Deutscher Filmpreis 2008 – Wikipedia
Der Deutsche Filmpreis 2008 wurde am 25. April 2008 von der Deutschen Filmakademie vergeben. Zum dritten Mal fand die Verleihung im Berliner Palais am Funkturm statt, erstmals wurde die zeitversetzt im Fernsehen übertragene Gala von Barbara Schöneberger moderiert. Es wurden Preise in insgesamt 15 Kategorien verliehen.
Wie bereits im Vorjahr wurden die Nominierungen von Senta Berger, der Präsidentin der Deutschen Filmakademie, und Bernd Neumann, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, im ZDF-Morgenmagazin bekanntgegeben. Die meisten Nominierungen erhielten dabei Doris Dörries Kirschblüten – Hanami, der einzige deutsche Beitrag im Wettbewerb der Berlinale 2008, und Fatih Akıns Auf der anderen Seite, der Deutschlands Kandidat bei der Oscarverleihung 2008 war.
In einer Vorauswahl wurden von einer Jury 27 Filme für die Kategorien Bester Film, Bester Kinder- und Jugendfilm und Bester Dokumentarfilm nominiert, aus denen dann die 1000 Mitglieder der Akademie die Nominierungen bestimmten.[1] Erstmals wird bei den drei Preisträgern in der Kategorie Bester Spielfilm nicht mehr zwischen einer Goldenen und zwei Silbernen Lolas, sondern je nach Stimmenanzahl zwischen einer Goldenen (500.000 Euro Preisgeld), einer Silbernen (425.000 Euro) und einer Bronzenen Lola (375.000 Euro) unterschieden.[2]
Im Vorfeld der Nominierungen gab es eine Kontroverse um Til Schweigers Komödie Keinohrhasen. Im Januar 2008 hatte Schweiger aus Verärgerung über die Nichtberücksichtigung seines Filmes seinen Austritt aus der Akademie erklärt und die Stiftung eines eigenen Filmpreises angekündigt.[3] Nach Angaben der Akademie konnte der Film aber deshalb nicht berücksichtigt werden, weil die Produzenten es versäumt hatten, den Film fristgerecht zum Auswahlverfahren anzumelden.[4] Inzwischen wurde der Streit aber beigelegt, Schweiger trat der Deutschen Filmakademie wieder bei.[5]
Den Ehrenpreis für seine herausragenden Verdienste um den deutschen Film erhielt der Filmemacher Alexander Kluge. Kluge wurde schon 1982 als einer der Unterzeichner des Oberhausener Manifestes für sein langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet. Günter Rohrbach, Präsident der Deutschen Filmakademie, betonte aber, dass Kluge „über sein künstlerisches Schaffen hinaus […] auch filmpolitisch aktiv [war]. Die deutschen Filmschaffenden verdanken ihm bis heute wesentliche Initiativen der staatlichen Förderung. Seit geraumer Zeit hat Kluge seine imponierende Kreativität auf das Fernsehen konzentriert. Er ist dabei aber unverändert das geblieben, was er von Anfang an war, ein leidenschaftlicher Filmemacher“.[6]
Als bester Film wurde Auf der anderen Seite mit dem Filmpreis in Gold ausgezeichnet. Mit weiteren Auszeichnungen für den besten Schnitt und für das beste Drehbuch und die beste Regie erhielt Fatih Akıns Film die meisten Preise. Als bester Darsteller wurde erwartungsgemäß Elmar Wepper für seine Rolle in Kirschblüten – Hanami ausgezeichnet. Doris Dörries Film erhielt den Filmpreis in Silber und mit dem Preis für das beste Kostümbild insgesamt drei Auszeichnungen. Der dritte Preisträger in der Kategorie Bester Spielfilm war die Neuverfilmung des Jugendromans Die Welle (2008). Der 18-jährige Frederick Lau erhielt für seine Rolle in Die Welle die Auszeichnung als bester Nebendarsteller. Beste Nebendarstellerin wurde Christine Schorn in der Komödie Frei nach Plan. Als beste Hauptdarstellerin wurde Nina Hoss für ihre Rolle in Yella geehrt. Sie hatte im Vorjahr für diese Rolle den Silbernen Bären bei der Berlinale gewonnen.
Nominierungen und Preisträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Meiste Lolas | Auf der anderen Seite (4 Auszeichnungen) |
Meiste Nominierungen | Kirschblüten – Hanami (6 Nominierungen) |
Bester Spielfilm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der anderen Seite (Filmpreis in Gold) – Produktion: Fatih Akin, Klaus Maeck, Andreas Thiel
- Kirschblüten – Hanami (Filmpreis in Silber) – Produktion: Molly von Fürstenberg, Harald Kügler
- Die Welle (Filmpreis in Bronze) – Produktion: Christian Becker
- Außerdem nominiert:
- Am Ende kommen Touristen – Produktion: Britta Knöller, Hans-Christian Schmid
- Shoppen – Produktion: Ralf Westhoff, Florian Deyle, Martin Richter
- Yella – Produktion: Florian Koerner von Gustorf, Michael Weber
Bester Dokumentarfilm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prinzessinnenbad – Produktion: Peter Schwartzkopff, Katja Siegel
- Am Limit – Produktion: Kirsten Hager, Erich Lackner, Mirjam Quinte
Bester Kinder- und Jugendfilm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Leroy – Produktion: Oliver Stoltz
- Max Minsky und ich – Produktion: Maria Köpf
Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Elmar Wepper – Kirschblüten – Hanami
Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christine Schorn – Frei nach Plan
Beste Regie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fatih Akın – Auf der anderen Seite
Beste Kamera/Bildgestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Benedict Neuenfels – Liebesleben
Bester Schnitt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Andrew Bird – Auf der anderen Seite
Bestes Szenenbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bestes Kostümbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sabine Greunig – Kirschblüten – Hanami
Beste Filmmusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beste Tongestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dirk W. Jacob, Dominik Schleier, Martin Steyer, Pawel Wdowczak – Trade – Willkommen in Amerika
Bestes Drehbuch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fatih Akın – Auf der anderen Seite
Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 54 kB).
- ↑ vgl. Wer wird halber Millionär? (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Berliner Morgenpost, 25. April 2008, S. 25
- ↑ Rheinische Post: Til Schweiger: Neuer Filmpreis als Protest vom 29. Januar 2008.
- ↑ Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 66 kB)
- ↑ Schweiger kehrt reumütig zurück. In: Tagesspiegel. 10. Februar 2008 (Online).
- ↑ Bieler Tagblatt: Ehren-Lola für Kluge (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. vom 4. April 2008.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz des Deutschen Filmpreises
- Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie: Liste der Nominierungen (PDF-Datei; 145 kB)
- Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie: Liste der Preisträger (PDF-Datei; 258 kB)
- Zusammenstellung von Presse-Reaktionen zum Deutschen Filmpreis 2008 auf film-zeit.de ( vom 12. März 2016 im Internet Archive)