Crumb (1994) – Wikipedia

Film
Titel Crumb
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1994
Länge 119 Minuten
Stab
Regie Terry Zwigoff
Produktion Terry Zwigoff,
Lynn O’Donnell
Musik David Boeddinghaus,
Craig Ventresco
Kamera Maryse Alberti
Schnitt Victor Livingston
Besetzung
Interviewpartner:

Crumb ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 1994 über den Comiczeichner und Illustrator Robert Crumb. Regie führte Terry Zwigoff.

In Interviews mit Robert Crumb, seiner Familie, ehemaligen Weggefährten und seiner Ehefrau Aline Kominsky zeichnet der Film ein Bild von Crumbs Sozialisation und den privaten, gesellschaftlichen und künstlerischen Einflüssen auf seine Arbeit. Kritiker und Kollegen diskutieren Crumbs Rang innerhalb der Geschichte des Comics, insbesondere des Underground Comics, und der modernen Kunst, aber auch die wiederholt gegen ihn geäußerten Vorwürfe des Sexismus und Rassismus in seinen Arbeiten.

Crumb entstand über einen Zeitraum von mehreren Jahren.[1] Regisseur Terry Zwigoff bat David Lynch um seine Mithilfe bei dem Projekt. Lynch lehnte aus zeitlichen Gründen ab, erklärte sich aber bereit, zu Promotionzwecken auf Plakaten und im Filmvorspann mit „David Lynch presents“ namentlich genannt zu werden.[2] Dies führte wiederholt dazu, dass Lynch fälschlicherweise als Coproduzent des Films genannt wurde.[3] Robert Crumbs Schwestern Sandra und Carol weigerten sich, vor die Kamera zu treten.[4] Sein Bruder Charles, der in dem Film ausführlich zu Wort kommt, beging 1993, noch vor der Premiere, Selbstmord.[5]

Crumb lief erstmals am 10. September 1994 auf dem Toronto International Film Festival.[6] Der Film startete am 21. April 1995 in den amerikanischen und am 25. Mai 1995 in den deutschen Kinos.[7] Während in den Kinos der BRD eine deutsch untertitelte Originalfassung lief, wurde der Film für die TV-Fassung (erstmals ausgestrahlt am 4. März 1996[7]) mit einem deutschen Voice-over versehen.

Bei einem Budget von rund 200.000 US-Dollar spielte Crumb in den USA rund 3 Millionen US-Dollar ein.[4][8]

In einem Interview aus dem Jahr 2010 bekannte Crumb, Zwigoff habe „gute Arbeit geleistet“, aber der Film sei für ihn aufgrund seiner Intimität „niederschmetternd“ und „quälend“.[9]

„Einer der bemerkenswertesten und eindringlichsten Dokumentarfilme, die je gedreht wurden […] wenn jemals jemand das Recht besaß, seine Fantasien auszudrücken, war es Crumb, dessen Kunst offensichtlich einen Katalysator darstellte, der es ihm ermöglichte, zu überleben und seinen Schmerz zu bewältigen. Crumb ist ein Film, der dem Begriff Kunst als Therapieform neue Bedeutung gibt.“

Roger Ebert, Chicago Sun-Times[10]

„Ein auf der Grundlage eines persönlichen Vertrauensverhältnisses entworfenes intensives, fast privates Porträt einer widersprüchlichen Künstlerpersönlichkeit, die hinter Sarkasmus und beißender Selbstironie ein verletzbares Wesen verhüllt. Parallel dazu formt sich das plastische Bild einer ganzen Epoche, ohne in Mythenbildung zu verfallen. Der Film verzichtet auf Versuche, die Ästhetik der Comics in filmische Sehkonventionen zu übersetzen.“

Auszeichnungen (Auswahl)

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Crumb wurde mit zahlreichen nationalen Filmpreisen ausgezeichnet, darunter:

Bei den Oscar-Nominierungen wurde Zwigoffs Film übergangen, was zu dem in den Medien kursierenden Gerücht führte, das für die Nominierungen zuständige Komitee habe die Sichtung abgebrochen. In einem Interview aus dem Jahr 2010 erklärte Zwigoff, zum damaligen Zeitpunkt hätten die Mitglieder der Dokumentarfilmsparte zu einem großen Teil aus Verleihern bestanden, die für ihre eigenen Filme votierten. Die Bestimmungen hätten sich jedoch seitdem geändert.[11]

Veröffentlichungen

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1997 erschien ergänzend zum Film das Buch Crumb Family Comics mit Illustrationen, Briefen und Fotos von Robert, Maxon und Charles Crumb, Aline Kominsky und anderen.

Crumb ist in den USA und Großbritannien auf DVD und Blu-ray erschienen.

Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Jonathan Rosenbaum nennt in einem Essay auf Criterion.com eine Drehzeit von 6 Jahren. Terry Zwigoff gab in einem Interview an, dass er etwa drei Jahre nach der Fertigstellung seines Films Louie Bluie (1986) an Robert Crumb mit der Idee zu einem Film über ihn herangetreten sei. – Jonathan Rosenbaum: Crumb Reconsidered, Artikel auf Criterion.com, abgerufen am 17. Januar 2013. Noel Murray: Interview mit Terry Zwigoff auf The A.V. Club vom 10. August 2010, abgerufen am 18. Januar 2013.
  2. Crumb auf der Webseite von David Lynch, abgerufen am 17. Januar 2013.
  3. sonypictures.com: Crumb (Special Edition) – DVD (Memento vom 2. Mai 2006 im Internet Archive) (englisch)
  4. a b John Hartl: Director Of Acclaimed Documentary `Crumb’ Talks About Family, Critics, Artikel in der Seattle Times vom 15. Juni 1995, abgerufen am 18. Januar 2013.
  5. Entertainment Weekly: R. Crumb’s Family Circus (Memento vom 6. Oktober 2012 im Internet Archive) (englisch)
  6. Crumb in der Internet Movie Database.
  7. a b c Crumb im Lexikon des internationalen Films.
  8. Crumb auf Box Office Mojo, abgerufen am 18. Januar 2013.
  9. Ted Widmer: R. Crumb, The Art of Comics No. 1, in The Paris Review Nr. 193, Sommer 2010, abgerufen am 18. Januar 2013.
  10. „[…] one of the most remarkable and haunting documentaries ever made […] if anyone had earned the right to express his own vision, it was Crumb, since his art is so clearly a coping mechanism that has allowed him to survive, and deal with his pain. „Crumb“ is a film that gives new meaning to the notion of art as therapy.“ – Rezension in der Chicago Sun-Times vom 26. Mai 1995, abgerufen am 18. Januar 2013.
  11. „[…] the Academy Awards thing had much more to do with the fact that at the time, a lot of the documentary membership was made up of distributors of documentary films. The rules have changes since then. But they would just vote for the films they distributed, because it was in their financial interest to do so. I came to learn that later.“ – Noel Murray: Interview mit Terry Zwigoff auf The A.V. Club vom 10. August 2010, abgerufen am 18. Januar 2013.