grundschule), Lincolnstraße 67
  • Schmetterlings-Grundschule, Dolgenseestraße 60
  • 35. Schule (Grundschule), Sewanstraße 41
  • Paul-und-Charlotte-Kniese-Schule (Förderschule), Erich-Kurz-Straße 6–10
  • Alexander-Puschkin-Schule (Integrierte Sekundarschule), Massower Straße 37
  • Schule am Tierpark (Integrierte Sekundarschule), Sewanstraße 223

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter von Friedrichsfelde

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Carl von Treskow

Mit Friedrichsfelde verbundene Persönlichkeiten

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Gedenkstein am Agnes-Kraus-Weg
Commons: Berlin-Friedrichsfelde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Schmettausches Kartenwerk Brandenburg mit Berlin. In: geobroker.geobasis-bb.de. Abgerufen am 21. Oktober 2022.
  2. Wo liegt Rosenfelde?@1@2Vorlage:Toter Link/service.berliner-woche.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF) In: Berliner Woche, Ausgabe Friedrichsfelde-Karlshorst, 5. September 2018, S. 3.
  3. Amtsblatt der Regierung zu Potsdam, 1896, S. 125; archive.org.
  4. Gedenktafel Einbecker Straße 41. (Memento des Originals vom 26. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedenktafeln-in-berlin.de gedenktafeln-in-berlin.de
  5. Friedenskreis Friedrichsfelde. jugendopposition.de
  6. 1871–1910 Gross-Berlin: Geographie der Weltstadt. Friedrich Leyden, 1933.
  7. 1919–1946 Statistisches Jahrbuch von Berlin (jeweilige Jahre)
  8. 1950 und 1963 Statistisches Jahrbuch der DDR 1964
  9. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungsbezirks Potsdam. Berlin 1861, S. 70; books.google.de
  10. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. 1873, S. 32 ff.; bsb-muenchen.de
  11. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1888. S. 38 ff.; books.google.de
  12. Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. (PDF) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, S. 26, abgerufen am 27. Februar 2024.
  13. Kurzmeldungen – U-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 12, 2015, S. 237.
  14. Große Berliner Straßenbahn. berliner-bahnen.de
  15. Straße erinnert an Schauspielerin Agnes Kraus. In: Tagesspiegel. 14. Februar 2011 (archive.org).
  16. Ziergiebel. In: Fernsprechbuch für die Hauptstadt der DDR, 1986, S. 552.
  17. Gedenktafel Heiner Müller (Memento des Originals vom 25. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedenktafeln-in-berlin.de gedenktafeln-in-berlin.de