Carl Köttgen – Wikipedia

Präsidium der Weltkraftkonferenz im Juni 1930 (von links: Carl Köttgen, Frau von Miller, Oskar von Miller, Edouard Tissot)

Carl Köttgen (* 29. August 1871 in Barmen (heute Stadtteil von Wuppertal); † 12. Dezember 1951 in Düsseldorf) war ein deutscher Elektroingenieur, Industrieller und Verbandsvertreter.

Köttgen studierte an der Technischen Hochschule in Charlottenburg Maschinenbau. Nach dem Studium trat er 1894 in das Unternehmen Siemens & Halske in Berlin ein und war im „Büro für Kraftübertragung“ tätig. In der Folge stieg er in der Hierarchie des Unternehmens stetig auf. Bereits 1897 war er Abteilungsleiter, 1898 Prokurist und 1905 wurde er stellvertretendes Vorstandsmitglied der Siemens-Schuckertwerke.

Köttgen war einer der bedeutendsten Konstrukteure für den Einsatz der Elektrotechnik in der Schwerindustrie um die Jahrhundertwende.

Im Jahr 1907 wurde er Leiter der neuen Siemens-Fabrik in Stafford. In dieser Zeit hat er sich auch als erfolgreicher Manager erwiesen.

Während des Ersten Weltkrieges wurde Köttgen von den Engländern interniert. Im Jahr 1919 konnte er nach Berlin zurückkehren. Er wurde Leiter der Zentral-Werkverwaltung der Siemens-Schuckertwerke. Im Jahr 1921 wurde er deren Vorstandsvorsitzender.

Als Ergebnis einer Studienreise in die USA veröffentlichte Köttgen 1925 das Buch „Das wirtschaftliche Amerika“. Damit setzte er wichtige Impulse für die Rationalisierungsdebatte. Bei Siemens wurde etwa die Fließbandarbeit eingeführt.

Eine bedeutende Rolle spielte er auch im wissenschaftlich-wirtschaftlichen Verbandswesen. Zeitweise war er Vorsitzender des VDE, VDI und des Reichskuratoriums für Wirtschaftlichkeit. Im Jahr 1930 war er Vorsitzender der in Berlin abgehaltenen Weltkraftkonferenz. In den frühen 1930er Jahren bis zu dessen Auflösung war Köttgen auch Präsident der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände.

Im Juni 1933 hat er zusammen mit Gustav Krupp von Bohlen und Halbach und anderen zur Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft aufgerufen.[1] In der sozialpolitischen Abteilung des Reichsstandes der Deutschen Industrie war Köttgen Vizepräsident.[2]

Der VDI ernannte Carl Köttgen 1950 zu seinem Ehrenmitglied.[3] In der Siemensstadt in Berlin ist eine Straße nach ihm benannt.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ernst Kaiser, Michael Knorn: „Wir lebten und schliefen zwischen den Toten“. Rüstungsproduktion, Zwangsarbeit und Vernichtung in den Frankfurter Adlerwerken. Campus-Verlag, Berlin 1998, S. 27, ISBN 3-593-36163-9.
  2. Daniela Kahn: Die Steuerung der Wirtschaft durch Recht im nationalsozialistischen Deutschland. Das Beispiel der Reichsgruppe Industrie (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte; 212). Klostermann, Frankfurt/M. 2006, S. 164, ISBN 978-3-465-04012-5 (zugl. Dissertation, Universität FU Berlin 2003).
  3. Die Festansprachen und Ehrungen anläßlich der 80. Hauptversammlung des VDI. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 92, Nr. 30, 21. Oktober 1950, S. 830.