Carl Snoeck – Wikipedia

Carl Snoeck, auch Karl (* 30. September 1885 in Amsterdam; † 27. März 1946 in München) war ein niederländischer Violinist, Konzertmeister und Dirigent jüdischer Herkunft.

Snoeck war langjähriger Violinist und Konzertmeister der Münchner Philharmoniker. Etliche Male trat er auch als Solist – wie im Januar 1930 bei der Aufführung von Siegfried Wagners Märchencollage An allem ist Hütchen Schuld! unter dem Dirigat von Karl Böhm[1] – oder als Dirigent auf.

Er selbst und sein Erster Geiger Josef Lengsfeld waren die beiden einzigen Juden im Orchester[2] und wurden deshalb im April 1938 „aus rassischen Gründen“ entlassen. Schon im März 1934 war er gemeinsam mit Lengsfeld aus dem Bad Kissinger Kurorchester entlassen worden, das damals aus Musikern der Münchner Philharmoniker bestand.[3] In Bad Kissingen hatte er seit 1919 in den Sommermonaten als Konzertmeister gearbeitet.

Nach seiner Entlassung im April 1938 musste Snoeck als Lagerhäftling Schwerstarbeit im Straßenbau leisten.[4] Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Snoeck auf die Münchener Konzertbühne zurück und trat auch noch zweimal als Solist in Bad Kissingen auf.

  • Eva Weissweiler, Lilli Weissweiler: Ausgemerzt! Das Lexikon der Juden in der Musik und seine mörderischen Folgen. Dittrich-Verlag, Köln 1999, ISBN 3-920862-25-2, S. 315 (S. 181–375: Theo Stengel: Lexikon der Juden in der Musik. Faksimile der Ausgabe Berlin 1940).
  • Regina Schmoll gen. Eisenwerth (Hrsg.): Die Münchner Philharmoniker. Von der Gründung bis heute. Verlag C. Wolf, München 1985, ISBN 3-922979-21-1, Auszüge.

Einzelnachweise

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  1. Konzert für Violine mit Begleitung des Orchesters
  2. Strings, Band 7, Ausgaben 4–6, String Letter Corp., 1993, Seite 80 Auszug
  3. Thomas Ahnert, Peter Weidisch (Hg.): 1200 Jahre Bad Kissingen, 801–2001, Facetten einer Stadtgeschichte. Festschrift zum Jubiläumsjahr und Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung. Sonderpublikation des Stadtarchivs Bad Kissingen. Verlag T. A. Schachenmayer, Bad Kissingen 2001, ISBN 3-929278-16-2, Seite 343
  4. Herbert Haffner: Orchester der Welt. Der internationale Orchesterführer, 1997