DBB Beamtenbund und Tarifunion – Wikipedia

dbb beamtenbund und tarifunion
Logo
Rechtsform nichtrechtsfähiger Verein
Gründung 4. Dezember 1918[1]
Sitz Berlin
Zweck Gewerkschaftsbund
Vorsitz Ulrich Silberbach[2]
Mitglieder 1,3 Millionen (2022)[3]
in 40 Gewerkschaften
Website www.dbb.de

Der dbb beamtenbund und tarifunion (früher Deutscher Beamtenbund) ist ein Dachverband von Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes und des privaten Dienstleistungssektors mit 41 Mitgliedsgewerkschaften mit Sitz in Berlin. Mit über 1,3 Millionen Mitgliedern ist der dbb – nach dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) – der zweitgrößte gewerkschaftliche Dachverband in Deutschland. Vorsitzender des dbb ist Ulrich Silberbach. Junge Mitglieder des Beamtenbundes sind organisiert in der DBB Jugend (dbbj) mit rund 150.000 Mitgliedern. Untergliedert ist der Beamtenbund in 16 Landesverbände. Größter Landesverband ist Nordrhein-Westfalen mit über 190.000 Mitgliedern. Der größte Mitgliedsverband mit 140.000 Mitgliedern ist der Verband Bildung und Erziehung.

Der dbb wurde am 4. Dezember 1918 als „Zusammenschluss der deutschen Beamten- und Lehrervereinigungen auf gewerkschaftlicher Grundlage“ u. a. von dem DDP-Abgeordneten Ernst Remmers (1868–1937), der sein erster Vorsitzender wurde, gegründet. 1926 fusionierte der DBB mit den Beamtenabteilungen der Christlichen Gewerkschaften, 1928 mit denen der Liberalen Gewerkvereine. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde er von der NSDAP aufgelöst, von Hermann Neef als Reichsbund der Deutschen Beamten (RDB) neu gegründet und im Anschluss daran gleichgeschaltet. Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945 wurde der Reichsbund durch den Alliierten Kontrollrat verboten und sein Eigentum beschlagnahmt. 1949 wurde er aus verschiedenen regionalen Vereinigungen auf Bundesebene neu gegründet. 1971 gehörten dem dbb 707.000 Mitglieder an. Aufgrund einer Satzungsänderung und der Öffnung für Arbeiter und Angestellte des Öffentlichen Dienstes heißt der Deutsche Beamtenbund seit 2012 dbb beamtenbund und tarifunion[4].

Kundgebung des DBB 2019 – zu sehen sind mehrere Vorsitzende der DBB Fachgewerkschaften.

Das höchste Organ ist der Gewerkschaftstag, der alle fünf Jahre tagt. Der Bundeshauptvorstand und der Bundesvorstand entscheiden die wichtigsten Angelegenheiten in der Zeit zwischen den Gewerkschaftstagen. Die Bundesleitung führt die von den anderen Organen gefassten Beschlüsse aus und ist für die sachgerechte Umsetzung verantwortlich.

Mitglieder der Bundesleitung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ulrich Silberbach (komba), Bundesvorsitzender
  • Waldemar Dombrowski (vbba), Zweiter Vorsitzender und Fachvorstand Beamtenpolitik
  • Volker Geyer (DPVKOM), stv. Bundesvorsitzender und Fachvorstand Tarifpolitik
  • Simone Fleischmann (BLLV. VBE), stv. Bundesvorsitzende
  • Andreas Hemsing (komba), stv. Bundesvorsitzender
  • Milanie Kreutz (DSTG), stv. Bundesvorsitzende
  • Heiko Teggatz (DPolG), stv. Bundesvorsitzender
  • Maik Wagner (GdS), stv. Bundesvorsitzender
  • Claus Weselsky (GDL), stv. Bundesvorsitzender
  • Matthäus Fandrejwski (Vorsitzender CESI Youth), Gastmitglied ohne Stimmrecht
  • Horst Günther Klitzing (DPhV; Vorsitzender dbb Bundesseniorenvertretung), Gastmitglied ohne Stimmrecht

Vorsitzende (Bundesebene)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ulrich Silberbach (2023, Bonn)

Die Gewerkschaftstage von dbb und dbb tarifunion vereinbarten die Verschmelzung beider Organisationen am 12. November 2012, um die gewerkschaftlichen Interessen effizienter zu vertreten. Mit der Verschmelzung ist der dbb selbst Tarifpartner und kann Tarifverhandlungen direkt führen. Tarifunion und dbb beamtenbund vertreten ca. 360.000 Tarifbeschäftigte. Volker Geyer, stellvertretender Bundesvorsitzender, fungiert als dbb-Fachvorstand Tarifpolitik und leitet die Bundestarifkommission des dbb (BTK).

Bis zur Verschmelzung mit dem dbb war die dbb Tarifunion eine eigenständige Organisation; sie vertrat die Interessen der Angestellten, Arbeiter und Auszubildenden der Fachgewerkschaften des dbb und hatte 39 Fachgewerkschaften als Mitglieder. Vorsitzender war bis zum November 2012 Frank Stöhr (komba).

Die am 8. Dezember 1969 als Gemeinschaft von Gewerkschaften und Verbänden des öffentlichen Dienstes (GGVöD) gegründete Tariforganisation ist seit 1974 zu Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst zugelassen. Von 1976 bis 1994 bestand eine Tarifgemeinschaft mit der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) und dem Marburger Bund. Am 8. November 1999 wurde die GGVöD in dbb tarifunion umbenannt.

Verhandlungspartner des dbb ist der Bund, die Tarifgemeinschaft deutscher Länder, die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände und die Deutsche Bundesbank. Des Weiteren werden auch Haustarifverträge abgeschlossen.

Die dbb Tarifunion bildete Anfang 2007 den Fachbereich Lehrkräfte aus den Lehrergewerkschaften (VBE, BLBS, DPhV, VDR, VHW und VLW). Der ebenfalls neue dbb TU Fachbereich Gesundheit koordiniert die Tarifverhandlungen im Gesundheitssektor (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen etc.).

DBB Forum Berlin, Friedrichstraße 165–168

Der Deutsche Beamtenbund hat seinen Sitz im dbb forum berlin in der Friedrichstraße 165–170, zwischen Französische Straße und Behrenstraße in Berlin-Mitte. Nachdem die Grundstücke 1996/1997 vom dbb angekauft worden waren, wurde das dbb forum vom Bonner Architekten Karl-Heinz Schommer geplant. Die Bauarbeiten dauerten von September 1999 bis zum Erstbezug im September 2001. Das dbb Forum bietet auf einer Fläche von ca. 21.200 Quadratmetern neben einem Atrium von ca. 1.250 Quadratmetern noch zahlreiche Konferenz- und Büroräume für 220 Mitarbeiter und 80 Servicekräfte.

Einzelgewerkschaften des dbb

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelgewerkschaften bzw. Verbände gegliedert nach Bereichen:

Logo des DBB Vorsorgewerks
  • dbb akademie in Berlin und Königswinter
  • DBB Verlag, Fachverlag des DBB Beamtenbund und Tarifunion
  • dbb Vorsorgewerk für Versicherungs- und Vorsorgeleistungen

Mitgliedschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der dbb beamtenbund und tarifunion ist Mitglied von CESI, der Confédération Européenne des Syndicats Indépendants (Europäische Union der unabhängigen Gewerkschaften) und im Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland.[6]

  • Deutscher Beamtenbund. Ursprung • Weg • Ziel. Zur 50. Wiederkehr des Gründungstages am 4. Dezember 1918, Bad Godesberg 1968.
  • Deutscher Beamtenbund – Werken und Wirken. Alfred Krause zum 50. Geburtstag, Regensburg 1972.
  • Andreas Peschel: Der „Bund Sächsischer Staatsbeamten“ – Die Entwicklung einer regionalen Interessenvertretung in der Weimarer Republik, in: Sächsische Heimatblätter 57/2011, Heft 2, S. 156–168.
Commons: DBB Beamtenbund und Tarifunion – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. dbb.de
  2. https://www.dbb.de/der-dbb/organisation/dbb-gremien/bundesleitung.html
  3. Der dbb -» dbb beamtenbund und tarifunion. In: dbb.de. Abgerufen am 25. Oktober 2020.
  4. https://www.dbb.de/der-dbb/organisation/chronik/strategien-gegen-fachkraefte-und-nachwuchsmangel.html
  5. Vereinigung Cockpit wird Mitglied im dbb auf der Website des dbb, aufgerufen am 14. Juni 2022
  6. Mitgliedseite des DBB auf der Website der Europäischen Bewegung, aufgerufen am 25. November 2020