Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften 1943 – Wikipedia

45. Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften
Stadt Berlin
Stadion Olympiastadion
Wettbewerbe 26
Eröffnung 24. Juli 1943
Schlusstag 25. Juli 1943
Chronik
Berlin 1942 Frankfurt am Main 1946

Die 45. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften wurden am 24. und 25. Juli 1943 im Berliner Olympiastadion veranstaltet. Es handelte sich dabei um die letzten Leichtathletik-Meisterschaften im Zweiten Weltkrieg. Sämtliche verbliebene Wettkämpfe fanden in Berlin statt, ausgelagerte Wettbewerbe gab es nicht.

Durchführung von Meisterschaften in Kriegszeiten

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Die Rahmenbedingungen, unter denen diese Meisterschaften stattfanden, sind eigentlich kaum zu beschreiben: Zerstörung und Tod allerorten durch den Bombenkrieg in den Städten, die Männer im Krieg unterwegs an den Fronten in Europa, tot, verwundet oder in Kriegsgefangenschaft, fortschreitender Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten, … Aber die Normalität sollte irgendwie aufrechterhalten werden und dazu gehörte auch der Sport.

Wettbewerbsprogramm

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Während es bei den drei vorhergehenden Meisterschaften im Laufe des Kriegs nahezu keine Einschränkungen im Wettkampfprogramm gegeben hatte, wurden nun zahlreiche Wettbewerbe gestrichen. Dies waren bei den Männern:

Im damals noch sehr eingeschränkten Frauenprogramm fehlte der 200-Meter-Lauf.

Die folgende Übersicht fasst die Medaillengewinner und -gewinnerinnen zusammen.

Medaillengewinner Männer

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Disziplin Gold Leistung Silber Leistung Bronze Leistung
100 m Heinrich Huth (Eintracht Frankfurt) 11,2 s00 Konrad Uetz (Luftwaffen SV Tutow) 11,2 s00 Ulrich Wolters (VfB Luckenwalde) 11,2 s00
400 m Berthold Gilbert
(Luftwaffen SV Stralsund)
49,0 s00 Werner Enge
(TSV Braunschweig)
49,3 s00 Herbert Behrend
(Hamburger SV)
49,7 s00
800 m Heinz Schlundt
(SS-Sportgemeinschaft Berlin)
1:56,4 min Ekkehard Kamps
(Dresdner SC)
1:56,9 min Günter Müller
(SCC Berlin)
1:58,0 min
1500 m Ludwig Warnemünde
(Luftwaffen SV Rerik)
3:56,8 min Heinrich Hochgeschurz
(VfL Oberhausen)
3:57,0 min Wilhelm Lüders
(Luftwaffen SV Rerik)
4:01,8 min
5000 m Max Syring
(KTV Wittenberg)
14:57,8 min Charles Heirendt
(LAV Schifflingen / Luxemburg)
15:02,0 min Alfred Brinkmann
(Telefunken Berlin)
15:23,8 min
110 m Hürden Hans Zepernick
(Post-SG Kiel)
15,3 s00 Karl Kohlhoff
(Berliner Turnerschaft)
16,1 s00 Rudolf Waneck
(TSV 1860 München)
16,2 s00
3000 m Hindernis Hermann Helber
(Reichsbahn-SG Stuttgart)
9:46,0 min Rudolf Tendies
(TuS Rudolstadt)
9:50,8 min Otto Milda
(TG Berlin)
9:52,0 min
4 × 100 m Staffel Eintracht Frankfurt
Georg Lipphardt
Fritz Gleim
Heinrich Huth
Manfred Kersch
43,6 s00 DSC Berlin
Manfred Scheibe
Teschner
Ulrich Wolters
Gerhard Habermann
43,6 s00 Luftwaffen SV Tutow
Krause
Konrad Uetz
Bernhard Bäumer
?
44,3 s00
4 × 400 m Staffel Hamburger SV
Ludwig Rath
Herbert Sonntag
Herbert Behrend
Heinrich Homburg
3:23,4 min Luftwaffen SV Berlin
Hubert Huppertz
Hartmann
Fritz Mühle
Schenk
3:25,0 min PSV München
Eugen Vorwitt
Seitz
Lorenz
Eugen Vogt
3:25,2 min
Hochsprung Karl-Heinz Langhoff
(WKG Heinkel Rostock)
1,97 m Hermann Nacke
(Marine Kiel)
1,95 m Ludwig Koppenwallner
(PSV München)
1,85 m
Stabhochsprung Gustav Stührk (DSC Berlin) 3,90 m Hugo Magris (Post SV Karlsruhe) 3,70 m Willy Thieß (Berliner Turnerschaft) 3,50 m
Weitsprung Gerd Wagemanns
(Luftwaffen SV Berlin)
7,37 m Gerhard Luther
(SC Atos Berlin)
7,25 m Manfred Scheibe
(DSC Berlin)
7,09 m
Kugelstoßen Josef Bongen
(SG Prag)
15,29 m Gerhard Kresin
(LSV Reinecke Brieg)
14,25 m Karl Jansen
(ASV Köln)
14,04 m
Diskuswurf Gerhard Hilbrecht
(DT Görlitz)
45,86 m Johann Wotapek
(Polizei SV Wien)
45,28 m Erwin Blask
(Berliner SC)
43,56 m
Hammerwurf Karl Storch (SG Arolsen) 53,96 m Karl Hein (SV St. Georg Hamburg) 51,40 m Erwin Blask (Berliner SC) 51,29 m
Speerwurf Fritz Stracke
(TV Jahn Dellwig)
63,35 m Karl Kröninger (Marine) 61,52 m Walter Bohrmann
(Eintracht Frankfurt)
60,66 m
Zehnkampf, 1934er W.
2. Zeile: 1985er Wert.
Heinz Hermann
(SCC Berlin)
6370 P
(6168 P)
Ernst Schmidt
(Luftwaffen SV Berlin)
6176 P
(5960 P)
Ludwig Koppenwallner
(PSV München)
6129 P
(5963 P)

Medaillengewinnerinnen Frauen

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Disziplin Gold Leistung Silber Leistung Bronze Leistung
100 m Christel Schulz (TV Münster 1862) 12,5 s Erika Biess (SCC Berlin) 12,5 s Ida Kühnel (MTV 1879 München) 12,6 s
80 m Hürden Maria Domagala (SuS 09 Dinslaken) 12,2 s Siegfriede Prater (SC 1903 Weimar) 12,3 s Luise Pollak (Bonner FV) 12,3 s
4 × 100 m Staffel MTV 1879 München
Elfriede Mayerhofer
Ida Kühnel
Maria Sturm
Erika Eckelt
49,5 s Hamburger Turnerbund von 1862
Storz
Wilckens
Liselotte Siemsen
Ruth Schwanck
50,3 s Eintracht Frankfurt
Sowa
Resi Gugler geb. Kurz
Horn
Haxel
50,4 s
Hochsprung Gunda Friedrich
(TG Würzburg)
1,60 m Hildegard Gerschler
(Dresdner SC)
1,55 m Ingrid Leonhardt
(Reichsbahn-SV Rheine)
1,55 m
Weitsprung Elfriede Brunemann (TK Hannover) 5,69 m Edeltraud Boeck (TSG Landsberg) 5,69 m Hertha Prade (TSG Reichenberg) 5,67 m
Kugelstoßen Lilli Unbescheid (MTV Karlsruhe) 12,82 m Ine Mayer-Bojana (Graz) 12,80 m Elfriede Kirchhoff (Bielefelder TG) 12,72 m
Diskuswurf Paula Mollenhauer
(SV St. Georg 1895 Hamburg)
41,56 m Anna Hagemann
(Hessen-Preußen Kassel)
41,10 m Hilde Walther
(VfV Spandau)
39,95 m
Speerwurf Inge Wolf geb. Plank (1. FC Nürnberg) 45,44 m Anneliese Steinheuer (ASV Köln) 44,30 m Herma Bauma (Danubia Wien) 43,94 m
Fünfkampf, offiz. Wert.
2. Zeile: 1980er Wert.
[1]
Maria Staudt
(Reichsbahn SV Limburg)
334 P
(3142 P)
Ruth Böllinghaus
(Barmer TV 1846 Wuppertal)
307 P
(3027 P)
Gerda Rothemund geb. Schwartau
(SV St. Georg 1895 Hamburg)
299 P
(2986 P)
  • Fritz Steinmetz: 75 Jahre Deutsche-Leichtathletik-Meisterschaften. Berlin 1973.

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Der Fünfkampf wurde nach einer älteren deutschen Punktetabelle des Frauen-Fünfkampfs gewertet, Disziplinen: Tag 1 – Kugelstoß, Weitsprung / Tag 2 – 100 m, Hochsprung, Speerwurf.