Dekanat Volkach – Wikipedia

Das Dekanat Volkach ist ein ehemaliges Dekanat des römisch-katholischen Bistums Würzburg. Der kirchliche Amtsbezirk bestand von 1811 bis 1975.

Das Bistum Würzburg bestand in seiner Frühzeit aus einigen wenigen Pfarreien, denen sehr viele Filialdörfer zugeordnet waren. Diese Urpfarreien verloren während des Mittelalters an Bedeutung, weil immer mehr der ehemaligen Filialen zu eigenen Pfarreien aufstiegen. Dies machte eine kompliziertere Organisation des Bistums nötig. Jeweils zehn Pfarreien wurden zu sogenannten Dekanaten zusammengeschlossen. Im 12. Jahrhundert etablierte man außerdem sogenannte Archidiakonate, die einen oder mehrere Dekanatsbezirke verwalteten.

Die Pfarrei Volkach war lange Zeit dem Archidiakonat Gerolzhofen zugeordnet, während die Orte der Umgebung teilweise zum Archidiakonat Dettelbach bzw. zum Archidiakonat Iphofen gehörten. Im Jahr 1584 wurden die Archidiakonate aufgelöst und das Bistum durch Julius Echter von Mespelbrunn in Dekanate eingeteilt. Zwar wechselte in der Folgezeit der Name des Bezirks noch häufiger, jedoch blieb Volkach während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit immer dem Verwaltungsbezirk in Gerolzhofen zugeordnet.

Mit der von Napoleon initiierten Säkularisation im Jahr 1803 wurde das Hochstift Würzburg als geistliches Territorium aufgelöst und ausschließlich als Bistum der römisch-katholischen Kirche etabliert. Im Jahr 1811 teilte man deshalb auch die Verwaltungseinheiten des Bistums neu ein. Nun entstand das Dekanat Volkach aus Pfarreien der Archidiakonate Dettelbach, Gerolzhofen und Iphofen. Der Dekan wurde von den Pfarrern des Dekanats gewählt und von der Regierung bestätigt.[1]

Im Jahr 1905 passte man die Anzahl der Dekanate an die Bezirksämter an.[2] Durch den Zweiten Weltkrieg und die Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Gebieten in Osteuropa stieg die Zahl der römisch-katholischen Pfarreien im ursprünglich konfessionell gemischten Mainfranken stark an. Mit der Auflösung des Dekanats Dettelbach am 1. Januar 1955 wurde das Volkacher Dekanat neuerlich vergrößert.[3] Erst 1975 löste man den Verwaltungsbezirk auf, die Pfarreien wurden zwischen den Dekanaten Kitzingen, Schweinfurt-Süd und Würzburg rechts des Mains aufgeteilt.

Pfarrei Pfarrkirche Geokoordinate Teil des Dekanats
(von–bis)
Anmerkungen
Astheim St. Johannes Evangelist 49° 51′ 45,9″ N, 10° 13′ 5″ O 1811–1975 zuvor Landkapitel Gerolzhofen, danach Dekanat Kitzingen
Dipbach St. Ägidius 49° 53′ 48,5″ N, 10° 7′ 28,7″ O 1955–1975 zuvor Dekanat Dettelbach, danach Dekanat Würzburg rechts des Mains
Escherndorf St. Johannes Baptist 49° 51′ 45,6″ N, 10° 10′ 28,2″ O 1905–1975 zuvor Dekanat Dettelbach, danach Dekanat Kitzingen
Euerfeld St. Michael 49° 49′ 16,3″ N, 10° 6′ 38,8″ O 1955–1975 zuvor Dekanat Dettelbach, danach Dekanat Kitzingen
Fahr St. Johannes Baptist 49° 52′ 37,7″ N, 10° 9′ 53,8″ O 1811–1975 danach Dekanat Kitzingen
Gaibach Dreifaltigkeitskirche 49° 53′ 26,1″ N, 10° 13′ 38,7″ O 1811–1975 zuvor Landkapitel Gerolzhofen, danach Dekanat Kitzingen
Grafenrheinfeld Kreuzauffindungskirche 50° 0′ 5,7″ N, 10° 11′ 57,8″ O 1811–1905 danach Dekanat Schweinfurt-Süd
Heidenfeld St. Laurentius 49° 57′ 59,4″ N, 10° 12′ 14,9″ O 1811–1905 danach Dekanat Schweinfurt-Süd
Hirschfeld St. Kilian 49° 56′ 42,5″ N, 10° 11′ 7,2″ O 1811–1905 danach Dekanat Schweinfurt-Süd
Kolitzheim St. Stephanus 49° 55′ 15,3″ N, 10° 14′ 6,1″ O 1811–1975 zuvor Landkapitel Gerolzhofen, danach Dekanat Schweinfurt-Süd
Nordheim am Main St. Laurentius 49° 51′ 35,6″ N, 10° 10′ 59″ O 1905–1975 zuvor Landkapitel Iphofen, danach Dekanat Kitzingen
Oberpleichfeld St. Peter und Paul 49° 52′ 43,8″ N, 10° 5′ 5,8″ O 1955–1975 zuvor Dekanat Dettelbach, danach Dekanat Würzburg rechts des Mains
Obervolkach St. Nikolaus 49° 52′ 24,5″ N, 10° 15′ 31,9″ O 1811–1975 zuvor Landkapitel Gerolzhofen, danach Dekanat Kitzingen
Prosselsheim St. Bartholomäus 49° 51′ 47,4″ N, 10° 7′ 39,2″ O 1955–1975 zuvor Dekanat Dettelbach, danach Dekanat Würzburg rechts des Mains
Püssensheim Allerheiligenkirche 49° 52′ 44,6″ N, 10° 7′ 23,6″ O 1955–1975 danach Dekanat Würzburg rechts des Mains
Rimbach St. Georg 49° 51′ 54,5″ N, 10° 17′ 36,1″ O 1811–1975 danach Dekanat Kitzingen
Röthlein St. Jakobus 49° 59′ 10,5″ N, 10° 12′ 56,7″ O 1811–1905 danach Dekanat Schweinfurt-Süd
Sommerach St. Eucharius 49° 49′ 45,1″ N, 10° 12′ 14,5″ O 1905–1975 zuvor Dekanat Stadtschwarzach, danach Dekanat Kitzingen
Stammheim St. Bartholomäus 49° 54′ 12,3″ N, 10° 11′ 32″ O 1811–1975 zuvor Landkapitel Gerolzhofen, danach Dekanat Schweinfurt-Süd
Untereisenheim Mariä Himmelfahrt 49° 52′ 58,2″ N, 10° 9′ 32,4″ O 1811–1975 danach Dekanat Würzburg rechts des Mains
Volkach St. Bartholomäus und St. Georg 49° 51′ 54,6″ N, 10° 13′ 33,7″ O 1811–1975 zuvor Landkapitel Gerolzhofen, danach Dekanat Kitzingen
Wipfeld St. Johannes der Täufer 49° 55′ 20,4″ N, 10° 10′ 36,8″ O 1811–1905 danach Dekanat Schweinfurt-Süd
Zeilitzheim Schlosskapelle 49° 53′ 52,9″ N, 10° 16′ 6,3″ O 1811–1975[4] danach Dekanat Schweinfurt-Süd

Dekane (Auswahl)

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  • Friedrich Hofmann (gen. 1843), Pfarrer von Grafenrheinfeld[5]
  • Simon Himmel (gen. 1957–nach 1962), Geistlicher Rat, Pfarrer von Volkach[6]
  • Johannes Fischer (1969–1975), Pfarrer von Sommerach
  • Gerhard Egert: Die politische Raumordnung im Bereich der Volkacher Mainschleife um 1814. In: Ute Feuerbach (Hg.): Unsere Mainschleife. 1978–1992. Volkach 2008. S. 267–270.
  • Hermann Hemmerich, Hans Hubert Hofmann: Unterfranken. Geschichte seiner Verwaltungsstrukturen seit dem Ende des Alten Reiches 1814 bis 1980. Würzburg 1981.
  • Herbert Meyer: Die Volkacher Turmknaufurkunden. In: Ute Feuerbach (Hg.): Unsere Mainschleife. 1978–1992. Volkach 2008. S. 240–246.

Einzelnachweise

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  1. Egert, Gerhard: Die politische Raumordnung im Bereich der Volkacher Mainschleife. S. 269.
  2. Hofmann, Hanns Hubert (u. a.): Unterfranken. S. 378.
  3. Hofmann, Hanns Hubert (u. a.): Unterfranken. S. 382.
  4. Vgl.: Hofmann, Hanns Hubert (u. a.): Unterfranken.
  5. Schematismus der Diözese Würzburg (Google books): Dekanat Volkach, abgerufen am 14. Dezember 2017.
  6. Meyer, Herbert: Die Volkacher Turmknaufurkunden. S. 243.