Josef Lengsfeld – Wikipedia

Josef Lengsfeld (* 30. April 1878 in Dobrowitz, Böhmen; † 11. November 1938 in München) war ein deutscher Musiker, Konzertmeister und Komponist jüdischer Herkunft.

Er war der jüngste der drei Söhne des Arztes Moritz Lengsfeld (* 1841-nach 1901) in Dobrowitz und der Johanna Kornfeld (1849–1901).[1] Lengsfeld war Violinist und hat in seiner Heimatstadt Dobrowitz, in Franzensbad, Bad Kissingen und in München gearbeitet. Zuletzt war er als Erster Geiger Mitglied der Münchner Philharmoniker. Er selbst und sein Konzertmeister Carl Snoeck waren die beiden einzigen Juden im Orchester und wurden deshalb im April 1938 „aus rassischen Gründen“ entlassen. Schon im März 1934 war er gemeinsam mit Carl Snoeck aus dem Bad Kissinger Kurorchester entlassen worden, das damals in den Sommermonaten aus Musikern der Münchner Philharmoniker bestand.[2]

Lengsfeld nahm sich daraufhin gemeinsam mit seiner Ehefrau Hedwig (* 9. Dezember 1884 in Eger) nach den Novemberpogromen in ihrer Wohnung in der Horscheltstraße 1 (Schwabing-West) das Leben mit Gas.[3][4]

Einzelnachweise

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  1. Ahnenliste
  2. Thomas Ahnert, Peter Weidisch (Hg.): 1200 Jahre Bad Kissingen, 801–2001, Facetten einer Stadtgeschichte. Festschrift zum Jubiläumsjahr und Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung. Sonderpublikation des Stadtarchivs Bad Kissingen. Verlag T. A. Schachenmayer, Bad Kissingen 2001, ISBN 3-929278-16-2, Seite 343
  3. Die inszenierte Empörung. Der 9. November 1938, Bundesanstalt für politische Bildung, Themen und Materialien, Bonn 2010, Seite 20 (PDF; 3,9 MB)
  4. Andreas Heusler, Tobias Weger: Kristallnacht, Gewalt gegen die Münchner Juden im November 1938. Buchendorfer Verlag, 1998, ISBN 3927984868, Seite 142 Auszug