Crystal Ball (Prince-Album) – Wikipedia

Crystal Ball
Studioalbum von Prince

Veröffent-
lichung(en)

29. Januar 1998

Aufnahme

27. März 1983November 1996

Label(s) NPG Records

Format(e)

Download, Dreifachalbum

Genre(s)

Contemporary R&B, Funk, Pop, Rockmusik, Soul

Titel (Anzahl)

30
1. CD – 10
2. CD – 10
3. CD – 10

Länge

2:29:26
1. CD – 49:47
2. CD – 49:53
3. CD – 49:46

Besetzung Alle Songs wurden von Prince produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen. Folgende Personen ergänzten die Aufnahmen:[1]
  • Eric Leeds – Hörner in Sexual Suicide; Saxophon in Last Heart, Make Your Mama Happy
  • Hornheads – Blasinstrumente in Ripopgodazippa, So Dark, Tell Me How U Want 2 B Done
  • Kirk Johnson / KAJ – Drum-Loop in 18 & Over
  • Mayte Garcia – Backing Vocals in Interactive, Ripopgodazippa
  • Michael Bland – Schlagzeug in Calhoun Square, Days of Wild, Hide the Bone, Interactive, Ripopgodazippa, So Dark, Strays of the World, The Ride, What’s My Name
  • Mike Scott – Gitarre in 18 & Over
  • Morris Day – Schlagzeug in Cloreen Bacon Skin
  • Morris Hayes – Keyboard in Calhoun Square, Days of Wild, Interactive, So Dark, Strays of the World, The Ride, What’s My Name
  • Ninety 9 – gesprochene Samples in Days of Wild
  • Nona Gaye – Backing Vocals in Love Sign (Shock G’s Silky Remix)
  • Rain Ivana – NPG Operator in Days of Wild, Interactive
  • Shock G – Remix von Love Sign (Shock G’s Silky Remix)
  • Sonny Thompson – E-Bass in Calhoun Square, Days of Wild, Hide the Bone, Interactive, Ripopgodazippa, So Dark, Strays of the World, The Ride, What’s My Name
  • Susannah Melvoin – Backing Vocals in Crystal Ball, Dream Factory, Good Love, Last Heart, Make Your Mama Happy, Sexual Suicide
  • Tommy Barbarella – Keyboard in Calhoun Square, Days of Wild, Hide the Bone, Interactive, So Dark, Strays of the World, The Ride
  • Mastering – Brian Gardner, Hans-Martin Buff

Produktion

Prince

Studio(s)

Galpin Blvd Home Studio (Chanhassen)
Larrabee Sound Studios (Los Angeles)
Paisley Park Studio (Chanhassen)
Record Plant (Los Angeles)
Studio Guillaume Tell (Suresnes)
Sunset Sound (Los Angeles)
Washington Avenue Warehouse (Eden Prairie)

Chronologie
Emancipation
(1996)
Crystal Ball The Truth
(1998)

Crystal Ball (englisch für Glaskugel) ist das 20. Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 29. Januar 1998 als CD-Dreifachalbum bei seinem Musiklabel NPG Records und konnte anfangs nur telefonisch per Mailorder oder online über seine damalige Website in einem Boxset mit seinem 21. Studioalbum The Truth und der Bonus-CD Kamasutra käuflich erworben werden. Ende Februar 1998 erschien Crystal Ball mit The Truth aber ohne Kamasutra als Vierfachalbum, das nach Prince’ Tod im Jahr 2016 heruntergeladen werden kann.

Das Dreifachalbum ist das vierte Album, das Prince unter seinem Pseudonym des unaussprechbaren Symbols herausbrachte und enthält 30 Songs, die er bereits in den Jahren 1983 bis 1996 aufgenommen hatte. Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Funk, Pop, Rockmusik und Soul, die Liedtexte handeln vorwiegend von Liebe, Sex und zwischenmenschlichen Beziehungen. Als Gäste wirken Carmen Electra, Clare Fischer, Jill Jones, Mayte Garcia, Morris Day von The Time, Nona Gaye, Shock G, Susannah Melvoin, Wendy Melvoin sowie ehemalige Mitglieder von The New Power Generation mit. Prince’ frühere Begleitband The Revolution ist auf dem Album nicht vertreten.

Musikkritiker bewerteten Crystal Ball unterschiedlich; zwar wurden die verschiedenen Musikstile gelobt, dennoch meinten einige, Prince hätte stärkere Songs auswählen können. Nennenswerte Musikpromotion veranstaltete er nicht und nach seinen eigenen Angaben verkaufte sich das Album weltweit 250.000 Mal, wobei er 80 % bis 95 % des Gewinns behalten habe, anstatt der damals üblichen 20 % bei Warner Bros. Records. Eine Tournee zum Album absolvierte Prince nicht.

Das unaussprechbare Symbol

Seit 1977 stand Prince bei Warner Bros. Records unter Vertrag, geriet aber 1993 mit dem Major-Label in einen Streit und legte sich infolgedessen ein unaussprechbares Symbol als Pseudonym zu. Als er Ende November 1996 sein Album Emancipation veröffentlichte, verfasste er auf der letzten Seite des Booklets folgenden Hinweis: „Demnächst erhältlich: das 3-CD-Set aus zuvor bootlegged-Material – Crystal Ball“.[2] Anfang 1997 grenzte sich Prince dann trotz laufenden Vertrages bei Warner zum ersten Mal von der Schallplattenindustrie ab und vertrieb als einer der ersten etablierten Künstler ein Album im Internet.

Im Mai 1997 konnte man dann Crystal Ball über Prince’ damalige Website sowie per Mailorder über die Freephone-Telefonnummer „1-800-New-Funk“, die er eigens für das Album ins Leben gerufen hatte, reservieren. Innerhalb eines Monats sollte das Boxset ausgeliefert werden, was aber nicht geschah. Im Juli sagte Prince, das Album werde Weihnachten 1997 erscheinen, aber auch dieser Termin kam nicht zustande. Im August kündigte er über seine Website an, Crystal Ball werde erst dann veröffentlicht, wenn 100.000 Vorbestellungen vorlägen. In Interviews zeigte er sich in dieser Zeit vom Internet generell begeistert, weil er Musik aufnehmen könne, die die Fans sofort hören könnten. Gemäß Prince waren im Oktober 1997 schließlich 84.000 Vorbestellungen eingegangen und Crystal Ball wurde schließlich Ende Januar 1998 ausgeliefert.[3]

Doch die Vorbestellung per Mailorder verlief zuweilen problematisch. Neben den wiederholten Verschiebungen und den spärlichen Informationen bezüglich des Veröffentlichungstermins von Crystal Ball gab es Beschwerden über einen unbefriedigenden Service von „1-800-New-Funk“; Vorbestellungen gingen verloren oder wurden versehentlich doppelt aufgenommen. Als schließlich bekannt gegeben wurde, Crystal Ball erscheine auch offiziell im Einzelhandel, waren mehrere Kunden darüber verärgert, weil zuvor ein exklusiver Vertrieb ausschließlich über Prince’ Website und per Mailorder versprochen worden ist. Ab Februar 1998 konnte Crystal Ball tatsächlich in Filialen von US-Unternehmen wie Best Buy, Blockbuster Music und The Musicland Group Inc. käuflich erworben werden,[3] allerdings als Vierfachalbum ohne die CD Kamasutra, dafür aber mit einem Booklet ausgestattet, was bei dem Boxset nicht der Fall war. Somit war Crystal Ball im Einzelhandel bereits verfügbar, während viele Kunden noch auf die Auslieferung ihrer Vorbestellungen warteten. Zudem verkauften die US-Unternehmen das Vierfachalbum günstiger als Prince’ Mailorderpreis von 60,50 US-Dollar inklusive Versandkosten (damals ungefähr 105 DM), was mehrere Kunden dazu veranlasste, ihre Vorbestellungen zu stornieren.[3][4]

Auf Crystal Ball platzierte Prince insgesamt 30 Songs, davon 25 Studioversionen und fünf Remixe von zuvor veröffentlichten Stücken. Einen Song nahm er bereits 1983 auf, neun in den Jahren 1985 bis 1986 sowie 20 von 1993 bis 1996. Repräsentativ für seine damals 20-jährige Karriere ist Crystal Ball jedoch kaum, weil er keine Songs mit The Revolution platzierte. Zwar kündigte Prince für 1998 ein weiteres Album mit Namen Roadhouse Garden an, das er mit The Revolution aufgenommen hatte, veröffentlichte dieses letztendlich aber nicht.[3]

1. Bereits im Jahr 1986 nahm Prince ein Dreifachalbum mit Namen Crystal Ball auf, musste dieses aber auf Drängen von Warner Bros. Records auf ein Doppelalbum reduzieren und veröffentlichte es im März 1987 als Sign “☮” the Times. Das über zehn Minuten lange Titelstück spielte Prince am 17. April 1986 in seinem damaligen Heimstudio Galpin Blvd Home Studio in Chanhassen in Minneapolis ein.[5] Nach Prince’ Tod wurde im September 2020 eine auf dreieinhalb Minuten gekürzte Version auf dem Album Sign o’ the Times Deluxe veröffentlicht.

2. Am 30. November 1985 spielte Prince im Tonstudio Washington Avenue Warehouse in Eden Prairie in Minnesota den Song Dream Factory ein, der als Titelstück für ein gleichnamiges Album im Juli 1986 geplant war, das er aber nicht veröffentlichte.[6] Postum wurde das Stück Dream Factory auch auf dem Album Anthology: 1995–2010 im Jahr 2018 herausgebracht.

3. Den Song Acknowledge Me nahm Prince Ende Oktober 1993 in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen in Minnesota auf. Ursprünglich platzierte er ihn auf seinem Album The Gold Experience, veröffentlicht im September 1995, ersetzte ihn aber durch P. Control.[1][7]

4. Am 10. Oktober 1993 spielte Prince im Paisley Park Studio das Stück Ripopgodazippa ein und platzierte es anfangs ebenfalls auf The Gold Experience, strich es aber wieder von der Tracklist.[7] Stattdessen ist der Song ausschnittsweise in dem im September 1995 veröffentlichten Film Showgirls zu hören, auf dem dazugehörenden Soundtrack ist er allerdings nicht zu finden.

5. Love Sign (Shock G’s Silky Remix) ist ein Remix des Songs Love Sign, den Prince Anfang 1994 mit Nona Gaye im Paisley Park Studio aufnahm und im August 1994 auf dem Sampler 1-800 New Funk bei seinem Label NPG Records veröffentlichte. Den Remix gestaltete im Juni 1994 Shock G,[8] Gründer der Hip-Hop-Band Digital Underground. Love Sign ist der einzige Song, dessen Autorschaft Prince mit Nona Gaye teilt, obwohl sie mit We March (1995) und Girl 6 (1996) an zwei weiteren Songs mitgewirkt hatte.

6. Am 10. November 1993 nahm Prince mit The New Power Generation Hide the Bone im Studio Guillaume Tell in Suresnes auf.[9] Der Liedtext stammt unter anderem von der Soulsängerin Brenda Lee Eager (* 8. August 1947), die Prince über Mavis Staples kennenlernte; Staples ist mit ihr befreundet und arbeitete seit 1990 mit Prince immer wieder zusammen.

7. Im November 1996 spielte Prince 2morrow im Paisley Park Studio ein. In einem damaligen Interview sagte er, es sei der einzige Song, den er nach Fertigstellung von Emancipation aufgenommen habe, weil seine damalige Ehefrau Mayte Garcia ihn gebeten habe, weniger Musik als zuvor aufzunehmen. Am 20. November 1996 wurde 2morrow erstmals im US-Radio gespielt.[10]

8. So Dark ist ein Remix des Songs Dark, den Prince am 2. Januar 1993 im Paisley Park Studio aufnahm und im August 1994 auf seinem Album Come veröffentlichte.[11] Die Remixversion entstand vermutlich Anfang 1994.

9. Am 14. März 1986 spielte Prince Movie Star im Galpin Blvd Home Studio ein und platzierte den Song auch auf dem Album Dream Factory.[12] Zwar notierte er in den Liner Notes von Crystal Ball, er habe das Stück für The Time geschrieben, doch zum Aufnahmezeitpunkt existierte die Band gar nicht. Außerdem ist in den Liner Notes „D’Angelo’s favorite Bootleg“ zu lesen.[1]

10. Der Song Tell Me How U Wanna B Done ist im Wesentlichen ein Remix der Nummer The Continental, die Prince mit Gastsängerin Carmen Electra im Januar 1992 im Paisley Park Studio aufnahm und im Oktober 1992 auf seinem Album Love Symbol veröffentlichte. 1994 gestaltete Kirk Johnson den Remix. Gemäß den Liner Notes von Crystal Ball „belohnte“ ihn Prince dafür, weil Johnson „den Produzentenjob“ vom Album Emancipation übernahm. Außerdem teilte Prince mit, das Musikvideo zu Tell Me How U Wanna B Done „ist nach Freigabe von Carmens Gewissen verfügbar“.[1] Da dieses Video niemals zu sehen war, ist bis heute (2024) unklar, ob überhaupt ein entsprechendes Video produziert wurde.

Prince, 1993

1. Anfang Juni 1993 spielte Prince den Song Interactive im Paisley Park Studio ein und platzierte ihn zuerst auf seinem Album Come, dann auf The Gold Experience, ersetze ihn aber durch Endorphinmachine, weil er der Meinung war, miteinander würden die beiden Songs nicht harmonieren. Am 7. Juni 1994, seinem 36. Geburtstag, veröffentlichte Prince Interactive bereits als Audio-Track auf der gleichnamigen CD-ROM, allerdings in einer etwas kürzeren Version als auf Crystal Ball zu hören ist.[1]

2. Die Aufnahme von Da Bang stammt vermutlich aus dem Frühling 1995. Gemäß den Liner Notes habe sich Prince in Los Angeles „gelangweilt“ und spielte infolgedessen den Song innerhalb eines Tages ein, gab das Aufnahmestudio aber nicht an. Dann sei er „in einer Limousine herumgefahren“ und habe Da Bang „32 Mal gehört“.[1] Mitte 1995 platzierte Prince den Song auf einem Album mit Namen Playtime by Versace, veröffentlichte dieses aber nicht.

3. Calhoun Square nahm Prince am 15. Juni 1993 im Paisley Park Studio auf, wobei der Song für kein bestimmtes Album geplant war.[1] Postum kann das Stück als B-Seite der am 5. April 2019 veröffentlichten limitierten Vinyl-Single Rock ‘N’ Roll Is Alive! (And It Lives In Minneapolis) angehört werden.

4. Ungefähr zwei Wochen vor Bekanntgabe seiner Namensänderung am 7. Juni 1993 spielte Prince im Mai What’s My Name im Paisley Park Studio ein. Es ist nicht bekannt, ob er den Song für ein bestimmtes Album geplant hatte. In den Liner Notes schrieb er: „Nachdem es immer mehr Lutscher mit dem Namen Prince gab, kam das Original mit diesem hier.“[1]

5. Am 13. September 1986 nahm Prince das Stück Crucial im Galpin Blvd Home Studio in Chanhassen in Minneapolis auf und platzierte es ursprünglich auf seinem Album Sign “☮” the Times,[13] ersetzte es dann aber durch Adore.[1] 2018 wurde Crucial auch auf dem Album Anthology: 1995–2010 postum veröffentlicht. Außerdem wurde im September 2020 mit Crucial (Alternate Lyrics) eine um eine Minute längere Version mit Arrangeur Clare Fischer und Saxofonist Eric Leeds auf dem Album Sign o’ the Times Deluxe herausgebracht.

6. Das Stück An Honest Man spielte Prince am 5. November 1985 im mobilen Tonstudio Pumacrest Mobile Recording Unit in Nizza ein, als er damals mit Dreharbeiten seines Films Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond (1986) in Frankreich beschäftigt war.[14] Zwei Wochen später überarbeitete er den Song im Tonstudio Washington Avenue Warehouse in Eden Prairie in Minnesota.[6] Während die veröffentlichte Version eine verkürzte A-cappella-Version ist, kann in dem Film eine Instrumentalversion in voller Länge gehört werden.

7. Sexual Suicide nahm Prince am 10. August 1985 auf,[15] ebenfalls im Washington Avenue Warehouse, und platzierte den Song auf dem letztendlich nicht veröffentlichten Album Dream Factory. In den Liner Notes von Crystal Ball schrieb Prince, Sheila E. habe ihm gezeigt, wie der Drumbeat gespielt werde, doch als Ko-Autorin wird sie nicht genannt.[1]

8. Während einer zweitägigen Pause seiner 1999-Tour nahm Prince am 27. März 1983 den Song Cloreen Bacon Skin im Sunset Sound Studio in Los Angeles in Kalifornien auf.[16] In den Liner Notes vertritt er die Meinung, dieser Song sei „am meisten erklärungsbedürftig“ und gibt an, das Stück für das zweite Studioalbum What Time Is It? der Band The Time geschrieben zu haben. Doch diese Angabe kann nicht stimmen, weil jenes Album bereits im August 1982 erschienen war.[1]

9. Good Love nahm Prince am 30. Oktober 1986 im Sunset Sound Studio in Los Angeles auf.[17] Er schrieb den Song „während einer intensiven Phase der musikalischen Veränderung“, da er zwei Wochen zuvor seine Begleitband The Revolution offiziell aufgelöst hatte. Dennoch war er „in dieser Zeit glücklich und sehr optimistisch über seine musikalischen Möglichkeiten mit einer neuen Besetzung von Musikern, zu denen auch Sheila E. gehörte“, merkte Prince in den Liner Notes an.[1] Anfang November 1986 platzierte er den Song auf einem Album mit Namen Camille, Ende November 1986 dann auf Crystal Ball, aber beide Alben brachte Prince nicht heraus.[18] Stattdessen ist Good Love auf dem Soundtrack des im März 1988 veröffentlichten Films Bright Lights, Big City zu hören. Es war das erste Mal, dass er einen zuvor unveröffentlichten Song auf einem Soundtrack platzierte, wobei diese Version 16 Sekunden länger als auf Crystal Ball ist. Good Love ist der einzige Prince-Song, den er unter drei verschiedenen Pseudonymen herausbrachte; 1986 als „Camille“ auf dem Album Camille, 1988 als „Prince“ auf dem Soundtrack sowie 1998 als „Symbol“ auf Crystal Ball.

10. Wie What’s My Name spielte Prince den Song Strays of the World im Mai 1993 im Paisley Park Studio ein.[19] Ursprünglich war das Stück für ein Broadway-Musical gedacht. „Prince traf sich manchmal mit potenziellen Mitarbeitern, um Ideen für Musicals zu besprechen“, schrieb er in den Liner Notes über sich selbst in der dritten Person. „Bei diesen Treffen wurde in der Regel der ‘Inspirationsbrunnen’ aufgedreht und komplexe, introspektive Songs wie dieser flossen hervor“, fügte er hinzu.[1] Letztendlich platzierte Prince das Stück auf seinem Album Come, strich es aber wieder von der Tracklist.[1] 2018 wurde der Song auch auf Anthology: 1995–2010 herausgebracht.

1. Am 18. Januar 1994 spielte Prince Days of Wild im Paisley Park Studio ein, allerdings als Studioversion.[20][21] Diese platzierte er auf The Gold Experience, strich sie aber wieder von der Tracklist. Zur Begründung sagte seine damalige Ehefrau Mayte Garcia, Prince habe für den Song „andere Pläne“. Welche das waren, blieb unbekannt und die Studioversion ist bis heute (2024) unveröffentlicht. Die Liveversion auf Crystal Ball stammt von einem Konzert, das Prince am 9. Dezember 1995 im Paisley Park Studio absolvierte. Gemäß den Liner Notes ist diese „die Lieblingsversion“ der damaligen Mitglieder von The New Power Generation.[1]

Prince, 1986

2. Last Heart nahm Prince am 12. Januar 1986 im Sunset Sound Studio in Los Angeles auf;[22] der Song war anfangs für das Album Dream Factory vorgesehen. Eigentlich war er nur als Demoaufnahme gedacht und Prince „hatte immer vor, diesen Song neu aufzunehmen, kam aber nie dazu“, schrieb er in den Liner Notes.[1]

3. Das Stück Poom Poom spielte Prince wahrscheinlich im Frühjahr 1995 im Paisley Park Studio ein und ließ es am 25. August 1995 offiziell urheberrechtlich schützen. Der Song war nie für ein bestimmtes Album geplant, notierte er in den Liner Notes.[1]

4. She Gave Her Angels nahm Prince vermutlich im Frühjahr 1996 im Paisley Park Studio auf. Er platzierte das Stück auf einem Album namens Happy Tears, das anlässlich der Schwangerschaft von Mayte Garcia in einer Pressemitteilung „als Geschenk an ihr neugeborenes Kind“ am 1. April 1996 angekündigt wurde. Happy Tears war ein Multimedia-Projekt, bestehend aus einer CD mit mindestens acht Songs, einem Kinderbuch und einer Vorlesekassette mit den Geschichten des Buches. Das Projekt wurde aber abgebrochen, nachdem das Kind eine Woche nach seiner Geburt am 23. Oktober 1996 am Pfeiffer-Syndrom Typ 2 gestorben war. Fünf Tage später trat Prince am 28. Oktober in der Sendung Muppets Tonight auf und spielte unter anderem She Gave Her Angels. Der Auftritt wurde allerdings erst am 4. Mai 1997 im spanischen und am 13. September 1997 im US-Fernsehen ausgestrahlt.[23]

5. Im Sommer 1994 gestaltete Prince eine Remixversion des Songs Come, den er ursprünglich am 2. Januar 1993 im Paisley Park Studio aufgenommen hatte. Aus diesem Remix entstand der Track 18 & Over, den er anfangs auf der Extended Play mit Namen Come EP platzierte. 1995 war 18 & Over dann auf dem Album Playtime by Versace zu finden, doch weder die EP noch das Album wurde von Prince veröffentlicht.

6. Den Song The Ride nahm Prince am 14. Juni 1993 im Paisley Park Studio auf. Zwar veröffentlichte er das nur als Liveversion existierende Stück bereits am 6. März 1995 auf den beiden Videoalben The Sacrifice of Victor und The Undertaker auf VHS, aber in jeweils anderen Versionen als auf Crystal Ball. Die auf diesem Album vorhandene Liveversion stammt vom 29. Oktober 1995, als er ein Konzert im Paisley Park Studio gab. In den Liner Notes merkt Prince jedoch folgendes an: „Diese spezielle Version ist nicht unbedingt die beste, aber die Overdubs und der Live-Vibe halten sie im Zaum“. Die auf The Sacrifice of Victor vorhandene Version sei deswegen „fesselnder“, weil „ihre Inspiration beim Konzert anwesend war“. Er erläuterte aber nicht, wen er mit „ihre“ meinte und teilt lediglich mit: „Sie weiß, wer sie ist!“[1] Im August 2003 veröffentlichte Prince The Ride in einer Liveversion von 2002 als Bonustrack auch auf der DVD Live at the Aladdin Las Vegas.

7. Get Loose ist ein Remix des Songs Loose!, den Prince Anfang Februar 1993 in seinem Paisley Park Studio aufnahm und auf seinem Album Come im August 1994 veröffentlichte. Die Remixversion spielte er vermutlich Anfang 1994 ein; sie ist auch unter (Lemme See Your Body) Get Loose! bekannt.

8. Die Originalversion von P. Control nahm Prince am 25. Juli 1994 im Paisley Park Studio auf und ist auf The Gold Experience zu hören, die Remixversion entstand Ende 1994 oder Anfang 1995.[24] Eine verkürzte Version des Remix’ veröffentlichte er als Pussy Control (Club Mix) (Edit) bereits im Juli 1995 auf seinem Album The Versace Experience (Prelude 2 Gold) .

9. Nachdem sich Prince das Album Fresh (1973) von Sly & the Family Stone angehört hatte, nahm er am 7. August 1986 den Song Make Your Mama Happy im Galpin Blvd Home Studio in Chanhassen in Minnesota auf.[25] Außerdem wollte er mit dem Song seiner damaligen Verlobten Susannah Melvoin beweisen, „Mpls was in the house“ („dass Minneapolis anwesend ist“), behauptet Prince in den Liner Notes.[1]

10. Im Dezember 1991 nahm Prince den Song Goodbye als (Excuse Me Is This) Goodbye im Paisley Park Studio auf. Drei Jahre später fügte Clare Fischer im Dezember 1994 entsprechende Arrangements ein und 1995 überarbeitete Prince das Stück. Er platzierte es dann auf seinem Album Emancipation, ersetzte es aber durch The Holy River, wie in den Liner Notes von Crystal Ball zu lesen ist.[1]

Gestaltung des Covers

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fünffach-Album erschien in einem durchsichtigen runden Plastik-Gehäuse in der Größe einer CD, aber ohne Booklet. Selbst die Tracklist ist nicht abgedruckt. Ein Booklet samt Tracklist konnte Ende der 1990er Jahre über eine entsprechende Prince-Website online heruntergeladen werden. Zwar wurde diese Website nach seinem Tod reaktiviert und kann angeschaut werden, doch ein Download ist technisch nicht mehr möglich.[26]

Erst die als Vierfachalbum veröffentlichte Version von Crystal Ball war mit einem Booklet ausgestattet. Auf den 20 Seiten verfasste Prince zu jedem der 30 Songs Anmerkungen in den Liner Notes, wobei er von sich oft in der dritten Person schreibt.[1] Die 30 Liedtexte sind abermals nicht abgedruckt und konnten nur über die entsprechende Prince-Website heruntergeladen werden.

Artdirector Steve Parke (* 1963) war für die Verpackung und die Gestaltung des Booklets zuständig. Er wollte beides ursprünglich komplett anders kreieren; eigentlich sollte es eine „richtige Kristallkugel zum Aufklappen werden, mit eingehängten CDs“, sagte er. Zudem sollte es einerseits wie eine Raubkopie aussehen, anderseits wie dieses „coole Produkt“, das „in deinem Regal steht und richtig klasse aussieht“. Doch als über einen Vertrieb mit Best Buy verhandelt wurde, machte das US-Unternehmen „Vorgaben für die Verpackung, was unsere Idee kaputt machte“. Letztendlich sei die verwirklichte Version „der Weg des geringsten Widerstands“ gewesen, aber nicht das, was er sich erhofft hatte, meinte Parke.[27]

Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Funk, Pop, Rockmusik und Soul. Zudem sind einzelne Songs von Blues, Hip-Hop und Reggae inspiriert.[3] Die Liedtexte handeln vorwiegend von Liebe, Sex und zwischenmenschlichen Beziehungen. Neben seinem charakteristischen Falsettgesang benutzt Prince auf dem Album auch tiefere Stimmlagen.

1. Das knapp 11-minütige Titelstück Crystal Ball besitzt Elemente aus dem Bereich Funk, Pop und Rock. Es wirkt zuweilen nicht fokussiert komponiert, besitzt aber eine anspruchsvolle Struktur. In den ersten eineinhalb Minuten sind lediglich eigentümliche Synthesizer-Sounds mit einem Drumbeat zu hören, bevor Prince mit dem Gesang einsetzt. Ursprünglich plante er, die einleitende Musik als Scherz auf den linken Kanal zu legen, damit die Zuhörer versuchen würden, ihre Stereoanlagen einzustellen, um herauszufinden, was mit dem rechten Kanal nicht stimmt. Prince führt dann eine einfache Vier-Noten-Synthesizer-Bass-Figur ein, die während des größten Teils des Songs wiederholt wird. Die Instrumentierung wird nach und nach erweitert, indem Prince Schlagzeug, Keyboard und eine Rhythmusgitarre hinzufügt. Zudem fügte Clare Fischer an bestimmten Stellen entsprechende Arrangements ein, bevor diese entfernt oder dezenter im Hintergrund belassen werden. Nach fünf Minuten beginnt der Song mit einem anderen Segment, das sich auf Marimba und Gitarre konzentriert, wobei der Synthesizer-Bass weiterhin das Fundament bildet. Nach Bass- und Gitarrensoli baut sich der Song zu einem Crescendo auf, wenn Fischers bedrohlich wirkende Streicher in den Vordergrund treten. Nach einem energischen Schlagzeugspiel von Prince kehrt der Song dann wieder zum Anfangsthema zurück. Prince nahm den Song am 17. April 1986 auf und damit zwei Tage nach der Operation El Dorado Canyon, ein US-amerikanischer Luftangriff gegen Ziele in Libyen, was sich im Liedtext widerspiegelt; Prince drückt Ängste vor einem bevorstehenden Krieg aus und beschreibt eine Welt in Aufruhr, in der überall Bomben explodieren, „Hass schreitet voran“. Er argumentiert, ungezügelter Hedonismus sei die einzig vernünftige Reaktion auf die Angst vor dem Tod. Außerdem fragt Prince seine Freundin mehrfach, ob sie „jemals eine Kristallkugel [Crystal Ball] besaß“, mit der sie die Zukunft hätte vorhersagen zu können. Eine weitere Textzeile lautet: „Mein Baby malt Bilder von Sex. Überall an den Wänden in grafischen Details – Sex!“ Diese Aussage bezog sich auf ein Wandgemälde mit zwei nackten Nymphen in voller Größe, inklusive Brustwarzen und Schambehaarung, das seine damalige Verlobte Susannah Melvoin in einem Raum aufgehängt hatte, der an Prince’ Tonstudio angrenzte. Den Liedtext trägt Prince mittels Pitch-Shifting vor, wodurch seine Stimme beschleunigt wird, Melvoin ist in den Backing Vocals zu hören. In den Liner Notes merkte Prince an, er habe den Song „in einer Deepbluefunk-Depression“ geschrieben, als er über seine Zukunft in einem Musikgeschäft nachdachte, das mehr Geschäft als Musik geworden sei. Sein einziger Trost in dieser Zeit war seine anhaltende Suche nach einer Seelenverwandten. „Alles, was zählt, ist die Liebe, die wir heute Nacht machen. Der Gedanke, während der Apokalypse Liebe zu machen, war für uns zu dieser Zeit sehr interessant.“[1][28][29]

2. Bei dem aus dem Genre Funk und Pop stammende Song Dream Factory spielte Prince alle Instrumente selbst ein. Das Stück scheint eher als Einleitung zu einem Gesamtwerk gedacht gewesen zu sein, als dass es für sich alleine bestehen könnte. Zurückhaltend gesungene Strophen stehen im Kontrast zu einem lauteren und eindringlichen Refrain, der von Lisa Coleman, Susannah und Wendy Melvoin zusammen mit Prince vorgetragen wird. Seine Stimme wechselt sich im gesamten Song durchgehend mit seiner normalen Stimmlage und der im beschleunigten Gesangsstil ab. Der Liedtext handelt „von einem Wendehals“, „der sich nach einer kurzen Erfolgsserie in einem Dunst aus Wein, Frauen und Pillen verlor“, wie Prince in den Liner Notes vermerkte. „Diese Person ist nicht Prince“, fügte er ausdrücklich hinzu. Gemeint ist Paul Peterson (* 18. Oktober 1964), der unter seinem Pseudonym St. Paul Leadsänger bei Prince’ musikalischen Nebenprojekt The Family war und im Jahr 1985 die Band verlassen hatte. Beispielsweise singt Prince: „Nimm es nicht zu ernst, es ist nur ein Traum. Vergiss deine Freunde nicht, sie sind alles, was du hast.“[1][30]

Chanté Moore, 2018

3. Der ebenfalls dem Genre Funk und Pop zuzuordnende Song Acknowledge Me beginnt mit einem Schrei, der von Boni Boyer (* 28. Juli 1958; † 4. Dezember 1996) stammt; Prince entnahm diesen Schrei aus seinem im Dezember 1987 komponierten und bis heute (2024) unveröffentlichten Song mit Namen The Line. Das Stück Acknowledge Me besitzt einen markanten Refrain, der eine charakteristische Synthesizer-Hookline enthält, der Schlagzeug-Beat ist hart und metallisch. Im Liedtext begehrt Prince eine Frau, die sich auf ihn aber nicht endgültig einlassen möchte. Er fragt sie, wie sie sich anderen Typen sexuell hingeben kann, obwohl er bei ihr gedanklich präsent ist. Gegen Ende des Songs fügte Prince eine von ihm verlangsamt gesprochene Textzeile aus dem damals unveröffentlichten Song All My Dreams (1985) ein,[1][30] der im September 2020 auf dem Album Sign o’ the Times Deluxe herausgebracht wurde.

4. Das Stück Ripopgodazippa ist nach Blue Light (1992) aus dem Album Love Symbol Prince’ zweiter Song aus dem Genre Reggae. Ripopgodazippa ist eine entspannte und sanfte Nummer, die überwiegend eintönig wirkt, wenig melodische Abwechslung bietet und keinen klaren Refrain besitzt. Erst gegen Ende wird der Song durch ein Keyboard- sowie Horn-Motiv und von einem Klarinettensolo aufgelockert, was beides vom Blechbläserquintett Hornheads gespielt wird. Der Liedtext ist zuweilen sehr anzüglich und Prince deutet an, wie er mit einer Frau Oralverkehr und Deepthroating hat, was „auf dieser Hantelbank, die ich normalerweise für Gewichte benutze“ und auf einem „falschen Lammfell“ vollzogen wird. Währenddessen lief im Hintergrund das Album Precious (1992) von der US-R&B-Sängerin Chanté Moore (* 17. Februar 1962), wie Prince in den Liner Notes bestätigte und im Liedtext ebenfalls erwähnt ist; Moore wirkte auch auf seinem Album Emancipation (1996) mit. Die Textzeile „flick of the pink plush“ verwendete Prince bereits 1994 im Song Space vom Album Come.[1][10]

5. Der von Shock G gestaltete Remix Love Sign (Shock G’s Silky Remix) enthält durchgehend eine gesampelte Synthesizer-Linie aus dem Song D.M.S.R. (1982) vom Album 1999. Das Scratching stammt von DJ Fuze (* 1970), der wie Shock G damaliges Mitglied von der US-Hip-Hop-Band Digital Underground war. Im Vergleich zur Originalversion von Love Sign besitzt der Remix einen entspannten und lockeren Groove, der die Energie der Originalversion vermissen lässt. Der Liedtext enthält eine eindeutige Anti-Gewalt-Botschaft: „Wenn ihr lieber Liebe machen und ein bisschen Spaß haben wollt, werft das Zeichen der Liebe [Love Sign] alle hoch und nicht die Waffe“, singt Prince beispielsweise. In den Backing Vocals ist Nona Gaye zu hören.[23]

6. Hide the Bone ist aus dem Genre Funk und besitzt einen markanten Rhythmusgitarren-Lick mit einem wummernden E-Bass und lauten dominierenden Drums, Prince’ Stimme ist intensiv und gefühlvoll. In den Liner Notes notierte er: „Gitarre und Gesang von yo mama!“ Der leicht anzügliche Liedtext handelt von sexueller Begierde; Prince merkt, er verliert die Fassung, als die Frau seinen Widerstand bricht und gibt zu, dass er „es nicht mehr halten kann“. Der Liedtext wurde von Brenda Lee Eager und Hilliard Wilson verfasst, die auch den Liedtext zu Somebody’s Somebody (1996) von Emancipation gemeinsam mit Prince geschrieben hatten.[10]

7. Das Stück 2morrow ist aus dem Bereich Funk mit subtilen jazzigen Blasinstrumenten, die um eine fließende Basslinie herum geschaffen wurde. Der Song enthält ein wiederholtes Sample des Refrains von The Most Beautiful Girl in the World. Im Liedtext begehrt Prince eine Frau so sehr, dass er Angst vor den Konsequenzen ihrer Liebe hat und warnt: „Ich werde an meiner Liebe zu dir sterben, Baby“. Er setzt sowohl seine normale Stimmlage als auch seine Falsettstimme ein, zudem wird einiger Liedtext von ihm gesprochen.[10]

Carmen Electra, 2005

8. Im Vergleich zur Originalversion verfügt der Remix So Dark über einen fast komplett neuen Backing Track. Prince’ Gesang und der Bläserpart wurden aus dem Original zwar beibehalten, aber er fügte ein effektiveres, nuanciertes Keyboardspiel hinzu. Die neuen musikalischen Elemente verstärken die Melancholie des Liedtexts, der von einem Mann handelt, der von einer Frau verlassen wurde, die ihn schlecht behandelte. Im Gesamtbild besitzt der Remix eine eindringliche Qualität, die im Original fehlt.[23]

9. Movie Star ist aus dem Genre Funk und Pop und im Intro ist der Song Jam of the Year (1996) von Emancipation dezent im Hintergrund einer Partyszene zu hören. Movie Star hat einen leichten Beat und die Musik wechselt zwischen einem funkigen Segment, das sich um einen Rhythmusgitarren-Part dreht, und einem Teil, bei dem eine ruckartige, high-pitched Synthesizerlinie und E-Bass im Vordergrund stehen. Im Liedtext macht sich Prince über die Filmwelt lustig und porträtiert einen ungekünstelten Filmstar, der sich auf eine Nacht vorbereiten will. Gegen Ende erzählt Prince ein witzig zu interpretierendes Szenario, in dem er ein Mädchen aus einem Klub abholt und sie zurück in seine „Hütte“ bringt. Er möchte sie verführen, doch das Mädchen schläft ein.[30]

10. Der Track Tell Me How U Wanna B Done ist aus dem Bereich Funk und Elektronische Tanzmusik; er kann als Fortsetzung vom Song The Continental (1992) von Love Symbol bezeichnet werden, besitzt aber einen härteren und ausgeprägteren Beat. Das Scratching stammt von William ‘DJ’ Graves, mit dem Prince 1991 und 1992 zusammenarbeitete. Die von Kirk Johnson neu abgemischte Version war bereits 1995 in dem Song Kirk J’s B Sides Remix integriert, B-Seite der Prince-Single Purple Medley, die kommerziell nicht erfolgreich war. Im etwas anzüglichen Liedtext möchte Prince wissen, „wie du es machen willst“ – die Antworten trägt Carmen Electra in einer Art Sprechgesang vor.[23]

1. Der Song Interactive ist dem Genre Rockmusik zuzuordnen, der auf einem E-Bass und einem Keyboard-Riff durch unisono basiert. Ein zweiter Abschnitt verlagert den Schwerpunkt auf Prince’ Gitarrenspiel. Zudem wiederholt das Keyboardspiel eine Singlenote, die wie ein Morsezeichen klingt, was zu einem musikalischen Spannungsbogen beiträgt. Prince’ Gesang wirkt leidenschaftlich und der Liedtext scheint das Liebesspiel mit einem interaktiven Videospiel zu vergleichen. Die auf dem Album vorhandene Version ist in vollständiger Länge zu hören, die auf der CD-ROM veröffentlichte Version wurde um 15 Sekunden gekürzt.[31]

Das Einkaufszentrum Calhoun Square im Jahr 2006, das seit Oktober 2020 Seven Point heißt

2. Da Bang zeigt eine experimentellere Seite von Prince; der Song ist ein düsterer, kruder und gitarrenlastiger aus dem Bereich Rock, weswegen das Stück auch auf seinem Album Chaos and Disorder (1996) hätte platziert werden können. Da Bang wechselt zwischen zwei unterschiedlichen Abschnitten; einem ruhigeren, der sich um eine sich wiederholende Gitarrenphrase dreht und einem schnellen Teil mit Gitarrenspiel. Im Gesamtbild wirkt der Song aber zuweilen mehr wie ein unfertiges Experiment als eine fertige Komposition. Im Liedtext präsentiert sich Prince als Verführer und verspricht einer Frau, dass er „wie eine Marionette an der Schnur tanzen und singen wird“, wenn sie mit ihm Sex haben wird. Phasenweise ist der Liedtext aber kaum verständlich zu hören, da Prince seinen Gesang mit einem entsprechenden Effekt bearbeitet hat, der den Eindruck entstehen lässt, als würde er unter Wasser singen.[23]

3. Das Stück Calhoun Square ist ebenfalls aus dem Genre Rock mit Einflüssen von Blues. Der Song basiert sowohl auf einem Bass- als auch Keyboard-Riff, das sich mit einem zweiten Abschnitt abwechselt, der sich auf Prince’ Gitarrenspiel konzentriert. In den Liner Notes schrieb er: „Guitar and Clav by yo grandma!“ Den Song benannte Prince nach dem Einkaufszentrum Calhoun Square in Minneapolis und im Liedtext beschreibt er es als loyalen Ort: „Es spielt keine Rolle, was du für Kleidung trägst oder welche Haarfarbe du hast – wenn du verrückt bist, ist es den Leuten egal und sie starren dich nicht an“, singt er.[1][10]

4. What’s My Name ist ein düsterer, zuweilen unheimlich und dramatisch wirkender Song aus dem Bereich Funk und Rock. Ein Abschnitt, in dem Prince den Liedtext über eine karge Bass- und Schlagzeuguntermalung flüstert, wechselt sich mit einem heftigeren und chaotischeren Abschnitt mit lebhaftem Schlagzeug- und Bassspiel ab. Im Liedtext scheint er seine Enttäuschung über Warner Bros. Records auszudrücken, von denen er das Gefühl hatte, dass sie „Prince“ zu einem Produkt gemacht hatten. „Nimm meinen Namen, ich brauche ihn nicht. Es gibt sowieso nichts, was dasselbe sagt. Nehmt meinen Ruhm, ich brauche ihn nicht“, lauten die ersten Zeilen vom Song. Da Prince seinen Gesang zum Teil sehr tief abgemischt hat, kann der Liedtext phasenweise nur schwer verstanden werden.[31]

5. Bei der gefühlvollen R&B-Ballade Crucial aus dem Bereich Pop spielte Prince alle Instrumente selbst ein. Im Liedtext will er, dass ihm seine Geliebte „alles zeigt“, denn „unsere Liebe muss entscheidend [Crucial] sein. Entscheidend für alles von A bis Z“. Sein Gesang besitzt einen signifikanten Hall und er trägt das Stück in dem für ihn typischen Falsett vor.[1][31] 2020 wurde eine dezent andere Version mit Namen Crucial (Alternate Lyrics) auf dem Album Sign o’ the Times Deluxe veröffentlicht.

6. An Honest Man ist ein A-cappella-Stück, wobei sich Prince beim Liedtext von Kristin Scott Thomas inspirieren ließ, die Hauptdarstellerin in seinem Film Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond (1986) ist. Er singt aus der Perspektive des von ihm verkörperten Hauptdarstellers Christopher Tracy und vertritt die Meinung, die Liebe besiegt den Tod: „Ich werde dein Sklave sein, verstehe nur, wie sehr ich dich brauche. Und wenn ich sterbe, werden wir Seite an Seite zusammen sein.“[1][30]

Morris Day, 1996

7. Der Song Sexual Suicide ist aus dem Genre Funk und Pop. Das Stück basiert auf spärlich arrangiertes Bass- und Schlagzeugspiel, dem Saxophon-Parts von Eric Leeds hinzugefügt werden. Prince unterstützt den Song mit Gitarrensynthesizer-Fills und Streicher-Parts von Clare Fischers Orchester. Der von Prince im Falsett gesungene Liedtext handelt von einem „sexuellen Selbstmord“, wobei er auf das Zölibat anspielt; wenn er die von ihm begehrte Frau nicht bekommt, wird er einen sexuellen Selbstmord wählen. In den Backing Vocals sind die Zwillingsschwestern Susannah und Wendy Melvoin zu hören.[30]

8. Cloreen Bacon Skin ist ein spontan entstandener Song aus dem Bereich Funk, bei dem nur Morris Day von The Time am Schlagzeug und Prince im Gesang sowie am E-Bass mitwirkt; den E-Bass spielte er mit Handschuhen. Der improvisierte Liedtext handelt von einer sexuellen Tändelei mit einer extrem hässlichen Frau, wobei der Liedtext humorvoll und mit Augenzwinkern zu interpretieren ist. Laut Liner Notes bestand der Sinn des Songs für Prince darin, einen funky Beat zu entwickeln, „auf den er die Instrumente legen konnte“. Seine Gesangsstimme beschreibt er selbst als „eine Alter-Ego-Stimme, die krank, temperamentvoll und sehr erschütternd“ ist. Die Basslinie „war nicht wichtig“ und der gesamte Song ist „aus dem Stegreif entstanden. Keine Texte oder Musik, selbst der Titelname wurde einen Sekundenbruchteil bevor du ihn hörst erfunden“, merkte Prince an.[1][30]

9. Good Love ist ein temperamentvoller und fröhlicher Song aus dem Genre Funk und Pop, der sich um eine markant rhythmische Keyboard-Phrase dreht, wobei ein Linn LM-1 Drumcomputer dominiert. Prince’ Stimme ist beschleunigt und im Liedtext begehrt er eine Frau, die „ein Feuer“ in ihm auslöst, wenn sie in seiner Nähe ist. Außerdem schildert er ein Land voller „Kirschkuchen und Apfelküsse“, wo „alles cool ist“. Zudem enthält der Liedtext einen Verweis auf die 3. Sinfonie von Gustav Mahler und am Ende von Good Love, als Prince „Gustav“ ruft, spielt er einen kleinen Ausschnitt aus dieser 3. Sinfonie. In den Backing Vocals ist Jill Jones zu hören, mit der Prince von 1982 bis 1990 immer wieder zusammenarbeitete.[1][32]

10. Die Rockballade Strays of the World enthält mehrere disparate Segmente und Tempowechsel; Schlagzeugspiel und ein kompliziertes Keyboard-Motiv eröffnen den Song. Der Refrain enthält die Titelphrase, gefolgt von einer Variation des Anfangsmotivs. Prince fügt auch eine Bridge ein und spielt anschließend ein schnelles Gitarrensolo. Dennoch klingt der Song am Ende bombastisch und etwas aufgesetzt. Der Liedtext ist spirituell angehaucht und ist für „Jungs und Mädchen“ eine Einladung in das „Reich der Liebe“, wo „alle willkommen sind“. Am Ende des Songs haucht Prince „Come“.[31]

1. Der aus dem Genre Funk stammende Song Days of Wild besitzt als Leitmotiv eine modifizierte Synthesizer-Linie, die an dem Jazzstandard Caravan (1936) von Duke Ellington und Juan Tizol angelehnt ist. Den Liedtext trägt Prince im Sprechgesang vor und im Intro spricht Rain Ivana die Sätze „Willkommen in der Morgendämmerung. Du hast soeben ‘The Wild Experience’ aufgerufen“; Ivana wirkt als „NPG Operator“ auch auf dem Album The Gold Experience (1995) mit. Außerdem wiederholen sich die Gesangssamples „hold on to your wigs“ und „diss me“ von der Rapperin Dietra Moses, die auch unter den Pseudonymen Ninety 9 und Poet 99 bekannt ist. Die Samples stammen aus den Songs Burns 1 und The Mood for Love, die Prince im Jahr 1993 für sie produzierte, aber bis heute (2024) unveröffentlicht sind. In Days of Wild verurteilt Prince einige Aspekte, die in der Rapszene als üblich gelten, wie den Gebrauch von Schusswaffen und Drogenmissbrauch, beispielsweise singt er: „Ich habe auch eine TEC-9, und die heißt mein Gehirn“ oder „Knarren und Marihuana? Bruder, bitte! Wir sind zu klug für solchen Unsinn“. Zudem verurteilt er abfällige Bemerkungen gegenüber Frauen: „Nutte, Schlampe und Hure, das glaube ich nicht!“ Stattdessen sollten Frauen respektvoll behandelt werden, niemals „vergewaltigt“ werden und „jeden Tag gedankt werden“.[10]

2. Last Heart ist ein lebhafter und funky Popsong mit markanten Saxophonspiel von Eric Leeds. Im Liedtext behandelt Prince ein für ihn typisches Thema einer untreuen Geliebten und erklärt: „Baby, wenn du mir noch einmal das Herz brichst, wird es das letzte Herz sein, das du je brechen wirst“. In den Backing Vocals ist Susannah Melvoin zu hören.[30]

Mayte Garcia, 2013

3. Der Funk-Track Poom Poom besitzt sowohl monotones Bassspiel als auch einen monotonen Groove, der von einem Drumcomputer erzeugt wird. Die Nummer sollte „nur ein lustiger Song“ sein, „um eine Frau zum Lachen zu bringen“, merkte Prince in den Liner Notes an. Doch der Liedtext wirkt unfokussiert und die Wiederholung „poom poom“ im Refrain kann als nervig bezeichnet werden. Die Bezeichnung „Poom Poom“ dient als Metapher für Vagina.[1][10]

4. Das Stück She Gave Her Angels beginnt als ruhige Klavier-Ballade und besteht aus einem melodischen Thema, das ohne Variation mit jeder Strophe wiederholt wird, was zur musikalischen Spannung beiträgt, da es keine Auflösung oder einen kontrastierenden Abschnitt gibt. Nach zwei Dritteln verwandelt sich der Song in eine laute, kraftvolle Rocknummer, bei der eine Gitarre die Melodie übernimmt. Als Inspiration für den spirituellen Liedtext diente Prince ein Erlebnis mit seiner damaligen Ehefrau Mayte Garcia, als beide zum ersten Mal in ihrer Ehe mehrere Tage am Stück nicht miteinander verbringen konnten. „Sie gab ihre Engel ihrem Mann, weil ihr Mann niemanden hatte, der auf ihn aufpasste, bis sie zurückkam“, singt Prince. In den Liner Notes erwähnte er, es sei „eine wahre Geschichte über Mayte“.[1][23]

5. 18 & Over ist aus dem Genre Funk mit Einflüssen von Hip-Hop und besitzt einen Groove, der aus einem Bass-Part besteht, der mit einem Drumcomputer-Loop verbunden ist. Den anzüglichen Liedtext trägt Prince größtenteils im Sprechgesang vor und porträtiert sich selbst als „böser Junge“; er beschreibt, was er mit seiner Geliebten machen will – Prince integrierte ein Loop-Sample mit dem von einer Frau immer wieder gesagten Wort „Come“, während er die Zeile „18 und älter [18 & Over], ich möchte dich entbeinen“ wiederholt.[10]

6. The Ride ist eine gitarrenlastige Blues-Nummer mit einem für die Musikrichtung typischen 12-Takt. Der Liedtext handelt von Sex und Prince bietet seiner Geliebten „eine Fahrt [The Ride] an“, die „sie befriedigen wird“. Er ist bereit, „es“ langsam zu tun, kann aber mit ihrer Einwilligung auch eine Abkürzung nehmen. Sollte sie jedoch allein sein wollen, kann er ihr auch zuschauen. The Ride wurde ein fester Bestandteil in Prince’ Musikkarriere und er spielte den Song häufig bei seinen Konzerten. Die Liveversion auf Crystal Ball stammt von einem Konzert am 29. Oktober 1995 in seinem Paisley Park Studio und mit Michael Bland, Morris Hayes, Sonny Thompson und Tommy Barbarella wirken damalige Mitglieder von The New Power Generation mit.[33]

7. Die Remixversion Get Loose besteht überwiegend aus Instrumentalmusik, die dem Genre Dance-Pop zuzuordnen ist. Synthesizer-Linien erzeugen eine bedrohlich wirkende Atmosphäre und der Liedtext besteht im Wesentlichen nur aus der Textzeile „let me see that body get loose!“. Am Ende des Songs schreit Prince „Motherfucker!“[23]

8. Der Song P. Control (Remix) stammt aus dem Genre Funk mit Elementen aus dem Bereich Hip-Hop. Der Buchstabe „P“ steht als Abkürzung für „Pussy“ und der von Prince im Sprechgesang vorgetragene Liedtext ist mit einem Augenzwinkern zu interpretieren; er handelt von einer Frau mit Namen „Pussy“, die alle Perspektiven ihres Lebens unter Kontrolle hat und beispielsweise mit ihrer Sexualität Macht auf Männer ausübt.[23][34]

9. Make Your Mama Happy ist aus dem Bereich Funk und erinnert mit den Bläserarrangements zuweilen an einen von James Brown oder Sly & the Family Stone inspirierten Song. Der Liedtext behandelt die Themen Optimismus und Erfolg, wobei Prince die Wichtigkeit von Bildung betont und andeutet, dass der Erwerb eines Doktortitels der Weg zu einem teuren Auto ist. In den Backing Vocals ist Susannah Melvoin zu hören, Eric Leeds spielt Saxophon.[31]

10. Das Stück Goodbye ist eine wehmütige R&B-Ballade, die Prince im Falsett singt. Die Melodie ist ausdrucksstark und steigert sich stetig bis zum Refrain. Clare Fischer fügte entsprechende Parts hinzu, die ein Gefühl von Romantik verleihen. Im Liedtext trauert Prince um das Ende einer Affäre und kann nicht nachvollziehen, warum die Frau ihn verlassen hat; in der Nacht zuvor schien alles wie üblich zu sein und er war „so sicher, wir würden für immer“ zusammen sein.[1][35]

Titelliste und Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Foto einer Glaskugel
# Titel Dauer
CD-1/1 Crystal Ball 10:28
CD-1/2 Dream Factory 3:07
CD-1/3 Acknowledge Me 5:27
CD-1/4 Ripopgodazippa 4:39
CD-1/5 Love Sign (Shock G’s Silky Remix) 3:52
CD-1/6 Hide the Bone a 5:03
CD-1/7 2morrow 4:13
CD-1/8 So Dark 5:14
CD-1/9 Movie Star 4:25
CD-1/10 Tell Me How U Wanna B Done (feat. Carmen Electra) 3:15
CD-2/1 Interactive 3:03
CD-2/2 Da Bang 3:19
CD-2/3 Calhoun Square 4:46
CD-2/4 What’s My Name 3:03
CD-2/5 Crucial 5:06
CD-2/6 An Honest Man 1:13
CD-2/7 Sexual Suicide 3:39
CD-2/8 Cloreen Bacon Skin 15:37
CD-2/9 Good Love 4:55
CD-2/10 Strays of the World 5:07
CD-3/1 Days of Wild 9:19
CD-3/2 Last Heart 3:01
CD-3/3 Poom Poom 4:32
CD-3/4 She Gave Her Angels 3:52
CD-3/5 18 & Over 5:40
CD-3/6 The Ride 5:13
CD-3/7 Get Loose 3:31
CD-3/8 P. Control (Remix) 5:59
CD-3/9 Make Your Mama Happy 4:00
CD-3/10 Goodbye 4:34
Spieldauer: 149:26 Minuten
Autor aller Songs ist Prince
a 
Autor: Prince, Brenda Lee Eager und Hilliard Wilson

Am 29. Januar 1998 erschien Crystal Ball ausschließlich in Kombination mit The Truth und Kamasutra als Fünffach-CD-Album, das in einem Boxset entweder per Mailorder oder über Prince’ damalige Website bestellt werden konnte.[36] Am 21. Februar 1998 veröffentlichte das US-Unternehmen Blockbuster Music das Boxset ohne die CD Kamasutra als Vierfachalbum,[37] das im März 1998 weitere US-Unternehmen wie Best Buy ebenfalls anboten.[38] Außerhalb der USA war das Vierfachalbum nur als Import käuflich zu erwerben und hatte eine limitierte Auflage von weltweit 250.000 Exemplaren, inklusive der Vorbestellungen per Mailorder und über Prince’ Website.[23] Nach Prince’ Tod im Jahr 2016 kann Crystal Ball bei verschiedenen Musikstreaming-Diensten auch als Dreifachalbum heruntergeladen werden.

Zur Albumveröffentlichung im Jahr 1998 koppelte Prince keine Singles aus. Zwar hatte er bereits im Juni 1994 mit Love Sign und im Dezember 1995 mit P. Control zwei Songs herausgebracht, die sich auf Crystal Ball befinden, allerdings in der jeweiligen Studioversion und als Promo-Singles.

Ähnlich verhält es sich mit den von Prince produzierten Musikvideos; zwar existieren zu den sechs Crystal-Ball-Songs 18 & Over, Achnowledge Me, Days of Wild, Interactive, Love Sign und P. Control Videos, doch alle entstanden bereits in den Jahren 1993 bis 1995, wobei die beiden Videos zu 18 & Over und P. Control bis heute (2024) nicht offiziell veröffentlicht worden sind.

Am 3. April 1994 strahlte der britische TV-Sender Sky One den von Prince produzierten Musikfilm The Beautiful Experience aus, der aus Konzertmaterial und Musikvideos besteht. Als Rahmenhandlung dient eine Geschichte um die von Nona Gaye dargestellte Hauptfigur, die nach stärkerem Selbstvertrauen sucht, was ihr im Verlauf des 70-minütigen Films auch gelingt. Aus diesem Film stammen die Musikvideos zu Interactive und Days of Wild, die unter anderem Liveauftritte von einem Konzert am 13. Februar 1994 im Paisley Park Studio zeigen. Ein weiteres Musikvideo zu Interactive präsentierte Prince erstmals am 22. Juni 1993 im Paisley Park Studio, das er aber erst am 7. Juni 1994 auf der gleichnamigen CD-ROM veröffentlichte, jedoch in einer etwas kürzeren Version ohne Nona Gaye.[39] Acknowledge Me stammt ebenfalls aus dem Film The Beautiful Experience und zeigt, wie Prince und Mayte Garcia jeweils tanzen.

Das von Prince in der Studioversion produzierte Musikvideo zu Love Sign wurde im Frühjahr 1994 in seinem Paisley Park Studio gedreht sowie in der Stadt Minneapolis. Im Video spielt er einen lokalen DJ, der sich für Waffenkontrolle einsetzt. Nona Gaye verkörpert eine Auftragskillerin, die von ihren Vorgesetzten angeheuert wird, ihn umzubringen. Doch Prince verführt Gaye, worauf sie beschließt, ihn nicht zu töten und ihre Waffe bei einer örtlichen Waffenamnestie im Tausch gegen Konzertkarten von The New Power Generation abgibt. Regisseur des Musikvideos war Ice Cube.[40]

Lediglich zwei Songs von Crystal Ball wurden gecovert; 2008 gestaltete der aus Norwegen stammende Multiinstrumentalist und Filmkomponist John Erik Kaada (* 28. Juli 1975) unter seinem Pseudonym „Kaada“ mit P. Control (Pussy Outta Control-Remix) eine neue Version von P. Control, die auf dem Album Shockadelica – 50th Anniversary Tribute to the Artist Known as Prince zu finden ist. Außerdem wurde der Song 2013 von Richard Cheese neu interpretiert. Das Stück Calhoun Square coverte Robi Botos und veröffentlichte es 2018 auf seinem Album Old Soul.[41]

Professionelle Bewertungen
Durchschnittsbewertung
Quelle Bewertung
AOTY[42] 71 %
Weitere Bewertungen
Quelle Bewertung
AllMusic[43] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
New Musical Express[44] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Rolling Stone (USA)[45] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Sidewalk.com[46] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Wilson & Alroy’s Record Reviews[47] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Entertainment Weekly[48] B+

Musikkritiker bewerteten Crystal Ball unterschiedlich; zwar wurde oftmals Prince’ musikalische Vielfalt gelobt, aber nicht selten entstand der Eindruck, er hätte vermutlich stärkere Songs aus seinem Archiv auswählen können, als ein zuweilen „verwirrendes Sammelsurium“ zu kreieren. Einige Prince-Fans waren ähnlicher Meinung; bis auf Cloreen Bacon Skin, Da Bang, Make Your Mama Happy und Poom Poom waren alle Songs zuvor auf Bootlegs veröffentlicht worden oder auf seinen Livekonzerten bereits zu hören gewesen.[23] Die Website AOTY (Album of the Year) errechnete eine Durchschnittsbewertung von 71 %, basierend auf drei Rezensionen englischsprachiger Medien.[42]

Mark Brown von der Website Sidewalk.com verteilte vier von fünf Sternen. Aus den drei CDs könne „man leicht ein scharfes, atemberaubendes Album mit dem besten Material schnitzen“. Unter den stärksten Songs befänden sich „der harte Rock“ in Calhoun Square, „der leichte Soul“ in Crucial, „das bluesige“ The Ride, „das drängende Funk-Chaos“ What’s My Name sowie der „sanfte Groove“ in Goodbye. Den Track Cloreen Bacon Skin beschrieb er sogar als „faszinierend“. Zwar wirke das Dreifachalbum nicht „so zusammenhängend“ wie Emancipation, aber die Songs seien „besser, frischer und lustiger“ als in den Jahren zuvor. Doch von der Covergestaltung des Albums zeigte Brown sich sehr enttäuscht und bezeichnete diese als „Abzocke“; fünf CDs in einer durchsichtigen runden Hülle, die nicht in ein CD-Regal passten. „Schlimmer noch, es gibt überhaupt keine Verpackung, nicht einmal eine Tracklist. Was eindeutig eine Kostenreduzierungsmaßnahme ist, wird als Innovation angepriesen“, schrieb er.[46]

Mike Goldsmith vom New Musical Express verteilte sieben von zehn Sternen. Er bezeichnete „all die musikalischen Einflüsse“ auf Crystal Ball als „Plackerei“ und beschrieb die drei Songs Da Bang, Hide the Bone sowie P. Control (Remix) als „völlig abgefahren“, zudem steche 18 & Over hervor. Weitere Tracks wie „das improvisierte“ Cloreen Bacon Skin und Movie Star seien „großartig“. Außerdem überzeuge die „süße 1970er-Jahre-Ballade“ So Dark, und What's My Name deute an, Public Enemy habe auf Prince’ „königlicher Playlist“ gestanden. Letztendlich befinde sich auf Crystal Ball „abwechslungsreiches Material, das aber größtenteils immer an einen Prince-Song“ erinnere, von dem „man schwören würde, dass man ihn schon einmal gehört“ habe, meinte Goldsmith.[44][49]

James Hunter vom US-Musikmagazin Rolling Stone verteilte dreieinhalb von fünf Sternen. Crystal Ball enthalte mit Hide the Bone „monströse Funk-Jams“ und mit Poom Poom Daft-Punk-artige Songs. Ripopgodazippa beschrieb er als „mörderische Reggae-Nummer“, zudem lobte Hunter die beiden Balladen Crucial und So Dark. Außerdem seien Blues-, Latin- und Gospel-beeinflusste Songs zu hören, „alle in sexy Markenzeichen-Kombinationen“. Für Prince-Fans sei Crystal Ball „ein wahrer Schatz“, doch andere würden das Dreifachalbum als „lückenhaft, unterhaltsam, aber auch nervtötend“ empfinden, zog Hunter als Fazit.[45]

Stephen Thomas Erlewine von AllMusic gab drei von fünf Sternen. Da „buchstäblich Hunderte von bekannten Prince-Outtakes“ existierten, könne ein Dreifachalbum „unmöglich alle besten Songs“ enthalten, mutmaßte er. Dennoch beeindrucke Crystal Ball, weil das Album „die wahre Tiefe von Prince’ Talenten“ veranschauliche. Zwar suche man vergeblich „versteckte Meisterwerke auf dem Niveau“ von When Doves Cry (1984), aber die Musik „hier ist durchweg stark und fesselnd“. Doch Prince habe den Fehler begangen, Songs aus den 1990er Jahren „gegenüber seinen Studiokreationen“ aus den 1980er Jahren zu bevorzugen, was aber nur als „kleine Beschwerde“ angesehen werden sollte, weil er „so legendäre (zumindest unter Sammlern)“ Tracks wie Crucial, Days of Wild, Dream Factory, Movie Star, Sexual Suicide und The Ride platziert habe.[43]

Matt Diehl von der Entertainment Weekly verteilte auf einer Skala von „A+“ bis „F“ die Note „B+“. Das Dreifachalbum biete „einen erstaunlichen Einblick in die musikalische Bandbreite“ von Prince und fange von ihm Seiten an, „die nie zuvor gezeigt wurden“, wie beispielsweise das „überraschend nah an den Jazz-Bo-Speed-Punk“ herankommende Da Bang. Zudem sei 18 & Over sein „bisher überzeugendster Hip-Hop-Versuch“, dessen G-Funk Dr. Dre „das Wasser reichen“ könne. Aber die Songauswahl wirke „nicht immer stimmig“, und die Verpackung von Crystal Ball sehe „so billig aus, als hätte man sie bei Kinko’s zusammengeschustert“. Letztendlich verdeutliche das Album, Prince sei „kein auf dem Reißbrett entworfener Popstar, sondern ein ungewöhnlicher und brillanter Sonderling mit Kultpotenzial, der nebenbei ein paar Riesenhits gehabt“ habe. Wem dieses „zu unsympathisch“ sei, solle weiterhin seine Hits hören, „echte Prince-Anhänger“ würden mit Crystal Ball „hingegen ihren Spaß haben“, schrieb Diehl abschließend.[48][50]

Die beiden Musikjournalisten David Wilson und John Alroy zeigten sich enttäuscht und gaben nur zweieinhalb von fünf Sternen. Sie bezeichneten Crystal Ball als „dreiteiliges Sammelsurium“, das entweder „Hit oder Fehlschlag“ sei. Als Höhepunkte lobten sie das „verwirrende, mitreißende“ Titelstück, „das kurze Funk-Meisterwerk“ What’s My Name sowie „den großartigen Electrofunk-Titel“ Good Love. Tiefpunkte seien „eine schmerzhafte Viertelstunde“ in Cloreen Bacon Skin sowie „die lahmen“ Songs Da Bang, Hide the Bone, Poom Poom und Tell Me How U Wanna B Done, die „kein Nicht-Fan in die Hand nehmen sollte“. Stattdessen hätte Prince stärkere Tracks wie Old Friend 4 Sale [1999 auf The Vault … Old Friends 4 Sale veröffentlicht] und Moonbeam Levels [2016 postum auf 4Ever zu finden] platzieren sollen, meinten Wilson und Alroy.[47]

Per Nilsen, Autor mehrere Prince-Bücher und 1998 intensiver Beobachter seiner Karriere, vertrat die Meinung, Crystal Ball sei „ohne Zusammenhalt und Struktur fast wahllos“ über drei CDs verteilt worden. Prince habe wenig „oder gar keiner Rücksicht auf unterschiedliche Zeitperioden, Sounds, Stimmungen, Themen oder Musikgenres“ genommen. Dennoch biete die Zusammenstellung der Songs „einen hervorragenden Einblick“ in seine musikalische Bandbreite und zeige „eine Vielzahl“ von verschiedenen musikalischen Einflüssen.[3]

Chartplatzierungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Vereinigte Staaten (Billboard)[51]62 (5 Wo.)5

Die Höchstplatzierung war 1998 die schwächste eines Prince-Albums seit seinem Debütalbum For You im Jahr 1978, das damals Platz 163 erreicht hatte. Das Vierfachalbum Crystal Ball wurde in den USA ungefähr 100.000 Mal verkauft,[23] was damals für Prince-Alben kein gutes Ergebnis war. In Hitparaden außerhalb der USA platzierte sich Crystal Ball nicht.

Trotzdem sei Crystal Ball für Prince ein lukratives Geschäft gewesen; nach seinen Angaben wurden von dem Album weltweit 250.000 Exemplare für einen Preis zwischen 30 und 50 US-Dollar verkauft, wovon er 80 % und 95 % des Gewinns behalten habe, sagte er 1998. Bei Warner Bros. Records hingegen erhielt er maximal 20 % der Gewinnsumme, merkte Prince an.[52]

Prince wurde in der Crystal-Ball-Ära am 10. April 1998 mit dem Sonderpreis „Honorary Award“ bei den Essence Awards ausgezeichnet.[53]

  • Alex Hahn: Besessen – Das turbulente Leben von Prince. Hannibal Verlag, Höfen 2016, ISBN 978-3-85445-610-0.
  • Arthur Lizie: Prince FAQ: All That’s Left to Know About the Purple Reign. Backbeat Books, Guilford (Connecticut) 2020, ISBN 978-1-61713-670-2.
  • Duane Tudahl: Prince and the Purple Rain Era Studio Sessions 1983 and 1984 (Expanded Edition). Rowman & Littlefield, London 2018, ISBN 978-1-5381-1462-9.
  • Duane Tudahl: Prince and the Parade & Sign o’ the Times Era Studio Sessions 1985 and 1986. Rowman & Littlefield Publishers, 2021, ISBN 978-1-5381-4451-0.
  • Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7.
  • Matt Thorne: Prince – Die Biografie. Edel Germany GmbH, Hamburg, 2017, ISBN 978-3-8419-0523-9.
  • Per Nilsen: DanceMusicSexRomance – Prince: The First Decade. Firefly Publishing, London 1999, ISBN 0-946719-23-3.
  • Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag Begleitheft von Crystal Ball, NPG Records, 1998
  2. Begleitheft von Emancipation, NPG Records / EMI-Capitol Music Group, 1996, „Coming soon: the 3 cd set of previously bootlegged material – Crystal Ball“
  3. a b c d e f Uptown (2004), S. 406.
  4. Hahn (2016), S. 299.
  5. Uptown (2004), S. 407–408.
  6. a b Tudahl (2021), S. 240.
  7. a b Uptown (2004), S. 154.
  8. Uptown (2004), S. 164.
  9. Uptown (2004), S. 155.
  10. a b c d e f g h Uptown (2004), S. 409.
  11. Uptown (2004), S. 139.
  12. Tudahl (2021), S. 330.
  13. Tudahl (2021), S. 476.
  14. Tudahl (2021), S. 234.
  15. Tudahl (2021), S. 205.
  16. Tudahl (2018), S. 49.
  17. Tudahl (2021), S. 535.
  18. Nilsen (1999), S. 267–268.
  19. Uptown (2004), S. 467.
  20. Uptown (2004), S. 156.
  21. Uptown (2004), S. 162.
  22. Tudahl (2021), S. 281.
  23. a b c d e f g h i j k Uptown (2004), S. 410.
  24. Uptown (2004), S. 167.
  25. Tudahl (2021), S. 456.
  26. Explore the Crystal Ball. In: princeonlinemuseum.com. 2001, abgerufen am 15. August 2023 (englisch).
  27. Thorne (2017), S. 336–337.
  28. Uptown (2004), S. 407–408.
  29. Hahn (2016), S. 168.
  30. a b c d e f g Uptown (2004), S. 407.
  31. a b c d e Uptown (2004), S. 408.
  32. Uptown (2004), S. 432.
  33. Uptown (2004), S. 408–409.
  34. Uptown (2004), S. 399.
  35. Uptown (2004), S. 409–410.
  36. Draper (2016), S. 140.
  37. Sonia Murray: Artist’s marketing bucks bootleggers. In: princetext.tripod.com. 26. Februar 1998, abgerufen am 15. August 2023 (englisch, „then it showed up at Blockbuster Music last weekend [21. Februar 1998]“).
  38. Lizie (2020), S. 173.
  39. Uptown (2004), S. 157.
  40. Uptown (2004), S. 629.
  41. Prince auf WhoSampled
  42. a b Prince – Crystal Ball. In: albumoftheyear.org. 2024, abgerufen am 5. Februar 2024 (englisch).
  43. a b Stephen Thomas Erlewine: Crystal Ball – Prince. In: allmusic.com. 2023, abgerufen am 15. August 2023 (englisch).
  44. a b Mike Goldsmith: NME: The Artist – Crystal Ball. In: princetext.tripod.com. 1998, abgerufen am 15. August 2023 (englisch).
  45. a b James Hunter: Crystal Ball. In: rollingstone.com. 4. August 1998, abgerufen am 15. August 2023 (englisch).
  46. a b Mark Brown: Crystal Clear. In: princetext.tripod.com. 12. Februar 1998, abgerufen am 15. August 2023 (englisch).
  47. a b David Wilson und John Alroy: Crystal Ball (1998). In: warr.org. 1998, abgerufen am 15. August 2023 (englisch).
  48. a b Matt Diehl: Crystal Ball. In: ew.com. 20. März 1998, abgerufen am 15. August 2023 (englisch).
  49. Draper (2016), S. 141.
  50. Hahn (2016), S. 300.
  51. Crystal Ball. In: billboard.com. Abgerufen am 15. August 2023 (englisch).
  52. Greg Kot: Twin Cities Tycoon. In: sites.google.com. November 1998, abgerufen am 15. August 2023 (englisch).
  53. Awards and nominations. In: princevault.com. 16. Februar 2024, abgerufen am 4. Dezember 2024 (englisch).