Celestino Endrici – Wikipedia
Celestino Endrici (* 14. März 1866 in Don; † 29. Oktober 1940 in Trient) war ein römisch-katholischer Priester und Theologe. Er wirkte ab 1904 als Bischof, von 1929 bis 1940 als Erzbischof des Bistums Trient.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endrici wuchs als Sohn des Landwirts Giovanni Endrici auf[1] und absolvierte von 1879 bis 1885 das bischöfliche Kolleg in Trient. Nach seiner Matura folgten Studien der Theologie am Collegium Germanicum und Philosophie an der Universität Gregoriana in Rom, wo er in Theologie und Philosophie promoviert wurde. Am 28. Oktober 1891 empfing er das Sakrament der Priesterweihe. 1892 wirkte der Neupriester als Kooperator in Cles und 1893 in der Pfarrkirche Santa Maria Maggiore in Trient. 1896 folgte seine Berufung zum Professor für Moraltheologie und Soziologie sowie die Bestellung zum Vizerektor am Priesterseminar in Trient.[2]
Kaiser Franz Josef I. ernannte Endrici mit Zustimmung von Papst Pius X. im Alter von 37 Jahren am 31. Januar 1904 zum Fürstbischof von Trient. Die Bischofsweihe am 13. März 1904 empfing er durch Kardinalstaatssekretär Rafael Merry del Val; Mitkonsekratoren waren der Titularerzbischof von Amid Francesco Sogaro und der Titularerzbischof von Damascus Denis Steyaert. Am 19. März 1904 erfolgte die liturgische Besitzergreifung seines Bistums, das von 1825 bis 1920 noch als Suffraganbistum dem Erzbistum Salzburg angehörte. Unmittelbar nach seiner Weihe engagierte er sich mit großem Eifer für die Katholische Aktion, die Soziale Frage und etablierte das katholische Pressewesen in seinem Bistum. Von 1904 bis 1918 war Endrici Mitglied des Herrenhauses (Gruppe der „Rechten“) und des Tiroler Landtags.[1][2] Politisch pflegte er bereits vor dem Ersten Weltkrieg enge Kontakte und große Sympathien für den Italienischen Irredentismus.[3]
In Vorbereitung auf die österreichisch-ungarische Offensive in Südtirol im Frühjahr 1916 und nachdem Endrici einen Aufruf der Wiener Regierung zur Loyalitätskundgebung nicht unterstützte, wurde er auf Betreiben des k.u.k. Militäroberkommandos wegen politischer Unzuverlässigkeit zuerst auf seinen Landsitz S. Nicolò bei Trient, im Mai 1916 nach Wien und im Juni 1916 in das Stift Heiligenkreuz im Wienerwald konfiniert.[1] Von dort aus vertiefte er seine persönlichen Kontakte zum in Wien weilenden Alcide De Gasperi, dem späteren Außenminister und Ministerpräsidenten Italiens. 1918 weihte Endrici den Heiligenkreuzer Mönch und späteren Abt Karl Braunstorfer zum Subdiakon.[4][5]
Im November 1918 kehrte Endrici von Heiligenkreuz in sein Bistum Trient zurück, wo er als „Nationalheld“ mit großen Feierlichkeiten empfangen und mit hohen Auszeichnungen dekoriert wurde. Der Aufstieg des italienischen Faschismus leitete für den Italiensympathisanten Endrici heftige Auseinandersetzungen mit dem Regime ein: es unterdrückte und verbot den Großteil seiner Vereins- und Pressewerke[1] und behinderte die Hilfeleistungen für die unterdrückte deutschsprachige Bevölkerung in seinem Bistum.[3]
Nach der Erhebung Trients zum Erzbistum erfolgte durch Papst Pius XI. am 14. Juni 1929 Endricis Ernennung zum ersten Erzbischof von Trient. Endrici starb am 29. Oktober 1940.
Ehrungen und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Römischer Graf
- Päpstlicher Ehrenprälat
- Via Endrici in der Nähe des Trienter Doms
- Gedenktafel im Stift Heiligenkreuz (2005)[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Endrici, Coelestin. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 249 f. (Direktlinks auf S. 249, S. 250).
- Hans Kramer: Fürstbischof Dr. Cölestin Endrici von Trient während des Ersten Weltkrieges. Nach neu aufgefundenen Akten. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9 (1956), S. 484–527.
- Iginio Rogger: Endrici, Celestino. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 42: Dugoni–Enza. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1993.
- Luigi Bressan: Celestino Endrici contro il Reich. Gli archivi svelano. Athesia, Bozen 2019, ISBN 978-88-6839-359-5.
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pastorelle Weisungen und Behelfe. Trient 1941.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Celestino Endrici im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Celestino Endrici auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 1. August 2022.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Endrici, Celestino Dr. theol. Dr. phil. In: parlament.gv.at. Abgerufen am 1. August 2022.
- ↑ a b Endrici, Coelestin (1866-1940), Bischof. In: biographien.ac.at. Abgerufen am 1. August 2022.
- ↑ a b Theodor Brückler: Thronfolger Franz Ferdinand als Denkmalpfleger : die "Kunstakten" der Militärkanzlei im Österreichischen Staatsarchiv (Kriegsarchiv) (= Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege. Nr. 20). Böhlau, Wien 2009, ISBN 978-3-205-78306-0, S. 563.
- ↑ Werner Richter: Historia sanctae crucis: Beiträge zur Geschichte von Heiligenkreuz im Wienerwald 1133–2008. Be&Be-Verlag, Heiligenkreuz 2011, ISBN 978-3-902694-12-6, S. 115.
- ↑ Archbishop Celestino Endrici †. In: catholic-hierarchy.org. Abgerufen am 1. August 2022 (englisch).
- ↑ Enthüllung einer Gedenktafel für den Trienter Erzbischof Celestino Endrici (05.10.15.). In: stift-heiligenkreuz.org. 5. Oktober 2015, abgerufen am 1. August 2022.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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– | Erzbischof von Trient 1920–1940 | Carlo De Ferrari |
Personendaten | |
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NAME | Endrici, Celestino |
ALTERNATIVNAMEN | Endrici, Coelestino; Endrici, Celestin |
KURZBESCHREIBUNG | österreichisch-italienischer Geistlicher, Erzbischof in Trient |
GEBURTSDATUM | 14. März 1866 |
GEBURTSORT | Don |
STERBEDATUM | 29. Oktober 1940 |
STERBEORT | Trient |