Deutsches Studienzentrum in Venedig – Wikipedia
Das Deutsche Studienzentrum in Venedig (Centro Tedesco di Studi Veneziani) ist eine 1972 eingerichtete interdisziplinäre Institution, die wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten und Projekte zu Geschichte und Kultur Venedigs und der ehemals venezianischen Gebiete fördert und im Palazzo Barbarigo della Terrazza am Canal Grande beherbergt ist.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gründungsmitglieder des Trägervereins Deutsches Studienzentrum in Venedig e. V. waren der Byzantinist Hans-Georg Beck, der zugleich dessen erster Vorsitzender war (1970–1983), der Biochemiker Adolf Butenandt in seiner Funktion als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, der Rechtswissenschaftler Helmut Coing als Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Fritz Thyssen Stiftung, der Wirtschaftsjurist Alexander Kreuter, der Forstwissenschaftler Julius Speer als Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Erich Steingräber.[1]
Nachfolgende Vorsitzende des Vereins waren der Rechtshistoriker Dieter Nörr (1983–1997), der Historiker Johannes Fried (1998–2005), der Historiker Bernd Roeck (interimistisch 2005), der Medizin- und Kunsthistoriker Klaus Bergdolt (2005–2013), der Historiker Michael Matheus (2013–2021).
Seit 2021 ist der Rechtshistoriker Albrecht Cordes Vorsitzender des Deutschen Studienzentrums in Venedig.
Zweite Vorsitzende ist seit 2021 die Romanistin Barbara Kuhn.
Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des Studienzentrums waren und sind: der Byzantinist Peter Schreiner (2005–2009), die Musikwissenschaftlerin Helen Geyer (2009–2013), der Kunsthistoriker Hans Aurenhammer (2013–2017), die Romanistin Barbara Kuhn (2017–2021) sowie der Osmanist und historische Südosteuropaforscher Markus Koller (seit 2021).
Direktoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Direktoren des Studienzentrums werden in der Regel jeweils auf fünf Jahre bestimmt.[2]
- 1972–1974: Wolfgang Wolters, Kunsthistoriker
- 1974: Hans Eberhard Mayer, Historiker (kommissarisch)
- 1974–1978: Bodo Guthmüller, Romanist
- 1978–1979: Hans Eberhard Mayer, Historiker (kommissarisch)
- 1979–1982: Eckhard Keßler, Philosophiehistoriker
- 1983–1986: Karin Nehlsen-von Stryk, Rechtshistorikerin
- 1986–1990: Bernd Roeck, Historiker
- 1990–1995: Klaus Bergdolt, Medizin- und Kunsthistoriker
- 1995–1996: Markus Engelhardt, Musikwissenschaftler
- 1996–2000: Susanne Winter, Romanistin
- 2000–2005: Rudolf Pokorny, Historiker
- 2005–2010: Uwe Israel, Historiker
- 2010–2014: Sabine Meine, Musikwissenschaftlerin
- 2014–2016: Romedio Schmitz-Esser, Mediävist
- Januar–Juni 2017: Michael Matheus, Mediävist (ad interim)
- 2017–2023: Marita Liebermann, Romanistin
- seit 2023: Richard Erkens, Musikwissenschaftler und Opernforscher
Finanzierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Finanzierung lag früher beim Bundesinnenministerium, heute wird sie hauptsächlich vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gewährleistet.[3] Weitere Förderer des Zentrums sind die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung,[4] die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Gerda Henkel Stiftung, und der Verein der Freunde und Förderer des Deutschen Studienzentrums in Venedig e. V. mit seinen etwa 250 Mitgliedern.[5][6]
2002 wurde in München der Verein der Freunde und Förderer des Deutschen Studienzentrums in Venedig e. V. gegründet. Sein Zweck ist die ideelle und finanzielle Förderung des Studienzentrums. Dies geschieht etwa durch Unterstützung der Bibliothek, Verbesserung der technischen Ausstattung oder Erhalt der Inneneinrichtung der beiden Etagen des Palasts, in denen das Zentrum untergebracht ist.
Seit 2017 fördert die Dr. Christiane Hackerodt Kunst- und Kulturstiftung Kunststipendiatinnen und Kunststipendiaten des Deutschen Studienzentrums in Venedig.
Forschung und Stipendien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Deutsche Studienzentrum in Venedig vergibt Stipendien an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, deren Vorhaben Bezüge zu Venedig aufweisen, sowie an Künstlerinnen und Künstler.[7]
Das öffentliche Jahresprogramm umfasst internationale Tagungen, Vorträge, Konzerte und weitere kulturelle Veranstaltungen, daneben finden Kolloquia auf Einladung statt. Einmal jährlich veranstaltet das Deutsche Studienzentrum einen interdisziplinären Studienkurs.[8]
Seit 2023 leitet der Direktor Richard Erkens das Forschungsprojekt „Multimediale Lichtdramaturgien: Spiegelphänomene in der venezianischen Oper“.
Das Zentrum verfügt über eine Präsenzbibliothek von mehr als 13.000 Bänden und eine reiche Sonderdrucksammlung.[9]
Förderer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung
- Verein der Freunde und Förderer des Deutschen Studienzentrums in Venedig e. V.
- Dr. Christiane Hackerodt Kunst- und Kulturstiftung
Wissenschaftliche Buchreihen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Studi[10]
- Venetiana[11]
- Ricerche[12] (2010 eingestellt)
- Quaderni (2002 eingestellt, 2020 wiederaufgenommen)[13]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 50 Jahre Wissenschaft und Kunst. Brücken am Canal Grande, herausgegeben von Marita Liebermann, Michael Matheus, Helen Geyer, Regensburg 2023.
- Deutsches Studienzentrum in Venedig. 40 Jahre Wissenschaft und Kunstförderung, herausgegeben von Klaus Bergdolt für das Deutsche Studienzentrum, Venedig 2012.
- Venezianische Bilder, herausgegeben vom Verein Deutsches Studienzentrum in Venedig e. V., der Studienstiftung des deutschen Volkes (federführend) und dem Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien, Moeker – Merkur, Köln 1999.
- Romedio Schmitz-Esser: Warum man sich in eine norditalienische Stadt im Meer begeben sollte, oder: Das Deutsche Studienzentrum in Venedig, in: Romanische Studien 2 (2015) 365–368.
- Bodo Guthmüller: Das deutsche Studienzentrum in Venedig, in: Zibaldone 27 (1999) 135–139.
- Lara Meroni: Il Centro Tedesco di Studi Veneziani. Mediatore tra artisti e città lagunare, tesi di laurea, Venedig 2014. (online, PDF)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zur Geschichte des Studienzentrums | Cenni storici sul Centro Tedesco (PDF; 1,6 MB), auf dszv.it
- ↑ Gremien des Studienzentrums ( vom 23. Februar 2012 im Internet Archive)
- ↑ Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters – »Kunst und Kultur brauchen größtmögliche Freiheit, um sich entfalten zu können.« ( vom 7. November 2014 im Internet Archive)
- ↑ Geförderte Vorhaben, auf fritz-thyssen-stiftung.de
- ↑ Über uns, auf venedig-freunde-dszv.de, abgerufen am 6. August 2023
- ↑ Förderer, auf dszv.it, abgerufen am 6. August 2023
- ↑ Petra Schaefer: Ein Blick über den Bücherrand - Die Künstlerstipendiaten
- ↑ Studienkurs, auf dszv.it
- ↑ Bibliothek DSZV ( vom 7. April 2014 im Internet Archive)
- ↑ Studi. dszv.it, abgerufen am 6. August 2023.
- ↑ Venetiana. dszv.it, abgerufen am 6. August 2023.
- ↑ Ricerche auf dszv.it/de
- ↑ Quaderni. dszv.it, abgerufen am 6. August 2023.
Koordinaten: 45° 26′ 10″ N, 12° 19′ 45,8″ O